Offene Türen bei Polizei und Seelsorge
Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit findet hinter verschlossenen Türen statt. Schließlich ist Vertraulichkeit ein wichtiges Pfund, mit dem Polizeiseelsorgerin Sabine Christe-Philippi in der Begleitung von Polizisten wuchern kann. Was zur Polizeiseelsorge außer intensiven Einzelgesprächen alles dazugehört, das wird sie allerdings bei offenen Türen präsentieren. Wenn am 26. August das Polizeipräsidium Westhessen (Konrad-Adenauer-Ring 51) einen ganzen Tag lang Einblick in seine Arbeit gewährt, ist auch die Polizeiseelsorge in beiden christlichen Konfessionen mit einem Stand vertreten. Schon zum Start ist Christe-Philippi zusammen mit ihrem evangelischen Pendant, Polizeipfarrer Martin Schulz-Rauch, präsent: Der Tag beginnt um 10.30 Uhr mit einer von ihnen gestalteten ökumenischen Andacht.
Zuhören, begleiten, aushalten: Die drei Stichworte im Flyer der katholischen Polizeiseelsorge in Hessen für das Bistum Limburg lassen schon in aller Kürze erahnen, was die Arbeit von Sabine Christe-Philippi umfasst: „Reden hilft“, steht als Motto und Einladung auf dem Titelblatt. „Polizisten stehen unter ganz großem Druck, da ist zum einen die Arbeitsbelastung durch Überstunden und Schichtdienste, vor allem aber auch die alltägliche Konfrontation mit Gewalt, Aggression und existenzieller Bedrohung.“, weiß die Theologin und Religionspädagogin. Nach außen, aber auch in die katholische Kirche hinein möchte sie Interesse und Aufmerksamkeit wecken für diejenigen, „die im Dienst unserer Gesellschaft und für unsere demokratische Ordnung im Zweifelsfall ihr Leben einsetzen.“
Ihre Arbeit als Seelsorgerin in diesem besonderen Umfeld begreift sie als große Chance: „Wir können den Anstoß dafür geben, im stressigen Alltag inne zu halten und polizeiliches Wirken zu bedenken.“ Möglichkeiten dazu ergeben sich nicht nur in persönlichen Gesprächen, sondern auch bei der Begleitung von Einsätzen, kürzlich zum Beispiel bei einem Fußballspiel mit kritischer Fanlage, bei der Gestaltung von Seminaren, Oasentagen und Gottesdiensten. Berufsethische Fragen - „Wie möchte ich als Polizist, als Polizistin sein? Was sind meine Motive? Wo sind meine persönlichen und dienstlichen Grenzen?“ – stehen in der Ausbildung der angehenden Polizeibeamten auf dem Stundenplan. Der Unterricht in der Hochschule (Abteilung Wiesbaden) gehört ebenfalls zu Christe-Philippis Pflichten.
Seit 2016 – damals als erste Frau im Bereich der katholischen Polizeiseelsorge in Hessen in dieses Amt eingeführt – ist sie als Polizeiseelsorgerin zuständig für das Polizeipräsidium Westhessen, die Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung am Standort Wiesbaden, die Polizeiakademie Hessen, das Hessische Landeskriminalamt und das Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung, seit vergangenem Jahr auch für das Polizeipräsidium Frankfurt. "Ich bin mit viel Freude in dieser Arbeit unterwegs", sagt sie mit großer Überzeugung - und freut sich bei offenen Türen am 26. August auf viele Begegnungen und Gespräche.
Die Polizeiseelsorge ist am Stand Nummer 26 zu finden. Weitere Informationen: www.hessen.polizeiseelsorge.org.