Der Heilige Georg passt in diese Zeit
Der Heilige Georg ist der Patron des Limburger Doms und des Bistums Limburg. Daher wurde der Gedenktag (23. April) des Glaubenszeugens aus dem vierten Jahrhundert mit einem festlichen Gottesdienst und der Verleihung der Georgsplakette an sieben Ehrenamtliche, die sich seit Jahrzehnten im Bistum engagieren, gefeiert.
Viel Biografisches ist über den Bistumspatron nicht bekannt. Dennoch ist er vielen Vorbild und passt mit seinem Einsatz und seiner Treue zum Glauben gut in die heutige Zeit. „Georg spornt mit seinem Lebenszeugnis an, ernst zu machen mit unserer Treue zum Taufbekenntnis“, sagte Domdekan Prälat Dr. Günther Geis in seiner Predigt im Pontifikalamt. Georg sei ein „Streiter“ für den auferstandenen Christus gewesen, der die Auseinandersetzung um des Glaubens willen nicht gescheut habe. „Wer auf Christi Seite steht, das sind wir als Getaufte alle, hat Anteil an einem Grundkonflikt. Wir stehen in einer nicht auflösbaren Spannung zu einer Welt, die Christus und alle, die sich zu ihm bekennen, abweist“, so Geis. Bis heute seien auf der ganzen Welt Kräfte am Werk, die versuchten die Wahrheit des Evangeliums zu unterdrücken und Christen mundtot zu machen. Dieses Spannungsverhältnis verlange eine erhöhte Wachsamkeit für die Zeichen der Zeit, aufrichtiges Reden und entschiedenes Handeln.
Keine faulen Kompromisse
Für Christen dürfe es bei zentralen Fragen, wie etwa der Würde des Menschen und dem Lebensschutz, keine faulen Kompromisse geben. Dies heiße nicht, dass Christen von Hause aus streitsüchtige Menschen oder ewige Störenfriede seien, die sich mit allen anlegen und immer nur contra geben. Aber von Anpassung an die bestehenden Verhältnisse, vom Mitschwimmen im Strom der Zeit sage das Evangelium nichts.
Nach Auffassung des Domdekans gehe es nicht darum, die Anstrengungen in unseren Diözesen und Pfarreien, Familien und Verbänden klein zu reden. „Wir verwalten und organisieren, wir strukturieren, diskutieren und finanzieren. Das hat alles seinen Stellenwert und ich plädiere gar nicht für die Rolle rückwärts! Trotzdem meine ich: Es geht zu oft um Kirche. Wir brennen zu wenig für Christus, für das Evangelium, in dessen Dienst die Kirche steht“, sagte Geis. Er setze auf den Prozess der Kirchenentwicklung (Leitwort: Mehr als du siehst), denn es brauche im Bistum eine tiefe geistliche Erneuerung, die die Augen für den Auferstandenen öffne und die erkennen lasse, dass Christus mit den Menschen unterwegs ist.
Es geht zu oft um Kirche. Wir brennen zu wenig für Christus, für das Evangelium, in dessen Dienst die Kirche steht.
Domdekan Prälat Dr. Günther Geis
Stellung beziehen zu gesellschaftlichen Fragen und Entwicklungen
Das Bekenntnis zum Evangelium und die gelebte Treue zu Christus im Alltag, so Geis, brächten früher oder später jeden, der als Christ glaubwürdig leben wolle, zwischen die Fronten. Es sei ja nicht zu leugnen, dass Christen, und nicht nur sie, in vielen Ländern der Erde ausgegrenzt, verfolgt, oft sogar getötet würden. „Bei uns wird keiner seines Glaubens wegen benachteiligt. Deswegen sind wir Christen umso dringlicher aufgerufen, zu gesellschaftlichen Fragen und Entwicklungen Stellung zu beziehen. Wir können es uns nicht leisten, auf neu aufkommende Fragen alte Antworten zu geben“, sagte der Domdekan. Das Bedürfnis nach Harmonie und Ruhe mache Menschen oft träge. Es mangele vielfach an Mut zum Streit und zu einem klaren Standpunkt in schwierigen Debatten. Dabei seien Christen doch durch Taufe und Firmung berufen, firm und fit gemacht, für diesen Streit. „Nicht aus sich selbst heraus, sondern aus der Kraft, die ihnen von Gottes Geist geschenkt wurde, haben Christen zu allen Zeiten Bedrängnisse bestanden und den Mut zum Zeugnis, zum Engagement in der Gesellschaft gefunden“, erklärte Geis.
Wir können es uns nicht leisten, auf neu aufkommende Fragen alte Antworten zu geben.
Domdekan Dr. Günther Geis
Auszeichnung für beispielhaftes Engagement
Zum ersten Mal in seiner Amtszeit verlieh Bischof Dr. Georg Bätzing sieben Frauen und Männern, die sich seit Jahrzehnten kontinuierlich ehrenamtlich im Bistum Limburg engagieren, die Georgsplakette. Sie ist die höchste Auszeichnung der Diözese für verdienstvolles, ehrenamtliches Wirken in der Kirche von Limburg.
Für die Gründung des Alfred-Delp-Hauses, einem Wohnheim für behinderte Menschen, sowie die langjährige Förderung von integrativer Jugendarbeit erhielt Dr. Norbert Dickopf die höchste Auszeichnung des Bistums. Der 79-jährige Mediziner stammt aus Oberursel und war von 1979 bis 2011 Vorsitzender des von ihm gegründeten Vereins „Wohnhilfswerk für behinderte Menschen e.V.“. Er ist Mitinitiator des Oberurseler Hospizes und baute eine bereits seit 15 Jahren bestehende Partnerschaft zu einer rumänischen Behinderteneinrichtung auf. Neben dem Bundesverdienstkreuz erhielt Dickopf die Ehrenmedaille der Stadt Oberursel, der Dr-Richard-Hammer-Medaille sowie zwei Auszeichnungen des CV Freiburg.
Dieter Euler (68) und Monika Kaiser (71) wurden für ihr langjähriges Engagement im DJK Diözesanverband, der katholischen Sportorganisation, ausgezeichnet. Euler, der aus Frankfurt stammt, ist seit 2003 Diözesanvorsitzender des Verbandes. Die Bad Homburgerin Monika Kaiser ist seit 1999 stellvertretende Vorsitzende des Verbandes und Vorsitzende des DJK Landesverbandes Hessen. Zudem vertritt sie Diözesan- und Landesverband auf Bundesebene.
Lilo Günzler (85) wurde in Frankfurt als Tochter eines Katholiken und einer Jüdin geboren. Bis 2017 leitete sie den Theaterkreis der Pfarrei St. Mauritius und schrieb auch einige der aufgeführten Stücke selbst. Zudem hält sie an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen Vorträge über ihr Leben und ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs. Im Jahr 2009 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.
Aus Wiesbaden stammt der 62-jährige Michael Hübner. Er wird geehrt für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete. Seit den 1990er Jahren ist Hübner in der Flüchtlingshilfe aktiv. Sein ehrenamtlicher Einsatz überschreitet dabei oft die wöchentliche Arbeitszeit eines berufstätigen Menschen. Zudem ist er in den synodalen Gremien der Pfarrei, der Stadt und des Bistums aktiv.
KAB-Mitglied Winfried Oster (67) aus Mengerskirchen wird als Beispiel der gelebten katholischen Soziallehre ausgezeichnet. Seit 30 Jahren Mitglied in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, übernahm Oster verschiedene Posten im Verband, seit 2012 ist er Mitglied im Bundesausschuss. Zudem übte er in den Jahren 2014 und 2015 die Funktion des KAB-Diözesansekretärs ehrenamtlich aus. Seit vielen Jahren pflegt er zudem die Kapelle am Ortseingang von Waldernbach auf eigene Kosten.
Der Hochheimer Heinz Schlosser (71) war von 1997 bis 2016 Vorsitzender der Kolpingfamilie Hochheim, die er zur drittgrößten in Deutschland entwickelte. In Diözesan-, Landes- und Bundesverband übernahm er verschiedene Ämter. Bereits 2014 wurde er mit dem Ehrenamtspreis des Main-Taunus-Kreises, 2017 mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande ausgezeichnet.
Der Heilige Georg
Das Bistum Limburg und der Heilige Georg sind seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden. Der Heilige, um den sich viele Legenden und Geschichten ranken, ist einer der Patrone des Limburger Doms und Bistumsheiliger. Das Patrozinium für die heutige Kathedralkirche ist seit dem 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Das Georgskreuz mit Schwert und Drachen ziert das Bistumswappen.
Der Heilige Georg erlitt am 23. April 303 unter dem römischen Kaiser Diokletian das Martyrium. Er wurde wegen seines Glaubens ermordet. Der Kirchenvater Eusebius berichtet kurz von seinem Tod, andere Angaben zu seiner Person lassen sich nur schwer historisch belegen. Georg soll sich für verfolgte Christen eingesetzt haben und im antiken Lyddia im heutigen Israel oder im antiken Nikomedia in der heutigen Türkei gestorben sein. Unumstritten ist aber die frühe und breite Verehrung des Märtyrers. Zuerst in Ägypten und im Vorderen Orient verehrt, breite sich seine Lebensgeschichte im 6. Jahrhundert bis nach Frankreich aus. Im Hochmittelalter und durch die Kreuzzüge erlebte seine Verehrung eine Blütezeit. Aus dem 12. Jahrhundert stammt auch die Legende vom Georg dem Drachentöter.
Der Heilige Georg gehört zu den 14 Nothelfern (gegen Fieber, Pest und Kriegsgefahren) und ist der Patron vieler verschiedener Berufsgruppen.