Gegen das Vergessen
Im Taunus gab es während des Zweiten Weltkrieges Stätten, die für das Kriegsgeschehen eine besondere Bedeutung hatten, die aber heute fast niemand mehr kennt. Auch unsere nähere Heimat war in das strategische Denken und Handeln der Nationalsozialisten einbezogen. Mit der Alternativen Taunus-Rundfahrt der Katholischen Erwachsenenbildung Hochtaunus (KEB) sollen diese Stätten des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte und deren Bedeutung dem Vergessen entrissen werden.
Ausgangspunkt und Beginn für die Rundfahrt am Samstag, 17. Juni, ist der Ort des früheren Führerhauptquartiers "Adlerhorst" in Ziegenberg (Ober-Mörlen) und Wiesental (Butzbach), Hitlers größtem Hauptquartier auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik. Die zweite Station der Rundfahrt geht zum Schloss Kransberg, der Dependance von "Adlerhorst" und 1939/40 vorgesehenes Hauptquartier von "Reichsführer-SS" Himmler, Reichsaußenminister von Ribbentrop und Reichskanzleiminister Lammers – später auch für "Reichsmarschall" Göring (1944/45). Kurz vor Ende des Weltkrieges sollten hier noch Häftlinge vom Außenkommando "Tannenwald" des Konzentrationslagers Buchenwald 1944/45 einen Fluchtstollen in das Bergmassiv unter Schloss Kransberg bauen.
Als dritter Punkt wird der "Hasselborner Tunnel" bei Grävenwiesbach, ganz im Norden des Hochtaunuskreises, angefahren. Der über 1.300 Meter lange Eisenbahntunnel wurde 1939 zum "Führertunnel", in dem der Sonderzug von Hitler bombensicher untergestellt werden sollte. Als letzte Station wird das Gelände des früheren Flugplatzes Merzhausen (Neu-Anspach und Usingen) angefahren. Hier wurde seit 1937 ein sogenannter Einsatzhafen der Luftwaffe gebaut. Von dem als Schafweide getarnten Flugplatz aus sollte mit Kriegsbeginn der plötzliche Luftangriff gegen die westlichen Nachbarländer durchgeführt werden. Merzhausen war zudem Flugplatz des Führerhauptquartiers "Adlerhorst".
Die Alternative Taunus-Rundfahrt wird über den lokalen Bezug hinaus weitere historische Informationen über das NS-Regime, den Zweiten Weltkrieg und das System der Konzentrationslager vermitteln. Der Bad Homburger Lokalhistoriker Bernd Vorlaeufer-Germer berichtet anschaulich und mit immensem Detailwissen über historische Zusammenhänge.
Die Teilnahme an der Rundfahrt kostet 30 Euro. Jugendliche und Kinder zahlen 15 Euro, zahlbar per SEPA Lastschrift. Zusätzlich werden 5 Euro für den Besuch von Schloss Kransberg vor Ort entrichtet. Eine Mittagspause ist in einer Gaststätte vorgesehen (auf eigene Kosten).
Eine vorherige Anmeldung per E-Mail ist notwendig an keb.hochtaunus@ bistumlimburg .de oder telefonisch 069 8008718-470 bis 10.06.2023.
Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, wo Sie zusteigen.