20.02.2015
Ein Haus wird entzaubert
LIMBURG - Das Bistum Limburg hat für Journalisten erstmals die Türen des Bischofshauses und der Bischofswohnung geöffnet. Am Freitag, 20. Februar, stellte in diesem Rahmen Pfarrer Wolfgang Rösch, Ständiger Vertreter des Apostolischen Administrators, das Konzept für die Zwischennutzung des Bischofshauses und die Maßnahmen zur Öffnung vor. Danach wurden die Medienvertreter durch alle Bereiche des Bischofshauses geführt und konnten dabei Architektur, Funktionen und theologische Aspekte des Gebäudeensembles kennenlernen.Dies soll ein erster Schritt zur Entmystifizierung und Entzauberung des Hauses sein.
"Wir haben das Vertrauen vieler Menschen verloren. Nicht wenige haben die Kirche verlassen. Jetzt sind wir gefordert Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen", sagte Rösch. Dies könne nur durch beständiges Tun, durch Kommunikation, durch Begegnungen und durch Transparenz geschehen. Seit etwa einem Jahr befinde sich das gesamte Bistum in einem Prozess der Aufarbeitung. Die Entwicklungen um das Bischofshaus hätten dazu geführt, intern viele Dinge anzusprechen und auch das Verhältnis zur Öffentlichkeit zu überdenken. Rösch erinnerte daran, dass im Zuge einer Transparenzoffensive im vergangenen Jahr erstmals die Finanzen des Bistums offengelegt wurden. Wichtig sei nun, als Kirche das Gespräch mit den Menschen im Bistum und den Mitarbeitern zu suchen. Diesen Weg wolle die Bistumsleitung entschieden gehen.
Rösch sagte, dass das Bischofshaus in Limburg für viele zum Symbol des Anstoßes geworden sei und über Monate hinweg für Schlagzeilen gesorgt habe. Viel sei über die Ausstattung und die Kosten des Gebäudes spekuliert worden. Diesen Spekulationen und Gerüchten werde nun mit Führungen und anderen Veranstaltungen im Haus begegnet. Das Bischofshaus, das "seinen eigenen Charme und seine eigene Ästhetik" besitze, solle immer mehr Menschen erschlossen und ein wichtiger Ort für das Bistum Limburg werden. "Ich lade sie dazu ein, das Haus kennenzulernen und einen eigenen Zugang zu finden."
Eine erste wichtige Maßnahme zur Öffnung sind Führungen. Im Dezember und Januar sind bereits die Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats durch das Bischofshaus geführt worden. Nach den Journalisten und Medienvertretern sollen ab April kirchliche Gruppen aus dem Bistum Limburg an Führungen teilnehmen können.
"Im Bischofshaus wird es künftig auch verschiedene Bildungs- und Kulturveranstaltungen geben", erklärte Pfarrer Rösch. Die katholische Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom in Frankfurt und die katholische Erwachsenenbildung seien hier wichtige Partner, die theologische, kulturelle und spirituelle Veranstaltungen planen und durchführen werden. Theologische Gesprächsrunden und Vorträge, Podiumsgespräche, musikalische Angebote oder auch Ausstellungen seien im Haus möglich.
Das Bistum will das Bischofshaus auch zu einem Ort der Begegnung machen. Konkret bedeutet dies, dass das Gebäudeensemble bei verschiedenen Festlichkeiten und Veranstaltungen wie etwa dem Kreuzfest im September, bei der Nacht der offenen Kirchen in Limburg oder beim Gebetstag um geistliche Berufungen in die Planungen mit eingebunden wird. Auch interne Veranstaltungen und Sitzungen der kurialen und synodalen Gremien wird es in den kommenden Monaten dort geben.