Vom Schiffbruch zum Aufbruch
Die Bibel als das alle Christinnen und Christen verbindende Buch – Seit über 40 Jahren begehen katholische, evangelische und orthodoxe christliche Gemeinden in Deutschland jeweils am letzten Sonntag im Januar den ökumenischen Bibelsonntag. Dieses Jahr wird er am 29. Januar begangen, in den katholischen Gemeinden in Deutschland wird gleichzeitig der „Sonntag des Wortes Gottes“ gefeiert, zu dem Papst Franziskus 2019 weltweit aufgerufen hat.
Bibel soll Mut machen
Als Motto des Gottesdienstes wurde für 2023 gewählt: „Zwischen Schiffbruch und Aufbruch“. Es bezieht sich auf die Erzählung in der Apostelgeschichte (Apg 27). Paulus ist als Gefangener auf einem Schiff, das im Mittelmeer in einem heftigen Orkan Schiffbruch erleidet. Gegen jede Erfahrung der Experten auf See ruft der Apostel Paulus den Verängstigten zu: „Verliert nicht den Mut!“ Vierzehn Tage treibt das Schiff auf dem Meer, bis alle gerettet werden. „Droht das Schiff Kirche in den tobenden Stürmen der Zeit zu scheitern? Diese Frage beschäftigte wohl die ersten Verkündigerinnen und Verkündiger des Evangeliums ebenso wie Christinnen und Christen späterer Zeiten“, erläutert Wolfgang Baur, Beauftragter für Ökumene und stellvertretender Direktor im Katholischen Bibelwerk e. V. Die Erzählung „ist symbolisch für Nöte, in denen Menschen sich heute befinden. Gott kann retten und tut es auch. Die Glaubenserfahrung will Mut machen, zu handeln und nicht aufzugeben, damals wie heute“.
Ein ökumenischer Gottesdienstvorschlag der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK in Deutschland) enthält neben Fürbitten, Einführungen, Gebeten, Liedvorschlägen und kreativen Gestaltungsideen auch Predigtimpulse und kann hier heruntergeladen werden: bibelsonntag.de.
Das Wort Gottes ist für alle Christinnen und Christen
Papst Franziskus betont im seinen Schreiben „Aperuit illis“ von 2019: „Ohne die Heilige Schrift sind die Ereignisse der Sendung Jesu und seiner Kirche in der Welt nicht zu verstehen.“ Zudem stellt er die ökumenische Bedeutung der Feier des Sonntags des Wortes Gottes heraus, „denn die Heilige Schrift zeigt denen, die auf sie hören, den Weg (…) zu einer authentischen und soliden Einheit.“ Für die praktische Umsetzung des Bibelsonntags erinnert der Papst daran, dass die biblische Predigt einer intensiven exegetischen und meditierenden Vorbereitung bedarf, damit die Anwesenden den Bezug der Heiligen Schriften zu ihrem täglichen Leben erkennen. Der Tag soll für Beauftragungen zum Lektorat und zu ähnlichen Diensten genutzt werden. Franziskus ermutigt gleichzeitig, den Gläubigen der Gottesdienstgemeinde eine Bibel zu übergeben, um hervorzuheben, wie wichtig es ist, die Bibel im Alltag zu lesen, zu vertiefen und auch das Beten mit ihr fortzusetzen.