Über Gott und die Welt reden und das am besten digi tal: Wie das funktionieren kann, weiß der neue Referent für Kirche in digitalen Kulturräumen, Jan Kuhn. Bei seiner neuen Stelle im Bistum Limburg legt der 33jäh rige Theologe Wert auf zwei Dinge: „Ich verstehe mich zum einen als digitalen Brückenbauer, als Kundschafter für eine zukunftsfähige Gestalt von Kirche“, sagt Kuhn. Deshalb möchte er bestehende digitale Kanäle oder Ini tiativen von Haupt und Ehrenamtlichen innerhalb der Kirche zunächst ausfindig machen und die Vernetzung untereinander stärken. „Aber auch Kooperationen mit nicht kirchlichen Playern sind wichtig für Kirche und Kirchenentwicklung. Dabei geht es darum zu schauen, was sind gemeinsame Themen, mit denen man Projekte zusammen generieren kann“, erklärt Kuhn. Zum ande ren möchte der Theologe Christ*innen in den Pfarreien, die ihren Glauben digital, auf welcher Plattform auch immer, teilen wollen, unterstützen, „sodass die Ideen möglichst schnell auf die Straße kommen“, ergänzt er. Dazu brauche es vor allem Erfahrung. Die konnte der 33Jährige während seines Studiums der katholischen Theologie und der Geschichtswissenschaften an der RuhrUniversität Bochum sowie später am Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) sammeln. Sechs Jahre war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tä tig und betreute digitale Projekte wie zum Beispiel den YouTuberWettbewerb 1‘31“ und den InstagramKanal @faithpwr. Darüber hinaus ist er nebenberuflich als freier Theologe und Markenentwickler unter dem Label „Netzgebung“ aktiv und gibt Fortbildungen rund um The men wie Formatentwicklung, Markenaufbau, Digitalität und Social Media. Für das Bistum Limburg hat sich Kuhn bewusst entschie den: „Für mich ist das Bistum Limburg ganz weit vorne, wenn es darum geht, strategisch die Zukunft von Kirche zu gestalten. Als ich mich auf das Bewerbungsverfahren vorbereitet habe, fand ich beispielsweise die Idee des CoworkingSpace im Priesterseminar sehr ansprechend. Auch die Villa Gründergeist oder die Tatsache, dass so viele Christinnen und Christen in meinem Umkreis Privatinitiativen aus dem Bistum heraus gestartet ha ben, finde ich sehr inspirierend.“ Für seinen neuen Job mit Dienstsitz im Limburger Priesterseminar ist Kuhn mit seiner Frau von Bochum nach Obersdorf bei Siegen gezo gen. „Meine Frau ist Studienrätin in NordrheinWest falen, deshalb haben wir die Mitte gewählt", erzählt er. Von seiner neuen Aufgabe erhofft er sich vor allem viel Kre ativität: „Ich weiß, dass kreative Ideen meistens koopera tiv entstehen, und freue mich, die bestehenden Angebote kennenzulernen.“ Marktplätze für Glaubenskommunikation Im Fokus seiner Arbeit steht die digitale Glaubenskom munikation, und die könne nur über gemeinsame The men funktionieren. „Für mich bedeutet Glaubenskom munikation, im Auftrag der Kirche zu einem gelingenden menschlichen Leben beizutragen. Es geht also nicht aus schließlich darum, den nächsten Gemeindegottesdienst zu bewerben. Ich glaube, wenn man es darauf beschränkt, wäre ein großes Potenzial von beispielsweise Social Media verspielt“, meint Kuhn. Glaubenskommunikation und so ziale Medien hätten eine gemeinsame Schnittstelle, „und zwar funktionieren sie besonders dann hervorragend, je persönlicher und je biografischer sie sind. Das, was Glau benskommunikation stark macht, ist in der DNA von Social Media drin“, beschreibt der Theologe. Social Me diaKanäle böten sich daher als Marktplätze für die Kom munikation von Glauben an: „Wir müssen schauen, wo die Menschen unterwegs sind“, so Kuhn. Als große Player nennt er YouTube und Facebook, die Zielgruppe der jun gen Erwachsenen und Jugendlichen erreiche man vor al lem auf Instagram, TikTok und Clubhouse. Es gehe weni ger darum, sich blind auf alle sozialen Medien zu stürzen, nur weil diese neu und angesagt seien, als vielmehr dar um, ein grundsätzliches Verständnis für diese neuen So zialräume zu gewinnen. „Und dabei sollte man sich dann fragen: Wie verändert sich Kommunikation hier, was sind Inhalte? Denn gerade an den Inhalten orientiert sich ja auch der kirchliche Sendungsauftrag“, so Kuhn. Experimentieren und austauschen Der Theologe kann sich zukünftig vorstellen, digitale La bore einzurichten, in denen unter anderem Fach und Anwendungswissen geteilt wird. Beispielsweise zu der Frage, wie und wo Zielgruppen unterwegs sind. Ebenso sollen sie eine Art Werkstatt sein, in der Dinge auspro biert werden können. „Ich sehe mich da zu Teilen als In putgebers, aber auch in der Rolle, Inputgeber zu versam meln und miteinander ins Gespräch zu bringen. Wichtig ist: Glaubenskommunikation muss vielseitig sein, genau so vielfältig wie menschliches Leben an sich“, sagt Kuhn. Caroline Wagner Kontakt: Jan Kuhn, Referent für Kirche in digitalen Kulturräumen FON: 06431 295-821 MAIL: j.kuhn@bistumlimburg.de 7