Suchwort eingeben

19.08.2012

Ein starkes Bild der Kirche

Mehr als eintausend erlebten Abtei Marienstatt

MARIENSTATT. Für Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst war der Diözesanwallfahrtstag 2012 nach Marienstatt ein starkes Bild von Kirche. Mehr als eintausend Pilger waren am Sonntag, 19. August, zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder dem Auto aus vielen Pastoralen Räumen und Bezirken des Bistums in die Zisterzienserabtei gekommen, um dort Gemeinschaft zu erfahren, Eucharistie zu feiern und vor dem Gnadenbild der Schmerzhaften Gottesmutter zu beten.

"Gemeinsam waren wir heute Morgen unterwegs, haben gesungen und gebetet. Wir haben gespürt, wie viel Kraft von unserem gemeinsamen Weg ausgehen kann und was alles möglich ist, wenn wir in Vertrauen auf Gott unsere Schritte gehen", so der Bischof. Für ihn ist der Wallfahrtsort Marienstatt ein Leuchtturm des Glaubens und ein Ort der inneren Wandlung. Hier könne aus Trauer Hoffnung, aus Leid Zuversicht und aus Not Freude erwachsen. "Wenn wir auf die Schmerzhafte Gottesmutter schauen, sehen wir, wie der Mensch über sich hinauswachsen kann und dem Himmel näher kommt", sagte Tebartz-van Elst.

Der Bischof griff in seiner Predigt eine bekannte Darstellung der Gottesmutter in der frühen Neuzeit auf, die Maria im Ährenkleid darstellt. Mit Blick auf solche Figuren werde deutlich, dass Maria sich in allem, was im Leben auf sie zukam, nicht verschlossen, sondern geöffnet habe. "Gott an den Wunden die Wende zuzutrauen, bewahrt davor, in dem, was schwer ist, hart zu werden", so Tebartz-van Elst. Wer sich für Gott öffne, bekomme die Menschen, die er liebt oder unter denen er leidet, anders in den Blick. Die Öffnung für Gott brauche immer auch die Fähigkeit zum Hören und zur Ruhe. Maria habe diese Fähigkeiten gehabt. Ihr Blick sei nach innen gegangen und strahle Ruhe aus. "Eine Welt, die kaum noch zur Ruhe kommt, kann dann auch nicht mehr die Früchte hervorbringen, von den Menschen in ihrem Miteinander wirklich leben können", so der Bischof.

Im Umgang miteinander sei mit Schrecken zu erfahren, dass der unbedingte Wert und die Würde des Lebens für immer mehr Menschen nicht mehr absolut sei. "Wo Bluttests am Anfang des Lebens zu der Entscheidung führen, Menschen mit Behinderungen töten zu wollen und wo am Ende des Lebens eine sogenannte Sterbehilfe Gott als den Schöpfer und Vollender des Lebens außer Kraft setzen will, erschrecken wir über Veränderungen im Denken und in den Einstellungen zum Leben", betonte Tebartz-van Elst. Wo die innere Ruhe einer Verwurzelung in Gott verlorengeht, verliere der Mensch die Einsichten in den tieferen Grund des Lebens, aus dem eine wirkliche Reife erwachsen könne.

Die Abtei Marienstatt feiert in diesem Jahr ihr 800jähriges Bestehen. Die ersten Mönche machten sich im Jahre 1212 vom Kloster Heisterbach auf den Weg in den Westerwald, um hier ein Zisterzienserkloster zu gründen. Mitte des 15. Jahrhunderts öffneten die Zisterziensermönche ihre Gottesdienste erstmals für die Bevölkerung. Davor waren die Messen ausschließlich für die Klostergemeinschaft gefeiert worden. Die zweite Wallfahrtstradition hängt eng mit einem Wandel der Marienverehrung im 15. Jahrhundert zusammen. Das in Marienstatt aufgestellte Gnadenbild, die so genannte Pieta, ist seither das Ziel zahlreicher Marienwallfahrten.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen gibt es im Internet unter <link http: www.abtei-marienstatt.de _blank>www. Abtei-Marienstatt.de. (StS)

Zum Anfang der Seite springen