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21.09.2015

Domkapitel bittet um Beratung

Kollegium bereitet das Erstellen einer Kandidatenliste weiter vor

LIMBURG. Das Limburger Domkapitel bereitet das Erstellen einer Kandidatenliste für das Amt des Bischofs von Limburg weiter vor. Das Kollegium, das aufgrund der Bestimmungen des Preußenkonkordats aus dem Jahr 1929 das Recht und die Pflicht hat, eine Vorschlagsliste mit Kandidaten für dieses Amt zu erstellen, bittet nun um Anregungen aus dem Bistum. Domdekan Prälat Dr. Günther Geis hat die Mitglieder des ehemaligen Priesterrates, des Diözesansynodalrates sowie der Plenarkonferenz in einem Brief gebeten, bis zum 2. Oktober drei Herausforderungen im Bistum zu benennen, die auf einen künftigen Bischof zukommen und begründete Namensvorschläge für Bischofskandidaten einzubringen. "Wir bitten um Beratung aus dem Bistum, weil wir als Kapitel gut vorbereitet sein wollen, wenn das förmliche Verfahren eröffnet wird und die Wahl eines neuen Bischofs bevorsteht", erklärt Geis. Der Domdekan erinnerte daran, dass der Apostolische Administrator bei seinen Gesprächen in Rom im September die Frage nach dem Ende der Sedisvakanz gestellt habe. Man hoffe nun darauf, dass ein neuer Bischof bis zum Sommer 2016 vom Domkapitel gewählt und vom Heiligen Vater ernannt sein könnte. Die Aufarbeitung der belastenden Vorkommnisse der vergangenen Jahre ist gut vorangekommen, sodass - auch nach Einschätzung vieler diözesaner Gremien - der Blick eindeutig nach vorne geht und die Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mit einem neuen Bischof gegeben ist.

"Das Domkapitel wird sowohl die von Ihnen genannten Herausforderungen als auch Ihre Namensvorschläge ausführlich besprechen und bei der Erstellung der Kandidatenliste würdigen", erklärt Domdekan Geis in dem Schreiben. Die eingebrachten Herausforderungen und die Namensliste von Kandidaten werden vertraulich behandelt und von Dr. Guido Amend, dem früheren Leiter des Kommissariats der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen, gesichtet und ausgewertet. Eine anonymisierte Dokumentation der genannten Herausforderungen soll dann den Mitgliedern der angeschriebenen Gremien und dem künftigen Bischof von Limburg zur Verfügung gestellt werden.

Domdekan Geis machte im Schreiben deutlich, dass es sich bei der Vorschlagsliste des Domkapitels um eine Vorschlagsliste unter anderen handelt. "Daher bitten wir Sie, die Liste des Domkapitels in ihrem Stellenwert realistisch zu sehen", so Geis.

Das Verfahren zur Bestellung eines Diözesanbischofs

Aufgrund des Preußenkonkordats aus dem Jahre 1929 hat das Domkapitel das Recht und die Pflicht, dem Heiligen Stuhl über den Nuntius eine Liste mit kanonisch geeigneten Kandidaten für das Amt des Diözesanbischofs einzureichen. Ein Konkordat ist ein Vertrag des Apostolischen Stuhls mit einem Staat, der einer dauerhaften Regelung staatskirchenrechtlicher Angelegenheiten dient. Der Nuntius leitet den sogenannten Informationsprozess. Dabei wird er sich auch bei Bischöfen, Priestern und Laien nach geeigneten Kandidaten erkundigen und wertet die Antworten sowie Eingaben aus. Aus allen Vorschlägen und Voten stellt der Nuntius eine eigene Vorschlagsliste zusammen, die er dann dem Heiligen Stuhl übermittelt. Auch die Bischöfe der Diözesen, für die das Preußenkonkordat gilt, sind aufgefordert solche Kandidatenlisten einzureichen. Hinzu kommen weitere Listen, die dem Apostolischen Stuhl geeignete Kandidaten für das Bischofsamt benennen.

In Rom berät die Bischofskongregation darüber und unterbreitet die Vorschläge dem Papst. Die Bischofskongregation schickt dann wiederum über den Nuntius eine Dreierliste (Terna) zurück an das Bistum, aus der dann das Domkapitel den neuen Diözesanbischof wählt. Nimmt der Kandidat die Wahl an, fragt der Domdekan gemäß Konkordat bei den Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz an, ob "Bedenken politischer Art" gegen den Kandidaten vorliegen. Erst nach Erhalt der Antwort der beiden Landesregierungen teilt das Domkapitel dem Heiligen Stuhl den Namen des Gewählten mit, so dass der Papst den Kandidaten zum Bischof ernennen kann.

Den Brief des Domkapitels im Wortlaut finden Sie <link file:98486>hier. (StS)

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