Interreligiös lernen, digital fit werden und Kraft tanken


Neues Team, neue Impulse und ein Extraheft: Das Pädagogische Zentrum der Bistümer im Lande Hessen (PZ) hat zusätzlich zum regulären Fortbildungskatalog für Lehrkräfte eine Herbstausgabe aufgelegt mit den Schwerpunkten Religionspädagogik und Medienpädagogik. Digitale Bild- und Filmarbeit, „Online im Trialog“ und ein Oasentag, das sind nur einige der darin aufgelisteten neuen Angebote. Seit Februar gehören zum Leitungsteam um Direktor Thorsten Klug die religionspädagogische Referentin Claudia Pappert und Judith Noa als Referentin für Interreligiöses und Interkulturelles. Im Juni kam Christian Gottas als Referent für Medienpädagogik und Digitalität hinzu.
Einfach mal zweckfrei da sein
Vor dem zweiten Schulhalbjahr Kraft tanken und die Akkus aufladen - das will im Februar ein Tag zum „Atem holen und Wohlfühlen“ im Wilhelm-Kempf-Haus bieten. „Es ist uns wichtig, Lehrkräfte auch im spirituellen Bereich zu begleiten.“, sagt Claudia Pappert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer könnten sich auf eigene Kraftquellen besinnen, mal einfach „zweckfrei“ da sein und die übliche „Output-Priorität“ hintanstellen. Auch das Schnupperpilgern auf der Bonifatiusroute im Juni, ebenfalls eine Premiere, kann eine Art Auszeit sein. Gleichzeitig soll das Angebot dazu anregen, Pilgern als Projekt möglicherweise im Unterricht oder bei Besinnungstagen umzusetzen. Nach dem Motto „Traut Euch was“ soll die Unternehmung Mut machen, aus dem typischen Kontext Schule rauszugehen, so Pappert. Die Sprachfähigkeit der Lehrerinnen und Lehrer rund um den Glauben will eine eintägige Veranstaltung stärken, die das „Philosophieren und Theologisieren mit Kindern“ in den Mittelpunkt stellt.
Religionssensibles Coaching
Bereits seit längerem bewährt hat sich die Reihe „Lernen im Dialog“, deren nächste Folge im November in Frankfurt startet. Nachdem durch die Einführung des islamischen Religionsunterricht muslimische Kollegen in der Fachschaft dazu gekommen seien, gebe es hier die Gelegenheit, sich über theologische Fragen auszutauschen und interreligiöses Lernen einzuüben, erklärt Judith Noa die Idee dahinter. Aus dem erfolgreichen Format ist zudem die Fortbildung „Religionssensibles Coaching“ entstanden. Diese Reihe will Lehrkräfte dazu befähigen, Schülerinnen und Schüler, Eltern, sowie die Kollegenschaft in religiös konnotierten Fragen des Zusammenlebens zu beraten. „In heterogenen Schulgemeinschaften treten kultur- und religionsbezogene Fragen auf, die zu Konflikten führen können“, sagt Noa. Wie diese konstruktiv zu lösen sind, darüber informieren im Rahmen des Coachings unter anderem zwei muslimische Theologen, die in Frankfurt an der IGS West eine interkulturelle Sprechstunde anbieten.
Online im Trialog
Ganz neu am Start und mit bereits über 60 Anmeldungen auf großes Interesse gestoßen, ist die Reihe „Online im Trialog“. In neun Modulen werden Themen wie Schöpfung, Essensvorschriften, Frauenbilder und Gottesvorstellungen jeweils aus jüdischer, muslimischer und christlicher Perspektiven beleuchtet. Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Religion kommen miteinander und mit den Teilnehmenden ins Gespräch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Praktische Impulse sollen Möglichkeiten für die Bearbeitung im Unterricht eröffnen.
Lehrfilme selbst erstellen
Einen Bogen schlagen zum Schulalltag, das ist generell das erklärte Anliegen des neuen Teams: „Unsere Angebote müssen im Alltag umgesetzt werden können“, sagen Pappert und Noa. Auf Praxistauglichkeit zielen insbesondere die Fortbildungsangebote von Christian Gottas ab, die ganz neu im Programm sind. Lehrkräfte können hier auf verschiedenen Feldern Medienkompetenz erwerben. Die Palette reicht vom Umgang mit digitalen Tools über das Erstellen eigener Lehrfilme bis hin zum Gestalten interaktiver Unterrichtsmedien.
Studientage
Jugendliche in digitalen Lebenswelten und die damit verbundenen Chancen und Risiken – das ist auch das Thema des nächsten Ökumenischen Studientages am 15. Februar im Wilhelm-Kempf-Haus. Der diesjährige „Ökumenische Religionslehrer*innen-Tag“ widmet sich am 14. März im Haus am Dom in Frankfurt dem Thema „Gott und Gewalt“. Um Scriptural Reasoning – einer Methode zum dialogischen Lernen, geht es bei der ebenfalls ökumenischen Tagung zum Religionsunterricht an Beruflichen Schulen 24. und 25. Februar im Wilhelm-Kempf-Haus.
Weitere Informationen auf der Homepage des PZ.