BIEDENKOPF/LIMBURG, 14.01.2018
Rote Rosen für die Zukunft
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Ein echter Hingucker vor der Kirche in Biedenkopf: Dort steht vor dem Hauptportal ein roter Kleinwagen mit großen Aufklebern: Die Aufkleber zeigen eine Hand, die fünf rote Rosen hält. Es ist das Logo der neuen Pfarrei „St. Elisabeth an Lahn und Eder“. Was im ersten Moment wie ein vor der Kirche geparkter Tombola-Gewinn aussieht, entpuppt sich dann doch „nur“ als das Auto des hiesigen Pfarrers. Pfarrer Christof Hentschel ist also schon Richtung Zukunft unterwegs. Denn die Zukunft ist die neue Pfarrei - und diese ist am Sonntag, 14. Januar, in Biedenkopf feierlich gegründet worden. Hauptzelebrant des Gründungsgottesdienstes war Bischof Dr. Georg Bätzing. Mit ihm feierten mehr als 500 Menschen einen lebendigen Gottesdienst mit Zwischenapplaus für die Chöre, mit einer bis auf den letzten Platz besetzten Kirche, mit vielen Kommunionkindern und Messdienern aus den verschiedenen Kirchorten und mit einer gut besuchten Spielecke für die jüngsten Besucher. Zu der neuen Pfarrei gehören jetzt die Kirchorte Bad Endbach/Hartenrod, Battenberg, Biedenkopf, Breidenbach und Gladenbach.
Zukunftsbild mit den richtigen Fragen
Nach einer nicht immer einfachen Zeit der Pfarreiwerdung, so sind sich die Verantwortlichen einig, stehen die Zeichen nun auf Neuanfang. Dies werde, so der Bischof in seiner Predigt, auch in der Gründungsvereinbarung der neuen Pfarrei deutlich. Dieses Dokument sei ein gutes Zukunftsbild, denn es greife genau die richtigen Fragen auf: Für wen wollen wir Kirche sein? Wie können wir nah am Menschen sein und eine verbindliche und barmherzige Seelsorge anbieten? Der Bischof wünscht der Pfarrei, die in ihrem neuen Logo Rosen - symbolisch für die Kirchorte - trägt, dass sie nicht nur wachsen, sondern dass sie blühen möge. Und dabei gehe es nicht um Strukturen, sondern viel allgemeiner und universeller um „christliches Leben in unserem Land“, konstatierte Bätzing. Denn der Wind, der Christen ins Gesicht wehe, sei rau. Mit Blick auf aktuelle Studien hob Bätzing nicht nur auf das mangelnde Ansehen der Kirche, sondern auch auf den Vertrauens- und Bedeutungsverlust von Kirche vor allem bei jungen Menschen ab.
Elisabeth-Statuen für alle Kirchorte
Es gelte, die Sehnsucht nach Glauben bei jungen Menschen wachzurufen. Glaube werde ja nicht einfach an die nächste Generation vererbt, weder gestern noch heute. Das funktioniere nicht, denn „der Glaube ist eine Herzenssache“. Junge Menschen müssten eine Sehnsucht nach Glauben entwickeln dürfen. Dann erst sei der Glaube eine Herzensentscheidung für Gott. Dafür stehe auch die neue Patronin der Pfarrei, deren Zeugnis die Nächsten- und die Christusliebe sei.
Damit die Patronin in der gesamten Pfarrei präsent ist, überreichte Bischof Bätzing fünf Elisabeth-Statuen an Vertreter der Kirchorte und eine an Vertreter der Kindertagesstätte "Arche Noah" in Gladenbach. Die Statuen, die der Bischof vor der Übergabe gesegnet hatte, stammen aus der Keramik-Werkstatt der Benediktinerinnen der Abtei Herstelle. Auch überreichte der Bischof während des Gottesdienstes Pfarrer Christof Hentschel die Gründungsurkunde.
„Es wird gut gehen, wenn wir uns einbringen.“
Bischof Bätzing dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich auf diesen Weg der Pfarreiwerdung gemacht haben und so viel Energie in diesen Prozess gelegt haben. Aber die Mühe lohne sich, denn nun dürfe man die Zukunft gestalten. Und auch die „weiten Räume“, die in dieser Pfarreiwerdung schon allein geografisch gegeben sind, seien eine Chance. Eine Chance, diese weiten Räume mitzugestalten. „Es wird gutgehen, wenn wir uns einbringen“, zeigte sich der Bischof zuversichtlich.
Musikalisch gestaltet wurde der Gründungsgottesdienst vom Kirchenchor Battenberg, dem Chor Cantamus Breidenbach, der Gruppe Mirjam aus Gladenbach und der Organistin Birgit Grebe-Jonas.
Es gab keine Tombola und somit kein Auto zu gewinnen ? ein anderer Hauptgewinn zeichnet sich aber ab: Eine neue Pfarrei mit weiten Räumen, großen Chancen und einem richtungsweisenden Zukunftsbild.
Pfarreiwerdung auf 562 km² - Patronin „demokratisch gewählt“
Zu der neuen Pfarrei haben sich die Kirchorte St. Johannes Nepomuk Bad Endbach/Hartenrod, St. Marien Battenberg, St. Josef Biedenkopf, Maria Himmelfahrt Breidenbach sowie Maria Königin Gladenbach zusammengeschlossen. Eine Besonderheit der neuen Pfarrei ist die Fläche von 562 km², so dass die pastorale Arbeit auch von Entfernungen gekennzeichnet ist.
Der Name der neuen Pfarrei ist Ergebnis einer Umfrage in allen Kirchorten. Dabei war einer der meist genannten Vorschläge das Patronat der Heiligen Elisabeth. Auch eine zweite Abstimmung ging zugunsten der Heiligen Elisabeth aus. Dies liegt wohl in der Geschichte des Katholizismus vor Ort begründet: Bevor die Pfarrei St. Josef Biedenkopf und die vier Pfarrvikarien nach dem zweiten Weltkrieg errichtet wurden, stand das Gebiet unter dem Patronat der Heiligen Elisabeth.
Die Gründungsvereinbarung sowie weitere Informationen zur neuen Pfarrei gibt es auf: www.pfarrei-stelisabeth.de. Dort erschient demnächst auch ein Interview zur Entwicklung des Logos und des Namens. (fl)