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Stadtsynodalrat dankt Bischof Bätzing für seinen Einsatz

Frankfurter Synodale wollen dranbleiben und auch selbst informieren
Stadtsynodalrat dankt Bischof Bätzing für seinen Einsatz
Stadtsynodalrat dankt Bischof Bätzing für seinen Einsatz
Die fünfte und letzte beschlussfassende Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt (März 2023) hat Beschlüsse zu Reformen in der katholischen Kirche gefasst. © Synodaler Weg

Mit 21 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen hat der Stadtsynodalrat am Donnerstagabend eine Stellungnahme zum Synodalen Weg verabschiedet. "Nach der 5. Synodalversammlung vom 9. bis 11. März 2023 fällt unser Fazit gemischt aus", heißt es in der Stellungnahme, die in Gänze unten zu sehen ist. Froh sei man über die neue Grundordnung für den kirchlichen Dienst und dankbar für klare Beschlüsse, in denen die Freistellung des Zölibates, die lehramtliche Neubewertung von Homosexualität und ein guter Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt gefordert werde. Auch begrüße man den, Beschluss, Synodalität nachhaltig zu stärken. "Enttäuscht sind wir dagegen über die zögerlichen Beschlüsse zur Rolle der Frauen in der Kirche. Hier ist die Synodalversammlung weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben", so die Stellungnahme. Besonders wichtig finden die Mitglieder des Stadtsynodalrats den Beschluss zu Segensfeiern für Paare, die sich lieben. Ausdrücklich danken sie den Synodalen und dem Limburger Bischof Georg Bätzing, Präsident des Synodalen Weges und der Deutschen Bischofskonferenz.

Stadtdekan Johannes zu Eltz, Vorsitzender des Stadtsynodalrats, sagte: "Der Aufbruch der katholischen Kirche in Deutschland auf den Synodalen Weg wird vom ersten Schritt an mit Frankfurt assoziiert. Wir sind immer noch das ,Laboratorium der Moderne'!  Damit diese Assoziation nicht oberflächlich bleibt, ist es wichtig, dass die Synodalen der Frankfurter Stadtkirche diesen Aufbruch zu ihrer Sache machen."

Markiert eine Haltungsveränderung

Auch Stellvertreterin Marianne Brandt, Vorsitzende der Stadtversammlung der Frankfurter Katholik:innen, betonte nach der Abstimmung, wie wichtig eine Weiterarbeit an den Themen des Synodalen Weges sei: "Der Synodale Weg markiert eine Haltungsänderung, auf der wir aufbauen können und müssen. Wir werden hingucken und dranbleiben - denn damit verändern wir Kirche."

Der Synodale Weg geht nun mit der weiteren Bearbeitung der im Rahmen der Vollversammlung nicht behandelten Texte und für die beschlossenen Texte in die Phase der Umsetzung über. Dazu sei man in Frankfurt bereit, sagte Marianne Brandt: "Gerade die Segensfeiern für Paare, die sich lieben, müssen nun mit Rückendeckung des Beschlusses erprobt werden. Damit wir im März 2026 auch etwas zum Evaluieren haben."

Synodale und das ganze Kirchenvolk seien nun gefordert, den Synodalen Weg in der Umsetzung der Maßnahmen weiterzugehen. "Wir im Stadtsynodalrat, als Vertreter aus den Pfarrgemeinden, haben uns vorgenommen, vor Ort zu informieren und ins Gespräch zu gehen. Denn das hat der Synodale Weg für uns in der katholischen Kirche in Deutschland verändert: Es kann (und wird) über vorherige Tabuthemen gesprochen werden", so Brandt. "Wir als Getaufte und Gefirmte sind vollwertige Mitglieder der Kirche und gestalten sie mit. Das gemeinsame Gespräch, das Aushalten von unterschiedlichen Sichtweisen, das Offensein für die Sichtweise des Anderen auf der Basis unseres gemeinsamen Glaubens ist jetzt dran. Der Aufschlag für die beschlossenen und beauftragten Veränderungen ist gemacht."

Beschlüsse gut verstehen

Der Stadtsynodalrat hat das Recht, in allen Angelegenheiten der katholischen Kirche in Frankfurt mitzuwirken. In dieser Zusammensetzung arbeitet er seit Juni 2020. Der Stadtsynodalrat besteht aus 20 Vertreterinnen und Vertretern der Pfarreien, zwei von den Priestern und Diakonen gewählte Mitgliedern, zwei von den Gemeinde- und Pastoralreferent:innen gewählte Mitgliedern, zwei von den Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache gewählte Mitgliedern und weiteren stimmberechtigten Mitgliedern nach Zuwahl. Der Stadtdekan ist Vorsitzender, die Vorsitzende der Stadtversammlung seine Stellvertreterin.

Der Synodale Weg hat es sich seit 2019 zur Aufgabe gemacht, die katholische Kirche in Deutschland grundlegend zu reformieren. Er suchte nach Antworten auf die erschütternde Wahrheit über sexuelle Gewalt und geistlichen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland und weltweit. Dabei war es nötig, Macht und Gewaltenteilung in der Kirche zu verändern, Sexualität und Partnerschaft nach heutigen wissenschaftlichen und ethischen Erkenntnissen neu zu bewerten, das Leben der Priester neu in den Blick zu nehmen und die Rolle von Frauen in Diensten und Ämtern einer Gesellschaft anzupassen. Die Katholische Stadtkirche Frankfurt hat die wichtigsten Beschlüsse des Synodalen Wegs auf einer Webseite mit dem Titel "Den Synodale Weg verstehen" gut verständlich zusammengefasst.

Stellungnahme zum Synodalen Weg

Beschluss des Stadtsynodalrates Frankfurt am 30. März 2023

Der Stadtsynodalrat hat sich in den letzten Jahren immer wieder intensiv mit dem Synodalen Weg befasst und dessen Beratungen und Entscheidungen mit Aufmerksamkeit und Sympathie begleitet. Nicht zuletzt haben wir für das Gelingen des Synodalen Weges gebetet, auch im Plenum des Stadtsynodalrates.

Der Synodale Weg ist ein entscheidender Baustein für die Aufarbeitung der systemischen Ursachen von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch in der katholischen Kirche in unserem Land. Dass diese Ursachen zahlreiche Reformthemen benennen, die zum Teil seit mehreren Jahrzehnten vorgebracht werden, macht sein Gelingen umso dringender. Ein erfolgreicher Synodaler Weg ist notwendig, damit die frohe Botschaft von Jesus Christus von der katholischen Kirche heute und morgen in einer aktiven Zeitgenossenschaft bezeugt werden kann.

Nach der 5. Synodalversammlung vom 9. bis 11. März 2023 fällt unser Fazit gemischt aus. Wir sind froh über die neue Grundordnung für den kirchlichen Dienst und dankbar für klare Beschlüsse, in denen die Freistellung des Zölibates, die lehramtliche Neubewertung von Homosexualität und ein guter Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt gefordert bzw. der Papst als Gesetzgeber der Gesamtkirche um eine erneute Überprüfung von traditionellen Festlegungen gebeten wird. Wir begrüßen ausdrücklich den Beschluss „Synodalität nachhaltig stärken“. Synodalität muss auch auf Bundesebene auf Dauer gestellt werden - trotz der römischen Interventionen.

Enttäuscht sind wir dagegen über die zögerlichen Beschlüsse zur Rolle der Frauen in der Kirche. Hier ist die Synodalversammlung weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Statt einer Bitte um Prüfung wäre hier ein klares Bekenntnis zur Notwendigkeit der Öffnung aller Weiheämter für Frauen erforderlich gewesen. Nicht nur für die Frauen unter uns ist es schwer erträglich, dass es dazu nicht gekommen ist. Die Konsequenzen werden erneut vor allem wir an der Basis zu tragen haben!

Besonders wichtig ist uns hingegen der Beschluss zu Segensfeiern für Paare, die sich lieben. Seit den beiden Stadtkirchenforen 2016 und 2018 setzen wir uns in der Frankfurter Stadtkirche mit vielen anderen im Bistum und darüber hinaus für die Einführung von Segensfeiern ein. Der Stadtsynodalrat hat das mehrfach bekräftigt. Das Segenspapier, das beim Frankfurter Stadtkirchenforum im Januar 2018 von Stadtdekan zu Eltz veröffentlicht wurde, hat weit über unser Bistum hinaus breite Rezeption erfahren, die bis in den Beschlusstext des Synodalen Weges hinein führt. Wir sind froh und dankbar, dass die Einführung von Segensfeiern eine so breite Zustimmung erfahren hat. Nun soll rasch die angekündigte Handreichung mit einer Segensliturgie erstellt werden. Wir erwarten, dass Segensfeiern im Bistum Limburg nach deren Erscheinen umgehend offiziell eingeführt werden!

Wir wissen, dass der Synodale Weg den Delegierten viel abverlangt hat. Umso dankbarer sind wir den Synodalen aus unserem Bistum, die durch ihre positive Einstellung und ihr großes Engagement dazu beigetragen haben, dass zahlreiche Beschlüsse gefasst werden konnten. Von ihnen wussten wir uns sehr gut vertreten.

Besonders dankbar sind wir unserem Bischof Georg, der als Präsident des Synodalen Weges gegen massiven Widerstand beherzt und entschieden für die Reformthemen eingetreten ist. Unser Bistum Limburg steht für eine inklusive, zugewandte und menschenfreundliche Kirche. Diese Grundhaltungen hat unser Bischof beim Synodalen Weg verkörpert. Darüber sind wir froh und das erfüllt uns mit Stolz! Die Frankfurter Stadtkirche unterstützt Bischof Georg bei der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges und bei seinem Eintreten für eine glaubwürdige Kirche!

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