„Nicht nur Orte der Versorgung und Behandlung, sondern auch Orte der Menschlichkeit“
Die Spendeneinnahmen aus dem Benefizkonzert des Bundespräsidenten gehen in diesem Jahr an 20 Projekte der Caritas zur medizinischen Versorgung von wohnungslosen Menschen, darunter zwei Projekte aus der Diözese Limburg: die Elisabeth-Straßenambulanz des Caritasverbandes Frankfurt und ein Streetwork-Projekt der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbandes für den Bezirk Limburg. Das ausverkaufte Konzert findet am Sonntag, 27. Februar, in der Hamburger Elbphilharmonie statt.
„Der Bundespräsident hat in diesem Jahr einen Spendenzweck ausgewählt, der ihm persönlich und der Caritas ein Herzensanliegen ist – nicht erst seit den Erfahrungen der Pandemie“, so Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. „Eine Arztpraxis oder eine Apotheke aufsuchen, wenn sie krank sind, ist für Menschen ohne festen Wohnsitz mit enormen Hürden verbunden. Gerade diejenigen, die über keinen Krankenversicherungsschutz verfügen, bleiben viel zu oft über Wochen unversorgt. Aus einer kleinen Infektion ist in dieser Zeit ein Wundbrand geworden, aus Zahnschmerzen ein vereiterter Kiefer. Das Leben auf der Straße macht krank.“ Mit ihren vielfältigen Angeboten gesundheitlicher Versorgung für Wohnungslose schaffe die Caritas nicht nur Orte der medizinischen Behandlung, sondern Orte der Menschlichkeit, so die Präsidentin. Viele der Angebote sind als Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger entstanden und leben vom enormen Einsatz von Ehrenamtlichen und von Spenden. Die Sicherung einer nachhaltigen Finanzierung bleibt in vielen Fällen eine dauerhafte Herausforderung.
Vielfältige Hilfen und Angebote in ganz Deutschland
Die Hälfte der Spendeneinnahmen im Zusammenhang mit dem Konzert des NDR-Elbphilharmonie Orchesters wird unter 19 Caritas-Projekten bundesweit verteilt. Darunter finden sich medizinische und zahnärztliche Sprechstunden für Wohnungslose; ein Präventionsangebot, das Obst und Gemüse an Obdachlose verteilt; eine Krankenwohnung im ländlichen Raum; ein Angebot der psychotherapeutischen Versorgung von traumatisierten Wohnungslosen - und vieles mehr. Von Bruchsal bis Eisenach, von der Bundeshauptstadt bis ins niedersächsische Bersenbrück.
Aus Frankfurt ist die Elisabeth-Straßenambulanz der Caritas in Frankfurt, eine Anlaufstelle für medizinische Betreuung Wohnungs- und Obdachloser, ausgewählt worden. Hürden, wie fehlender Krankenversicherungsschutz und Schamgefühle, verhindern vielfach, dass kranke Menschen, die auf der Straße leben, medizinische Betreuung in Anspruch nehmen. In den Ambulanzräumen in der Innenstadt gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit viel Feingefühl und Fachkompetenz auf die Belange der Patientinnen und Patienten ein. Hier werden alle medizinischen Bereiche abgedeckt - von organischer und psychischer Erkrankung, Physiotherapie bis zu zahnärztlicher Versorgung und Notfallbehandlungen aller Art. Bei Bedarf werden die Hilfesuchenden an spezialisierte Hilfestellen weitervermittelt.
Caritas-Wohnungslosenhilfe bietet niedrigschwelliges Beratungs- und Behandlungsangebot
In Limburg bietet die Caritas-Wohnungslosenhilfe mit einer regelmäßigen ärztlichen Sprechstunde alle 14 Tage ein niedrigschwelliges Beratungs- und Behandlungsangebot für obdachlose Menschen. Viele Klienten der Wohnungslosenhilfe befinden sich gesundheitlich in einem desolaten Zustand, haben aber keinen Zugang zum regulären ärztlichen Hilfesystem. Gründe dafür sind ihre besondere Lebenslage, soziale Schwierigkeiten, aber oft auch die fehlende Krankenversicherung. In seiner Sprechstunde berücksichtigt der ehrenamtlich tätige Arzt Dr. Achim Lauer die jeweilige Lebenssituation der Patienten. Der Gesundheitsfonds der Caritas-Wohnungslosenhilfe übernimmt die Zuzahlung für Medikamente und – wenn keine Krankenversicherung besteht – die Kosten beispielsweise für Hilfsmittel, Zahnersatz oder Facharztgebühren.
Die Liste der geförderten Projekte gibt es hier. Die andere Hälfte des Spendenaufkommens geht an eine Hamburger Einrichtung, die Krankenstube für Obdachlose auf St. Pauli. Im ehemaligen Hafenkrankenhaus betreibt die Caritas dort eine stationäre Einrichtung mit 20 Betten für kranke obdachlose Frauen und Männer. Die Einrichtung ist rund um die Uhr geöffnet und die einzige ihrer Art in Hamburg. „Menschen, die zu uns kommen“, so Tim Niederauer, Leiter der Krankenstube, „haben schwerwiegende medizinische Probleme, die auf eine fehlende Versorgung zurückzuführen sind. Beispielsweise offene Wunden, die auf der Straße nicht heilen können.“ Neben der Pflege gehört die Sozialarbeit zum Hilfsangebot der Krankenstube. „Medizinische Versorgung und Sozialarbeit – das ist das Erfolgsrezept unserer Krankenstube“, resümiert Niederauer. „So gelingt es uns immer wieder, Menschen aus der Obdachlosigkeit zu holen.“
Übertragung des Konzerts
Zum Konzert und anschließenden Empfang mit dem Bundespräsidenten sind Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa und Steffen Feldmann, Diözesan-Caritasdirektor von Hamburg, als Ehrengäste geladen. Begleitet wird Präsidentin Welskop-Deffaa von Nicole Förster, Bewohnerin des Hamburger Container-Projekts, in dem wohnungslose Frauen Unterkunft und weitere Hilfen erhalten.
Das Konzert unter Leitung von Alan Gilbert am Sonntag, 27. Februar, um 11 Uhr wird im ARD, im Radiosender NDR Kultur und unter www.elbphilharmonie.de live übertragen. (PM der Caritas)