Der Römerberg singt wieder
Gemeinsam für den Frieden singen: Zum zweiten Mal beteiligt Frankfurt sich an der republikweiten Veranstaltung „3. Oktober - Deutschland singt“ – und setzt damit auch ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und gegen Hass. Die von verschiedenen Kirchen getragene Veranstaltung soll in Dankbarkeit an die Wiedervereinigung Deutschlands 1989 erinnern.
Wie schon im vergangenen Jahr ist die Veranstaltung, bei der zehn bekannte Lieder gemeinsam gesungen werden, offen für Menschen aller Nationalitäten und Religionen. Und, ebenfalls wie im vergangenen Jahr, sind dabei die Hygienemaßnahmen einzuhalten. Ob wie 2020 wieder Masken beim Singen getragen werden müssen oder es diesmal ohne geht, wie groß der Abstand zwischen den Singenden sein muss und wie viele Musikerinnen und Musiker auf der Bühne stehen dürfen – all das kann Jutta Fechtig-Weinert von der Katholischen Stadtkirche angesichts der sich weiter ändernden Corona-Lage aktuell noch nicht sagen. Es gilt, was dann gilt. „Da es sich um eine offene Veranstaltung handelt, können wir nicht kontrollieren, ob jemand geimpft, getestet oder genesen ist“, sagt sie.
Liedheft – analog und digital
Nur teilnehmende Chöre sollten sich im Vorfeld anmelden; alle anderen dürfen einfach auf den Römerberg kommen und mitsingen. Vor Ort werden Liedhefte verteilt, außerdem gibt es einen QR-Code, der mit dem Handy abgescannt werden kann, um zum digitalen Liedheft zu gelangen. Auf dem Plan stehen Lieder wie „Kein schöner Land“, „Thank you for the Music“, „Über sieben Brücken musst du gehen“ und „Der Mond ist aufgegangen“. Das gesamte Musikprogramm kann im Internet unter www.3oktober-frankfurt.de eingesehen werden; dort gibt es auch tagesaktuelle Informationen zu den dann gültigen Hygiene-Regeln.
Schon ab mittags steht auf dem Römerberg die sogenannte Friedensmauer, an der jede und jeder einen persönlichen Friedenswunsch anheften kann. Bevor das Event auf dem Römerberg beginnt, gibt es zwei Dankgottesdienste, und zwar um 17.30 Uhr in der Freien evangelischen Gemeinde (Oeder Weg 6) und um 17.45 Uhr in der Kirche St. Leonhard (Am Leonhardstor 25), jeweils mit anschließendem Kerzenzug zum Römer.
Das passiert auf dem Römerberg
Das Event selbst beginnt um 18.30 Uhr mit Grußworten von Organisatoren und Stadtpolitik. Außerdem erzählt Zeitzeuge Harald Bretschneider, wie er den Mauerfall vor 32 Jahren erlebt hat. Um 19 Uhr beginnt das gemeinsame Singen und endet um 20 Uhr.
Das Event wird in Frankfurt organisiert von Katholischer Stadtkirchenarbeit, Evangelischem Stadtdekanat Frankfurt Offenbach, Evangelischer Allianz Frankfurt, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Frankfurt, internationalen Gemeinden Frankfurts, CVJM Frankfurt, Evangelischem Jugendwerk und anderen. Unterstützt wird die Aktion von der Stadt Frankfurt. Bundesweit und auch in Frankfurt sind auch die großen Musikverbände wie der Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. Es wirken 15 Chöre mit, vom Gospelchor bis zum Chor der Bundesbank.
Die Organisatoren freuen sich besonders darüber, dass sich das gemeinsame Singen mehr und mehr zu einem Friedensfest entwickelt. Lukas Ruckelshausen, Kantor der evangelischen Kirche in Nied, bringt es auf den Punkt: "Eine große Feierstunde um Danke zu sagen für über 30 Jahre Einheit und Freiheit - mit Zeitzeugen, Kerzenschein und vor allem viel gemeinsamem Singen – das hat in diesen Zeiten Seltenheitswert und schafft etwas, das uns allen so lange gefehlt hat: Gemeinschaft."