Der Glaube will ein Schatz sein
Dankbarkeit! Dieses positive Gefühl passt wohl am besten, um die Stimmung beim Tag der Ehejubiläen 2018 zu beschreiben. „Wir sind seit 50 Jahren verheiratet. Dafür sind wir dankbar. Und wir danken dem Bischof für seine Einladung zu diesem Tag und für die Wertschätzung, die sich darin ausdrückt“, sagten die Eheleute Mannweiler aus Dahlheim im Rhein-Lahn-Kreis. Die beiden waren eins von mehr als 430 Paaren, die am Samstag, 8. September, nach Limburg kamen, um im Hohen Dom zu Limburg und in der Stadthalle ihr Ehejubiläum in großer Gemeinschaft zu feiern. Die Paare waren seit mindestens 50 Jahren verheiratet. 95 Paare waren seit 60 Jahren und 13 Paare seit 65 Jahren verheiratet.
Das Tüpfelchen auf dem i
„Der Tag heute ist das Tüpfelchen auf dem i in unserem Feierjahr des Ehejubiläums. Wir fahren dankbar in den Westerwald zurück“, sagten die beiden Ehepaare Pitzer und Kühnel aus Dreisbach bei Bad Marienberg. Die beiden Jubelpaare sind seit 50 Jahren verheiratet und fanden es „einfach super“ beim Tag der Ehejubiläen dabei gewesen zu sein. Super findet auch Bischof Georg diesen besonderen Tag. „Heute ist ein wunderbarer Tag der Dankbarkeit und des Segens. Schön, dass Sie die Einladung nach Limburg angenommen haben. Ich danke Ihnen für Ihr Lebenszeugnis und für Ihre Treue zueinander. Ich tue es auch im Namen der Kirche, da sie allen zeigen, wie Gott ist. Treu, gut und liebevoll“, sagte Bischof Dr. Georg Bätzing. Der Tag der Ehejubiläen sei ein Tag voll Dank und natürlich auch ein Tag mit vielen Bitten und Anliegen, die die Paare mit in den Dom gebracht haben. Er sei aber auch ein Tag des Segens, denn vielen Paaren war es wichtig, sich einzeln segnen zu lassen. Für viele war dieser Segen der Höhepunkt des Tages.
Halt, Bereicherung und Orientierung
50, 60 oder gar 65 Jahre verheiratet zu sein ist nicht selbstverständlich. „Als Sie geheiratet haben, waren das keine einfachen Jahre. Sie mussten viel meistern und haben miterlebt, dass das Alte nicht mehr trug“, so Bischof Georg in seiner Predigt. Es sei viel Enttäuschung in den Jahren nach dem Krieg erfahrbar gewesen und oft habe es keine ehrliche Auseinandersetzung mit den Kriegsjahren gegeben. Daraus sei ein kritischer Blick auf Institutionen gewachsen. Auch für die Kirche sei es eine bewegte Zeit mit vielen Veränderungen und auch mit Unverständnis gewesen. „Ich hoffe, Sie haben in diesen Jahren den Glauben als Bereicherung, als Orientierung für Ihr Leben und als Halt erlebt, auch wenn etwas Ungeplantes eintraf“, so der Bischof. Genau dies wolle der Glaube nämlich sein. Halt, Bereicherung, Orientierung und Horizont.
Gott hat einen Plan mit jedem Menschen
Gott habe den Menschen lieb und führe alles zum Guten. Der Mensch strebe immer danach, Lebensaufgaben anzugehen und zu erfüllen. Es gebe aber auch Dinge, die einem verschlossen bleiben. „Bei dieser Erkenntnis ist es gut zu wissen, dass Gott in unserem Leben mitspielt. Er kann alles zum Guten wenden. Er liebt uns schon lange vor unserer Geburt. Und auch nach unserem Tod geht seine Liebe zu uns weiter. Gott hat mit uns einen Plan und dieser Plan geht auf“, sagte der Bischof.
Fürchte Dich nicht
In jedem Leben gebe es Situationen, die einem Angst machten. Angst um die Zukunft, Angst um das Auskommen, Angst um den Beruf, Angst in Fragen der Erziehung und Ausbildung der Kinder, Angst, den gesellschaftlichen Konventionen nicht zu entsprechen. „Obwohl wir aus dem Glauben an Gott die Gewissheit haben, dass im Leben alles gut geht, bleibt uns eine Grundsorge. Sie begleitet uns wahrscheinlich bis zum Lebensende“, so der Bischof. Das Evangelium setze gegen diese Angst eine klare Botschaft. Insgesamt 365 mal finde sich in der Bibel die Aussage „Fürchte Dich nicht“. Für den Bischof ist es das Wort des Glaubens und die Ermutigung schlechthin, auch mit Blick auf das, was kommen mag, was sich vielleicht bereits anbahne oder auch für das, was noch nicht bekannt ist. „Fürchte Dich nicht. Ich sage es Ihnen als Segenswunsch von Gott und als sehr persönlichen Wunsch für Sie. Der Glaube will ein Schatz sein. Er führt alles zum Guten und fürchte Dich nicht. Damit können wir gut leben“, sagte Bischof Georg Bätzing.