Suchwort eingeben

30.08.2011

Innovation statt Restauration

Medienempfang der Bistümer Limburg und Mainz

LIMBURG/MAINZ. Die Gründung des Bischof-Blum-Kollegs im Bistum Limburg war das zentrale Thema des Medienempfangs der katholischen Diözesen Limburg und Mainz. Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst und Karl Kardinal Lehmann konnten am Donnerstag, 25. August, mehr als 120 Medienvertreter aus dem gesamten Bundesgebiet im bischöflichen Priesterseminar Limburg begrüßen.

Das Bischof-Blum-Kolleg versteht sich als eine Schule des Glaubens, des Gebetes und der Gemeinschaft. Hier sollen künftig Haupt- und Ehrenamtliche weiter qualifiziert, begleitet und im Glauben gestärkt werden. Die Initiative wird am 11. September 2011 in Limburg gegründet.

Bischof Tebartz-van Elst dankte den Medienvertretern für ihr Interesse und ihre Begleitung in der Vermittlung von pastoralen Anliegen, die den Beitrag von Glaube und Kirche für den Aufbau einer wertorientierten Gesellschaft herausstellen wollen. Der Bischof nahm bei seinem Impuls den Namensgeber für die Schule des Glaubens, des Gebetes und der Gemeinschaft in den Blick und erklärte, warum sich die Initiative am Vorbild des dritten Bischofs von Limburg orientiere.

Blick zurück soll zum Blick nach vorn

Es gehe nicht um Restauration, sondern um Innovation. Der Blick zurück soll zu einem optimistischen Blick nach vorn werden. „Unser historisch vergleichender Blick auf Bischof Peter Joseph Blum ist nicht die Rückkehr ins 19. Jahrhundert. Vielmehr geht es um die heute bedrängende pastorale Frage, wie wir Christen das Zeugnis des Evangeliums als Orientierung für gelingendes Leben in eine säkulare und nach Sinn suchende Gesellschaft tragen können“, so Tebartz-van Elst.

Damit dies gelingen kann braucht es nach den Worten des Bischofs eine neue geistliche Vergewisserung des Glaubens, eine Schulung von Multiplikatoren und das Bewusstsein der Verbundenheit mit der universalen Kirche, als Erlebnis einer tragenden und beheimatenden Katholizität. Auf diese drei Säulen habe bereits Bischof Blum im 19. Jahrhundert als Antwort auf die Herausforderungen seiner Zeit gesetzt und daraus sei eine Bewegung entstanden, die die Kirche von Limburg nachhaltig geprägt habe. Die Vergewisserung des Glaubens könne Christen helfen, ihre Identität zu begreifen und zu leben, wo stützende gesellschaftliche Milieus zunehmend wegbrächen. Ehrenamtliche, die sich als Multiplikatoren des Glaubens verstünden und aus dem Bewusstsein der Sendung durch Taufe und Firmung lebten, könnten dem Glauben Gesicht geben und die Nähe der Kirche zu den Lebensbezügen der Menschen verkörpern. Prägende Gestalt in fordernder Zeit

Professor Dr. Friedhelm Jürgensmeier, Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte, charakterisierte Bischof Peter Joseph Blum als eine „prägende Gestalt“, die in fordernder Zeit segensreich gewirkt habe. Blum sei in einer Zeit „radikaler Veränderungen und dramatischer Einschnitte“ in Geisenheim geboren. Diese Veränderungen und Einschnitte hätten auch Auswirkungen auf die Identität und spirituelle Ausrichtung des Klerus gehabt. „Der Klerus stand vor der schwierigen Aufgabe, unter grundlegend veränderten politischen und konfessionellen Vorzeichen seelsorglich und pastoral tätig zu sein und verantwortliche kirchliche Lösungen und gangbare Wege für das religiöse Leben zu finden“, erklärte der Kirchenhistoriker. Blum habe mit großem Eifer, tiefer Religiosität und persönlicher Bescheidenheit als junger Priester in der Seelsorge gewirkt. Gegenüber staatskirchlichen Eingriffen der nassauischen Regierung habe er eine harte Linie verfochten. „Bischof Blum war gewillt, in Kirchenpolitik, Seelsorge, Pastoral und Frömmigkeit eigene Wege zu gehen“, so Jürgensmeier. Er habe vor allem auf religiösem Gebiet vieles in Bewegung gebracht sowie die Glaubensvertiefung und die kirchliche und religiöse Erneuerung seines Bistums vorangetrieben. Diese Erneuerung sei von enormer Bedeutung gewesen, da die Bevölkerung mit dem Verlust der kirchlichen und religiösen Traditionen leben musste. „Es ist Blums Verdienst, dass er in schwieriger Zeit den Gläubigen seines Bistums religiöse Orientierung und festen kirchlichen Halt gegeben hat“, sagte Friedhelm Jürgensmeier. Zudem habe er die Freiheit der Kirche aus staatlicher Bevormundung gefördert.

Vorbilder der Ermutigung

Karl Kardinal Lehmann blickte in die bewegte Geschichte der Diözese Mainz. Er zeigte einige Parallelen aber auch Unterschiede der Zeitgenossen Bischof Peter Joseph Blum und Bischof Wilhelm Emmanuel Ketteler auf. „Die beiden Bischöfe können uns heute Ermutigung geben und zu Vorbildern werden“, so Lehmann. Mit Blick auf die Biografie der Kirchenmänner werde deutlich, dass sie nicht in der Gefahr standen, an ihrer Zeit mit vielen Herausforderungen zu verzweifeln. Blum und Ketteler stünden für eine religiöse Erneuerung. Daher sei es auch gelungen, einer neuen Initiative den Namen eines alten Kirchenmannes zu geben.

Zum Anfang der Seite springen