14.12.2015
Der Wunsch nach Frieden
WETZLAR.- Pfadfinder haben das Friedenslicht von Betlehem ins Bistum Limburg gebracht. Mit einem fröhlichen Aussendungsgottesdienst am Sonntag, 13. Dezember, im Wetzlarer Dom hat das Licht nun die Reise durch das gesamte Bistumsgebiet angetreten. Eingeladen zu der Aussendungsfeier hatten die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) und die Katholische Fachstelle für Jugendarbeit Lahn-Dill-Eder/Wetzlar.
Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort "Willkommen" und hatte die Situation der Flüchtlinge im Blick. Mehr als 600 Teilnehmer, darunter etwa 250 Pfadfinder, sind gekommen. Pastoralreferent Jürgen Otto, Diözesankurat der DPSG Limburg, begrüßte auch eine Abordnung der muslimischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Gemeinsam mit den jungen Christen brachten sie das Friedenslicht zum Altar.
"Gerade mit Blick auf die Weihnachtsgeschichte, in der eine schwangere Frau tagelang nach Betlehem reist, ist das Friedenslicht, das ja aus Betlehem kommt, auch ein Zeichen dafür, andere willkommen zu heißen - gerade die, die auf der Flucht sind", so Otto, der dem Gottesdienst gemeinsam mit DPSG-Pfarrer Christian Enke und Kaplan Christian Fahl vorstand.
Vorprogramm nach Pfadfinder-Art
Mit kostenlosen Teelichtern machten die Wölflinge - die jüngsten Pfadfinder - noch Last-Minute-Werbung auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Dom. "Wir bekleben hier Teelichter und verteilen die gleich. Damit die Leute wissen, dass gleich im Gottesdienst das Friedenslicht gebracht wird", erzählen Simon und Tom (beide 5). Pfadfinder sind sie noch nicht - "wir sind ja noch im Kindergarten" -, wollen es aber werden.
Im Dom haben die Jungen und Mädchen Koffer gepackt, mit den Dingen, die sie auf eine Flucht mitnehmen würden. "Die Kinder sind erstaunlicherweise sehr pragmatisch", erzählt Merle Uhl (20) von der DPSG. "Alle nehmen Kleidung mit, viele nehmen Decken oder ein Feuerzeug mit - das häufigste Utensil ohne praktischen Nutzen ist das Lieblingskuscheltier". Koffer von jungen Flüchtlingen oder Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hessen kamen, standen als Beispiele im Dom.
Ganz nach Pfadfinder-Art gab es auch Lagerfeuer, Liedersingen und heißen Chai - ein pfadfinder-typicher Gewürz-Tee.
Wunsch nach Frieden verbindet
Das Licht steht aber nicht nur für "Willkommen", sondern auch für Frieden. Seit 1986 zündet alljährlich ein Kind das Licht in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem an - Pfadfinder tragen es dann in alle Welt. Ursprünglich eine Spendenaktion des Österreichischen Rundfunk zugunsten bedürftiger Kinder, ist das Licht heute ein Friedenssymbol. Um ein Zeichen für Frieden zu setzen, betete jeder das Vaterunser in seiner Muttersprache - den Friedensgruß sprachen die Vertreter der muslimischen Pfadfinder. Jürgen Otto hielt fest: "Der Wunsch nach Frieden verbindet uns - über alle Religionen hinweg." Dafür sei das Friedenslicht ein deutliches Zeichen. (hm)
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