11.03.2015
Glaube soll Spaß machen
MONTABAUR ? „Der Glaube soll Spaß machen“, sagt Stefan Salzmann und ist davon überzeugt, dass das Wort Gottes gut tut und Gott es einfach gut mit den Menschen meine. „Trauermienen gibt es in der Kirche genug. Das Frohe und Befreiende am Glauben ist viel anziehender“, so der 34-jährige Theologe. Er selbst habe diese „positive Glaubenskraft“ in seinem Leben immer wieder erfahren und will sich deshalb ganz in den Dienst am Wort Gottes stellen. Am Samstag, 21. März, wird er durch Weihbischof Dr. Thomas Löhr zum Diakon geweiht. Die Weiheliturgie beginnt um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter in Ketten in Montabaur.
„Ich freue mich auf das, was als Diakon und dann als Priester vor mir liegt“, lächelt Salzmann und blickt bei allen Herausforderungen, die auch er in der Kirche sieht, optimistisch in die Zukunft. „Uns Christen sind mit dem Evangelium und mit der Eucharistie zwei großartige, hoffnungsgebende Geschenke gemacht worden“, erklärt der Theologe. Das sollte in der Kirche viel mehr gefeiert und darüber sollte in Diskussionen und Runden mehr gesprochen werden. „Strukturen sind wichtig, aber wir müssen viel mehr über unseren Glauben sprechen und von unseren Glaubenserfahrungen berichten“, betont Stefan Salzmann.
Ein Kindheitswunsch geht in Erfüllung
Mit der Weihe geht für den 34-Jährigen ein Kindheitswunsch in Erfüllung. „Ich wollte schon als Kind Priester werden. Der Wunsch ist dann immer stärker und reifer geworden“, erzählt Salzmann. Seine Großmutter habe ihn auch werktags mit in die Kirche genommen, mit ihm Rosenkranz gebetet und ihn mit ihrer Frömmigkeit geprägt. Schon mit sechs Jahren durfte er in seiner Heimatpfarrei St. Franziskus und Klara am Kirchort St. Michael in Wehrheim ministrieren. Später wurde er dann Organist und übte diesen Dienst insgesamt 19 Jahre aus. „Ich bin also durch und durch katholisch sozialisiert worden“, erklärt der künftige Diakon. In der Jugend verlor er dann seinen Kindheitswunsch Priester werden zu wollen und auch den Glauben etwas aus den Augen. Nach dem Realschulabschluss interessierte er sich zunächst für einen Beruf im Pflegebereich, entschied sich dann aber für eine Ausbildung zum Medienfachmann im Bereich Mediendesign in einer großen Internetmarketingagentur. „Der Beruf hat mir schon viel Freude gemacht aber mich nicht wirklich erfüllt. Mir fehlten die Menschen“, resümiert Salzmann. Im Jahr 2004 suchte er dann den Kontakt zum Regens des Limburger Priesterseminars. Er riet dem damals 21-Jährigen zunächst einmal das Abitur zu machen und seine Berufung weiter zu prüfen. Vier Jahre lang drückte Salzmann dann im sogenannten „Spätberufenen-Seminar“ St. Pirmin in Sasbach die Schulbank und erlangte 2008 das Abitur. Im gleichen Jahr trat er ins Priesterseminar ein und begann das Studium der Philosophie und Theologie an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. „Im Studium habe ich viel über Philosophie, Theologie und über den Glauben gelernt. Ich habe gespürt, dass es wichtig ist, dass wir Katholiken wieder lernen über unseren Glauben zu sprechen“, sagt Stefan Salzmann. Intensiv hat er sich mit der Frage beschäftigt, wie und wo heute außerhalb des Gottesdienstes über Glaubenserfahrungen gesprochen werden kann. In seinem Freisemester in Regensburg kam ihm dann die Idee für das Internetprojekt www.gerne-katholisch.de. Hier können sich Nutzer über den Glauben informieren, bekommen Impulse und können sich austauschen. Auf der Seite finden sich zudem mehr als 500 Glaubenszeugnisse von ganz unterschiedlichen Menschen. Heute wird gerne-katholisch von einem gemeinnützigen Verein getragen und ist besonders stark in den sozialen Netzwerken aktiv. Seine Diplomarbeit schrieb Salzmann zum Thema „Evangelisierung und Internet ? Die Kirche und die neuen Medien“.
Alles gelernt, was ein Diakon tun muss
Seit September 2014 lebt er in der Pfarrei St. Peter in Ketten in Montabaur. Hier wird er auch nach der Weihe als Diakon tätig sein. In der pastoralen Ausbildung in den vergangenen Monaten hat er alles gelernt, was ein Diakon tun muss. „Wir haben gelernt, wie wir unsere Aufgaben in der Liturgie erfüllen, wie wir Taufen oder Beerdigungen halten und wie wir gut predigen“, sagt Salzmann. Besonders die Predigtausbildung habe ihm sehr gut getan und viel Freude gemacht. Regelrecht begeistert ist der Weihekandidat auch von der Gemeinschaft mit seinen Kolleginnen und Kollegen im Ausbildungskurs, die künftig als Gemeinde- und Pastoralreferenten im Bistum tätig sein werden.
Die Diakonenweihe ist für Stefan Salzmann mehr als eine Zwischenstufe zum Priestertum. „Man bleibt das ganze Leben Diakon“, sagt der Theologe. Er hat sich fest vorgenommen, nah bei den Menschen zu sein und mit Ihnen Freude, Leid und den Glauben zu teilen. „Ich freue mich darauf, als Diakon die Frohe Botschaft zu verkünden und das weiterzugeben, was mich selbst erfüllt hat. Wenn mir das gelingt, dann wird mein Dienst fruchtbar werden“, so Salzmann. Als Weihespruch hat er sich den Vers „Dient dem Herrn mit Freude“ aus Psalm 100 gewählt. (StS)