Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen Idstein Aus Angst um das eigene Leben, aber vor Traudel Hermann allem dem Leben ihrer Kinder, flüch- ten immer mehr Menschen nach Polen, die Slowakei, nach Tschechien, Moldawien, Un- garn, Rumänien und nach Deutschland. Die Väter, Brüder und Ehemänner bleiben zu- rück und verteidigen die Heimat. Natürlich möchten die Frauen, Mütter und die Kinder so nahe wie möglich ihrem Heimatland blei- ben, denn sie hoffen, dass sie schnell wie- der zurück nach Hause können. Es sind aber so unendlich viele Menschen, dass sie zwi- schenzeitlich in ganz Europa verteilt wer- den. Einige kommen mit ihren eigenen Fahrzeugen und haben Glück, bei Verwand- ten oder Freunden in den Nachbarländern unterzukommen. Auch in Idstein und den umliegenden Gemeinden sind Menschen aus der Ukraine angekommen. Die Hilfsbereitschaft der Id- steiner ist groß! Es werden Nahrung, Hausrat, Hygieneartikel und Wohnraum angeboten. Ja, es ist Nächstenliebe und Mitgefühl! Es wurde nicht gefragt, ob von staatlicher Sei- te Mietkosten, oder wenigstens die Energie- oder Nebenkosten, erstattet werden! Ohne Bedingungen werden Unterkünfte und Hil- fe angeboten. Wenn jemand der russischen oder ukrainischen Sprache mächtig ist, wer- den wichtige Informationen für die Neuan- gekommenen übersetzt. Die Idsteiner Schu- len richten Integrations-Klassen ein. Im Augenblick ist es so gut wie unmög- lich, mit den Menschen über ihre Erlebnis- se zu reden. Jegliche Erinnerung an den Krieg in ihrer Heimat bringt sie zum Weinen und Bangen um die Zurückgebliebenen. Sie sind zutiefst traumatisiert. Am Sonntag, dem 13.3., wurde im Garten der Flüchtlings- und Integrationshilfe Idstein e. V. ein Bei- sammensein organisiert. Für die Menschen war es möglich, einander kennenzulernen und sich auszutauschen. Neben den Kriegs- flüchtlingen aus der Ukraine waren Vor- standsmitglieder der Flüchtlings- und Integ- rationshilfe Idstein e. V., viele Vereinsmitglie- der, aber auch Idsteiner Bürger, die Hilfe und Unterstützung anboten, zugegen. Wichtige Informationen wurden vor Ort übersetzt. Wo werden Schulkinder angemeldet? Wo n n a m r e H . T : o t o F sind die betreffenden Behörden? Wo befin- det sich Idsteins Tafel und wo die Kleiderstu- be? Auch wurden Patenschaften übernom- men. Die ehrenamtlichen Deutschlehrer der Flüchtlings- und Integrationshilfe, haben sich kurz geschlossen, um Sprachkurse zu- sammen zustellen. Wo werden Corona-Tests durchgeführt? Wo wird geimpft? Wer ist bereit, Flüchtlingsfamilien bei alltäglichen Herausforderungen zu unterstützen oder Wohnraum zur Verfügung stellen? Die Flüchtlings- und Integrationshilfe Idstein e.V. vermittelt, organisiert, tröstet, begleitet, finanziert und koordiniert! Die katholische und die evangelische Kirchen- gemeinde helfen auf gleiche Weise. Unter anderem werden Kontakte vermittelt, aber vor allem Räume für die Deutschkurse zur Verfügung gestellt! Hoffen und beten wir, dass dieser Wahnsinn ein Ende findet und die Menschen ihre zurückgebliebenen Fa- milienangehörigen ganz bald wieder in die Arme schließen können. Warum helfe ich? Häufig werde ich gefragt, warum ich mich bei der Flüchtlings- und Integrationshil- fe einbringe. Kann ich ganz klar beantwor- ten: Es ist für mich eine christliche Selbstver- ständlichkeit, Menschen in Not zu helfen. Was Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe bedeuten, wurde ich in meinem Elternhaus gelehrt. Meine Großeltern und meine Eltern lebten mir vor, was dies bedeutet. Auch hat meine Familie mütterlicherseits darüber be- richtet, wie sie während des 2. Weltkriegs als Vertriebene in Deutschland aufgenom- men wurde. Als sie bei einer Bauernfamilie in Oberfranken strandeten, diese Menschen hatten selbst fast nichts, wurden sie ohne wenn, warum und aber aufgenommen. Man hat das bisschen, das es gab, geteilt! Meine Familie hat mich mit dem, was ich von ihr er- zählt bekam und das, was sie anderen Men- schen gegeben hat, geprägt. Es ist für mich sehr wichtig, für Menschen, die in Not sind, da zu sein. Dies ist nichts anderes als die Lehre von Jesus Christus. Wir Menschen hal- ten uns mal mehr und ein anderes Mal we- niger an sie. Traudel Hermann Die, die helfen können, mö- gen sich bei der Flüchtlings- und Integrationshil- fe Idstein e.V. melden, denn es werden noch vie- le Flüchtlinge er- wartet. Webseite: https:// fluechtlingshilfe- idstein-ev.de/ www.katholisch-idsteinerland.de martinsfeuer PFInGSTen 2022 | 21