14.09.2015
Kreuz ist Ernstfall des Glaubens
LIMBURG. Mit einem Pontifikalamt am Sonntag, 14. September, im Hohen Dom zu Limburg hat Weihbischof Manfred Grothe, der Apostolische Administrator im Bistum Limburg, die 57. Limburger Kreuzwoche feierlich eröffnet. "Das Kreuz führt uns hier wieder zusammen. Wir beten miteinander, tauschen uns aus und feiern in Freude unseren Glauben. Das Kreuz ist der Ernstfall unseres Glaubens", so Grothe. Mit Blick auf das Kreuz werde deutlich, dass Gott die Liebe ist und er diese Liebe den Menschen geschenkt hat. Wer aus dem Glauben heraus das Kreuz betrachte, der werde bestärkt und erfahre, dass es nicht darum gehe, andere zu besiegen oder andere auszuschließen. "Dem Kreuz geht es um das Verbindende, um Hoffnung, Glauben und Liebe", sagte der Apostolische Administrator.
Dass das Kreuz ins Leben der Christen und der Menschen gehöre, machte auch Domdekan Prälat Dr. Günther Geis in seiner Predigt deutlich. In jedem Menschen gebe es die Sehnsucht nach dauerhaftem Glück. Der Mensch sei ein Glücksucher und versuche auf den unterschiedlichsten Wegen Glück zu erlangen. "Für uns Christen steht hinter allen Sehnsüchten des Glücksuchers letztlich Gott. Er kennt uns und weiß, was wir zum Leben brauchen", sagte Geis. Alles Glück der Welt sei jedoch unbeständig. Über Nacht könne sich Glück in Leid verwandeln und den Mensch herausfordern. "Unglück, Leid und Krankheit werden heute gerne übergangen", so Geis. Dennoch gehörten sie unwiderruflich zum Leben und seien oft wahre Grenzerfahrungen. In solchen Situationen würden flotte Sprüche nicht weiterhelfen. "Das Kreuz und das Leid passen nicht in unser Glückskonzept", sagte Prälat Geis. Das Kreuz werde gemieden, da der Mensch doch leben wolle.
Mit Blick auf das Evangelium des Tages (vgl. Mk 8, 27-35) in dem Jesus die Jünger fragte, für wen sie ihn halten und sein Leiden und Sterben ankündigte, erklärte der Domdekan, dass das Verhalten des Apostels Petrus aus menschlicher Perspektive nur allzu gut zu verstehen sei. "Petrus will Jesus vor dem Leid der Welt schützen, merkt jedoch nicht, dass Jesus bereits hier den Kern seiner Sendung anspricht", so Geis. Wer sein Jünger sein wolle, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge Christus nach. Der Text widerspreche also der Selbstverwirklichung des Menschen und es werde deutlich, dass es ein erfülltes Leben nicht ohne das Ja zur Kreuzesnachfolge geben könne. "Diese Sicht müssen wir uns heute immer wieder neu ins Bewusstsein rufen", sagte Geis. Es sei bitter, zu erleben, wie vieles weg breche und weg falle. Da helfe es, dass Herz ganz in Gott zu verankern und in die Tiefe zu schauen. "Glaube, Hoffnung und Liebe hängen nicht von der Gesellschaft ab", so der Domdekan. Es brauche den authentischen Blick auf das Kreuz und auf den Weg Christi. So könne das eigene Kreuz auf sich genommen werden und der Mensch gewinne die Kraft, anderen beim Tragen zu helfen. Das Kreuz werde so zum Baum des Lebens gebe die Gewissheit, dass im Kreuz Heil, Hoffnung und Leben ist.
Das Programm zur 57. Kreuzwoche und weitere Informationen zum Kreuzfest in Limburg gibt es im Internet unter <link http: www.kreuzfest.bistumlimburg.de>www.kreuzfest.bistumlimburg.de. (StS)
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