10.12.2015
100.000 Bücher aus neun Jahrhunderten
LIMBURG.- Sie ist eine eher unbekannte Institution: Die Diözesanbibliothek im jetzt wiedereröffneten Priesterseminar in Limburg. 100.000 Bücher sind das Herzstück der Bibliothek des Bistums Limburg, die für alle Besucher offen steht. "Wir haben den Schwerpunkt auf theologischen Büchern, aber auch viele historische Bände, Literatur, Geschichte, Geographie und Naturwissenschaften sind dabei", erklärt Stephanie Hartmann, die Leiterin der Bibliothek. "Das liegt darin begründet, dass die Bibliothek ursprünglich als Universalbibliothek angelegt war." Seit zwölf Jahren verwaltet die promovierte Theologin die insgesamt 1.800 Regalmeter Bücher.
"Alle Interessierten, zum Beispiel Ehrenamtliche in den Gemeinden, Katecheten in der Kommunion- oder Firmvorbereitung, Religionspädagogen, Schüler und Studenten, Heimatforscher oder Menschen in der Erwachsenenbildung können sich hier Bücher ausleihen oder den Lesesaal nutzen", sagt Hartmann. Auch bieten sie und ihr Mitarbeiter Markus Paul Führungen durch die Bibliothek und damit durch 500 Jahre Buchgeschichte an. "Der historische Bestand, der so genannte Altbestand, macht die Bibliothek sicher zu etwas ganz besonderem", so Hartmann. Aus diesem Altbestand stammt auch ihr "Lieblingsbuch". Ein Buch aus dem Jahr 1632 mit dem Titel "Cautio Criminalis. Rechtliche Bedenken gegen die Hexenprozesse" von dem Jesuiten Friedrich von Spee, der damals Beichtvater von Frauen in Hexenprozessen war und dieses Buch anonym veröffentlichte.
Nachlässe der Bischöfe und regionale Kirchengeschichte
Die Diözesanbibliothek ist 1829 entstanden, zwei Jahre nach der Gründung des Bistums. Das Bistum hatte Buchbestände aus in der Säkularisation aufgelösten Klöstern der Region erhalten, die in dieser Bibliothek zusammengeführt wurden. Vor allem waren das Bücher aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Dazu kamen Nachlässe von Limburger Bischöfen. Außerdem gehören 370 Inkunabeldrucke zum Bestand. Das sind Drucke, die in den ersten Jahrzehnten nach der Erfindung des Buchdrucks etwa 1455 bis 1500 entstanden sind. Weiter werden Sekundärliteratur zum Altbestand, Bücher zur regionalen Kirchengeschichte sowie aktuelle theologische Literatur gesammelt. Im Lesesaal liegen außerdem etwa 40 Fachzeitschriften im Abonnement aus.
Online-Katalog, Fernleihe und Öffnungszeiten
Im Online-Katalog der Diözesanbibliothek sind alle ab 2003 angeschafften Titel recherchierbar. An der elektronischen Verzeichnung des Altbestandes wird permanent gearbeitet. Bände mit einem Erscheinungsjahr nach 1900 können entliehen werden, ältere Bestände können im Lesesaal der Bibliothek eingesehen werden. Die Diözesanbibliothek ist geöffnet von Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung. Infos unter: <link http: www.dioezesanbibliothek.bistumlimburg.de>www.dioezesanbibliothek.bistumlimburg.de. (fl)