Ein Ereignis, das sacken muss
Der Petersplatz in Rom ist am Sonntag, 14. Oktober, voller Menschen. Mehr als 70.000 sollen es sein. Viele kommen aus Lateinamerika, Italien, Spanien und aus Deutschland. Am Petersdom hängen die Portraits von zwei Frauen und fünf Männern. Eine der Frauen ist Katharina Kasper, die Gründerin der Armen Dienstmägde Jesu Christi aus Dernbach im Bistum Limburg. Papst Franziskus wird sie heiligsprechen und damit ihr Lebenszeugnis und das Lebenszeugnis von den sechs anderen würdigen. Obwohl es so viele Menschen sind, herrscht eine fast andächtige Stille. Die Liturgie ist schlicht. Kardinal Giovanni Angelo Becciu, Präfekt der Heiligsprechungskongregation, empfiehlt Papst Franziskus, die Sieben heilig zu sprechen und stellt deren Biografien vor. Es folgen Gebete und Bitten. Dann spricht Papst Franziskus die Heiligsprechungsformel und nennt die Heiligen beim Namen. Die Menschen auf dem Petersplatz klatschen und jubeln. Sie freuen und umarmen sich, haben Tränen in den Augen. Ein besonderer Moment und ein großer Tag für die Kirche.
Aus dem Bistum Limburg waren etwa 1.500 Pilger zur Heiligsprechung angereist. Darunter auch Bischof Dr. Georg Bätzing. Für ihn war es ein wunderschönes Gefühl, bei der Heiligsprechung dabei gewesen zu sein. „Es war ein sehr erhebender, aber auch sehr schlichter Gottesdienst, in dem Papst Franziskus unsere Katharina Kasper und sechs weitere Frauen und Männer heiliggesprochen hat“, sagte Bätzing nach der mehr als zweistündigen Liturgie. Als Bischof hatte er seinen Platz, so wie viele andere Bischöfe und Kardinäle auch, in unmittelbarer Nähe zum Altar. „Als ich dort so saß, habe ich erlebt, wie die Welt hier in der Ewigen Stadt zusammenkommt. Neben mir saß ein Bischof aus Bolivien, vor mir saß der Bischof aus San Salvador. Wir sind eine große Gemeinschaft, nicht nur bei einer Heiligsprechung, sondern immer dann, wenn wir zusammenkommen und das Evangelium glaubwürdig verkünden und feiern“, so Bätzing. Nach der Heiligsprechung habe er auf dem Petersplatz viele Pilger aus dem Westerwald und dem ganzen Bistum getroffen, die berührt und begeistert gewesen seien. „Das Ereignis muss jetzt erstmal sacken. Ich bin gespannt, welche Wege die neue Heilige uns dann zeigen wird“, sagte der Bischof.
Freudentränen und Gänsehaut
Überwältigt von der Heiligsprechung ist Birgid Sagmeister aus Limburg. „Ich bin total ergriffen, sodass ich spontan wenig zu meinen Eindrücken sagen kann. Es war einfach so schön, dass ich dabei sein durfte und die Heiligsprechung miterleben konnte“, sagt sie. Ähnlich sprachlos war auch Sieglinde Braun. „Ich bin total erschlagen von den vielen Eindrücken. Größer als Heiligsprechung geht in der Kirche wohl nicht. Ich bin sehr froh, hier dabei zu sein“, so Braun. „Sehr beeindruckt“ von der Liturgie waren Ursula und Ansgar Rieke aus Höhr-Grenzhausen. Der Gottesdienst sei schlicht, sehr bewegend und sehr ehrlich gewesen. Trotz der Menschenmassen sei es möglich gewesen, zur Ruhe zu kommen und innerlich ganz dabei zu sein. Die Stimmung auf dem Peterplatz haben die beiden als getragen und schön erlebt. Die Fähnchen mit dem neuen Bild seien ein tolles Erkennungszeichen der großen Pilgergruppe gewesen. Wichtig war den beiden auch, dass sie in Rom Weltkirche erlebt haben. Menschen verschiedener Nationen seien zusammengekommen und hätten würdevoll und friedlich miteinander gefeiert.
Hildegard Weier aus Elbgrund hat eine Gänsehaut bekommen, als der Papst den Namen von Katharina Kasper verlesen hat. „Es war wirklich schön und ich danke Katharina dafür, dass ich ihre Heiligsprechung erleben durfte“, sagt sie. Auf dem Petersplatz habe eine wunderbare Stimmung geherrscht. Die Menschen hätten gejubelt und geklatscht. „Es war ein Erlebnis, das ich nicht vergessen werde“, so Weier. Michaele Michel lobt die gute Gemeinschaft unter den Pilgern. Es sei wie in einer „großen Familie“ und sie habe erlebt, wie schnell es der neuen Heiligen gelänge, Menschen zusammenzuführen. Willi Wolf ist mit seiner Familie nach Rom zur Heiligsprechung angereist, denn Katharina Kasper war seine Urgroßtante. Und obwohl er schon 40 Jahre nicht mehr in Dernbach lebt, fühlt er sich mit Katharina und dem Westerwald stark verbunden.
Seit elf Jahren arbeitet Sophie Gantner an der Pforte des Mutterhauses der Dernbacher Schwestern: „Mir sind die Tränen gekommen, als die Namen der Heiligen aufgerufen wurden. Es ist ein erhebendes Gefühl, weil ich mich sehr mit Katharina Kasper verbunden fühle. Katharina zeigt mir, wie wichtig Gottvertrauen im Alltag sein kann“, erzählt sie. Für Mechthild Roth ist es ein tolles Geschenk, dass das Bistum Limburg nun seine erste Heilige hat. „Sie hat aus einfachen Gegebenheiten Großartiges gemacht. Sie ist ein großes Vorbild und es ist wunderbar und total schön, bei der Heiligsprechung dabei gewesen zu sein.“
Ein Segen für die ganze Kirche
„Ich nehme ein Gefühl mit nach Hause, das nicht so schnell verfliegen wird“, berichtet Peter Roos. Er arbeitet seit vielen Jahren bei der Caritas und sieht sich in der Nachfolge Katharina Kaspers stehen. „Ich bin zwar keine Schwester, aber Katharina hat viele Initiativen gestartet, die nachhaltig wirken und auf die ich in meiner Arbeit aufbauen kann“, so Roos.
Mit Wein und einem Glas Sekt will Schwester Betty aus Dernbach mit einigen Mitschwestern die Heiligsprechung ihrer Ordensgründerin feiern. „Es ist großartig, hier zu sein. Wir sind gesegnet und die Heiligsprechung Katharinas ist ein Segen für die ganze Kirche“, sagt sie. Sie sei begeistert von der tollen Stimmung auf dem Petersplatz. Die Leute hätten gejubelt und es habe Freudentränen gegeben.
Weitere Informationen und Texte rund um die Heiligsprechung gibt es im Internet unter www.heilige-katharina-kasper.de.
Statements der Pilger nach der Heiligsprechung im Video
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