Bestärkung auf dem synodalen Weg


Als Wertschätzung und Ermutigung für den synodalen Weg in Deutschland haben Ingeborg Schillai, die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, und Bischof Dr. Georg Bätzing das Schreiben von Papst Franziskus an „das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ wahrgenommen, das am Samstag, 29. Juni, veröffentlicht wurde. „Es ist ein höchst ungewöhnlicher und seltener Vorgang, dass der Papst direkt an die Gläubigen in einem Land schreibt. Der Heilige Vater nimmt die besondere Situation wahr, in der wir als Katholiken zurzeit stehen“, erklären die beiden gemeinsam. Die Irritation, Empörung, Wut und Unruhe, die bei so vielen nach Veröffentlichung der Ergebnisse der Missbrauchsstudie aufgekommen sei, und die Themen, die durch die Empfehlungen der Studie ins Zentrum der Diskussion gerückt seien, seien Anlass für den Papst gewesen, dieses „starke Zeichen der persönlichen Solidarität und Verbundenheit zu geben“.
Es sei wichtig, dieses „außergewöhnliche Schreiben“ auf allen Ebenen im Bistum Limburg gemeinsam zu lesen, zu besprechen und sich gegenseitig bei der Deutung zu unterstützen. „Ich bin überaus dankbar für dieses starke Zeichen des Papstes“, sagte Bätzing. Er teile die Auffassung des Papstes aus dem Brief, dass die anstehenden Herausforderungen, die verschiedenen Themen und Fragestellungen nicht ignoriert oder verschleiert werden könnten. Man müsse sich den Themen stellen und dabei darauf achten, sich nicht in ihnen zu verstricken und den Weitblick zu verlieren. „Ich verstehe diesen Aufruf so: Geht die Fragen und Herausforderungen mutig gemeinsam an – und bleibt zusammen auf dem Weg. Das ist guter synodaler „Limburger Stil“ seit vielen Jahrzehnten“, sagte der Bischof.
„Das Schreiben ist ein klares Votum, einen gemeinsamen Prozess von Amtsträgern und Volk Gottes zu gestalten. Ein Verharren in Passivität oder gar Resignation darf es nicht geben und wird von Papst Franziskus abgelehnt“, so Schillai. Der Brief sei geprägt von einer gemeinsamen Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland. Der Papst sehe eine zunehmende Erosion und den Verfall des Glaubens und fordere ein ernsthaftes und bewusstes Antworten darauf. Bemerkenswert sei es zudem, dass der Heilige Vater keinerlei Grenzen und thematischen Einschränkungen vornehme. „Ich lese dies als Ermutigung, alle Fragen im Prozess wirklich gemeinsam besprechen zu können und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, sagte Schillai.