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03.09.2015

"Der barocke Altar wünscht sich Licht"

Restaurierung der Wallfahrtskapelle auf dem Herzenberg

HADAMAR. - Den Stand der Bauarbeiten und die weiteren Pläne für die Herzenbergkapelle haben der Diözesankonservator des Bistums Limburg, Prof. Dr. Matthias Kloft, Diözesanarchitektin Eva Schmerr und Pfarrer Andreas Fuchs aus Hadamar bei einem Info-Nachmittag am Mittwoch, 2. September, vorgestellt. Etwa 40 Hadamarer waren gekommen, um die Pläne zu hören und Fragen zu stellen.

Die ursprünglich barocke Kapelle aus späten 17. Jahrhundert wurde immer wieder umgebaut, vor allem unter dem damaligen Limburger Bischof Dominikus Willi. "Von Willi ist der Ausspruch überliefert, dass der Barock es nicht einmal wert sei, ihn zu verbrennen", so Kloft. Daher seien auch Buntglasfenster statt der ursprünglichen Klarglasfenster verbaut worden. "Die Fenster sind so ein Relikt aus der Zeit, als Barock nicht gewollt war", beschreibt der Diözesankonservator die Hintergründe der damaligen Umbauten. Die jetzigen Bauarbeiten, die mit der Renovierung des Daches vor zwei Jahren begannen, stellen das ursprüngliche, barocke Erscheinungsbild der Kapelle wieder her.

Neben den notwendigen Ausbesserungen - vor allem am gemauerten Sockel - wird ein ockerfarbener Putz aufgetragen, den Restaurator Sven Trommer in Resten nachweisen konnte. Bis Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Auch der Innenraum wird in einer dritten Bauphase saniert und teilweise erneuert. Die alten Kirchenbänke sind bereits in der Restaurationswerkstatt.

Zu den Umbauarbeiten zählt auch der Austausch der Buntglasfenster. "Die neue Blankverglasung nimmt den Lindenhain rund um die Kapelle wieder in den Blick. Denn das Gesamtdenkmal auf dem Herzenberg besteht aus Kapelle und dem alten Hain", so Kloft. Schmerr ergänzt: "Die Kapelle wird viel heller sein - und gerade der barocke Altar wünscht sich Licht." Der Austausch der Fenster hatte in Hadamar für Unmut gesorgt. Pfarrer Fuchs versprach jedoch: "Die Fenster werden erhalten und sie werden in Hadamar bleiben. Ich habe schon Pläne, wo sie eingebaut werden können".

Pfarrei, Denkmalpflege und Bistum kooperieren

Die Kosten der Restaurierungsarbeiten belaufen sich auf etwa 850.000 Euro, das Bistum Limburg trägt mehr als die Hälfte. "Kapellen gehören ja der jeweiligen Kirchengemeinde. Daher finanziert das Bistum sie nur mit, wenn sie eine herausragende Bedeutung haben. Die Herzenbergkapelle hat eine große historische und wallfahrerische Bedeutung, daher ist das hier der Fall", hebt Architektin Schmerr hervor.

Alle Beschlüsse seien im Konsens zwischen Gemeinde, Bistum und Landesdenkmalpflege getroffen worden, sagt Pfarrer Fuchs. Zum Abschluss sangen alle gemeinsam das Herzenberglied.

Die Herzenbergkapelle geht zurück auf eine jesuitische Gründung und ist eine Marienwallfahrtsstätte, deren ursprüngliche Bauteile von 1675 stammen. Aus dieser Zeit ist noch der Chor erhalten. In der Kapelle sind die Herzen von vier Nassauer Fürsten bestattet. In der Wallfahrtszeit vom 1. Mai bis 27. September findet jeden Donnerstag um 18.30 Uhr die Eucharistiefeier und jeden Sonntag um 15 Uhr eine Andacht statt. (hm)

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