EINE HERAUSFORDERUNG, DIE SICH LOHNT Die erste Runde der Change-Kurse des Bistums Limburg, angeboten durch das Ressort Kirchenentwicklung, ist geschafft. Juliane Schlaud-Wolf, Teil der Doppelspitze des Ressorts, zieht Bilanz. „Es ist ein gutes Format, das Energie kostet, aber auch spen- det“, sagt Juliane Schlaud-Wolf. Die Rede ist von den Chan- ge-Kursen. Kurse, an denen alle hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiteinnen und Mitarbeiter und einige Mitarbeitende aus dem Bischöflichen Ordinariat teilnehmen müssen. Es geht darum, Veränderung zum Thema zu machen. In der ersten Runde des Change-Kurses steht die Person selbst, also die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter, im Mit- telpunkt. „Dabei geht es auch darum, Veränderungen zu verstehen“, erklärt Schlaud-Wolf. Anhand verschiedener Modelle werden die Veränderungssituationen analysiert und besprochen. Eine komplexe Herausforderung. „Aber eine Herausforderung, die sich lohnt“, sagt die Bischöfliche Beauftragte. „Wir merken, dass wirklich viel passiert und wir tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bis- tum haben.“ Insgesamt gab es 35 Kurse im Jahr 2020 mit mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, teilweise aus der Pastoral, aber auch aus dem Bischöflichen Ordi- nariat. Jeder mit eigenen Aufgaben und einem eigenen Verständnis von Veränderung. „Und je bunter der Kurs ist, desto mehr Feuer ist da drin“, erklärt Schlaud-Wolf. Die Kurse sind Pflicht. Sozusagen eine „angeordnete Ver- änderung“ oder zumindest die Pflicht, sich mit dem The- ma zu beschäftigen. „Natürlich gibt es Widerstände“, sagt Schlaud-Wolf. „Es zeigt sich in dem Kurs auch, dass wir im Bistum unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie wir Kirche sein wollen – das werden wir auch in dem Kurs nicht auflösen.“ Wichtig sei aber, dass ein Raum ge- geben werde, um darüber zu sprechen. „Und dass es nicht ums Bewerten geht, sondern wirklich erst mal ums Hö- ren.“ Auch in der Gesellschaft zeige sich, dass die Polarität größer werde, dementsprechend sei jeder Mensch damit konfrontiert. „Und ich glaube, es geht bei Veränderung auch darum, dass man diese Spannung in Veränderungs- situationen auch aushält und dass wir dafür eine Kompe- tenz schaffen“, sagt sie. Zunächst waren die Kurse analog geplant, zweieinhalb Tage in verschiedenen Tagungshäusern im gesamten Bis- tum. Doch dann kam Corona. Der erste Reflex: Die Kurse müssen abgesagt werden, viele Leute aus unterschied- lichen Haushalten zusammen in einem Raum, das geht nicht. Zwei Wochen hielt das Team der Kirchenentwick- lung durch und dann war klar: „Wenn es darum geht, Ver- änderung zu gestalten und wir uns selbst ernst nehmen, dann müssen wir Alternativen finden“, erzählt Schlaud- Wolf. Daraufhin haben sie den Kurs umgestaltet und zwei digitale Formate entwickelt. „Toll ist, dass die Konzeption, jeweils angepasst, sich als sehr robust zeigt. Also die Kon- zeption klappt, egal in welchem Format“, sagt die Bischöf- liche Beauftragte für Kirchenentwicklung. Damit, dass in den Pfarreien von den Kursen gesprochen wird, habe die Kirchenentwicklung bereits ein Ziel er- reicht. „Was in den Pfarreien tatsächlich geschieht, das haben wir ja nicht in der Hand“, so Schlaud-Wolf. „Und natürlich sind Veränderungen in Pfarreien eine Heraus- forderung, aber der Kurs motiviert dazu, es einfach zu machen. Also auch zu sagen: Okay, dann holt man sich mal eine blutige Nase, aber man hat mal was gesetzt.“ Im Jahr 2021 geht es dann mit einem Kurs für die Teams in den Pfarreien weiter. Felicia Schuld Die Change-Kurse bestehen aus insgesamt drei Modulen. Die zweite Phase findet in den jeweiligen Pastoralteams vor Ort zwischen April 2021 und Dezember 2021 statt und widmet sich der Frage, wie die pastorale Arbeit weiterent- wickelt und die Zusammenarbeit gestärkt werden kann. Ziel des Moduls ist es, eine gemeinsame Vorstellung für ein gemeinsames „Wofür“ zu erarbeiten. Auf diese Ergebnisse baut Modul 3 auf, bei dem Ideen konkret umgesetzt wer- den sollen. INFORMIEREN 35 35