Ostern bedeutet Arbeit
Ostern bedeutet nach den Worten von Bischof Dr. Georg Bätzing Arbeit, eine Achterbahn der Gefühle, mühsames Suchen, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, sich etwas Undenkbares zeigen zu lassen. „Was wir kennen, das ist eine Welt, in der alles einen Anfang und ein Ende hat. Nichts ist ungewöhnlicher, als zu glauben, dass einer den Tod besiegt. Dass einer das Grab hinter sich lässt und sich weiter ins Leben seiner Freunde und Gegner einmischt. Nichts ist verwegener, als an die Auferstehung Jesu zu glauben“, sagte der Bischof von Limburg in seiner Predigt am Ostersonntag im Limburger Dom.
Immer wieder neu Kraft in den Glauben investieren
Es sei nicht mühelos den Glauben zu bewahren und es gelte immer wieder neu Kraft in den Glauben zu investieren. Wenn dies nicht geschehe, gerate er immer mehr in den Hintergrund und verflüchtige sich irgendwann ganz. „Wir stehen unter der gleichen Zumutung wie Maria, Petrus, Johannes und alle ersten Osterzeugen. Wir dürfen uns die Fragen nicht ersparen, die sich einem doch förmlich aufdrängen angesichts der Wucht der Erkenntnisse, die täglich aus den Wissenschaften und aus der schlichten Lebenserfahrung an uns herandrängen und die die Auferstehung in Frage stellen“, so Bätzing. Es sei wichtig, Fragen zuzulassen, Zweifel auf den Tisch zu legen, ehrlich nachzuforschen, was einen im Glauben halte und was dafür spreche, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus aus dem Tod gerettet habe. Bätzing ermutige dazu, mehr über den Glauben zu sprechen, denn er Glaube lebe und werde immer wieder neu am Glauben anderer entfacht. „Darum ist es so wichtig, dass wir uns treffen, dass wir zusammenkommen zur Sonntagsmesse und in vielen anderen Formaten“, so der Bischof. In solchen Erfahrungen bewahre sich der Osterglaube. Denn, wenn Jesus lebt, dann mische er sich ein und dann zeige er sich den Menschen und gehe mit ihnen.
Sundays for future
Der Bischof lobte das Engagement der jungen Menschen, die aktuell Woche für Woche für die Zukunft des Planeten und des Klimas auf die Straße gehen und das zurecht viel Aufmerksamkeit bekomme. „Ihr Engagement ist bewundernswert, denn es mahnt uns an unsere Verantwortung. Ob wir diese einmalig schöne Erde bewahren oder uns durch eigenes Verschulden selbst abschaffen, das ist eine zutiefst spirituelle und religiöse Frage“, so Bätzing. Doch wer demonstriere heute eigentlich noch für den Glauben? Neulich habe er von einer lohnenden Idee gelesen: „Man stelle sich vor, die Jugendlichen schwänzen Samstagnacht die Disco und am Sonntagmorgen das lange Ausschlafen und strömen in Massen zum Gottesdienst. Man stelle sich vor, sie erkennen prophetisch, wie lebenserhaltend und schützenswert die christliche Glaubenspraxis ist zum wohl der gesamten Menschheit.“ Sundays for future könnte diese Vision heißen. Vielleicht fehle dafür nur ein einziger junger Mensch, der anfange, weil er glaube, was an Ostern verkündet werde.