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02.11.2015

Leitung an die Leitung

Weihbischof Löhr besucht Frankfurter Telefonseelsorge

FRANKFURT.- „Leitung an die Leitung“ hieß es am Montag, 2. November, bei der Frankfurter Telefonseelsorge im Haus der Volksarbeit: Weihbischof Thomas Löhr war aus Limburg angereist, um sich ein Bild von der Arbeit am heißen Draht zu machen und mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern zu sprechen. 

Der Besuch war Teil eines Aktionstages, den die Telefonseelsorge Deutschland bundesweit ausgerufen hatte. Damit begann auch das Jubiläumsjahr der Institution, die 2016 auf 60 Jahre Hilfe und Beratung am Telefon zurückblicken kann. Auch in  vielen anderen deutschen Städten besuchten evangelische und katholische Bischöfe sowie andere Mitglieder aus der Kirchenleitung eine der 108 Telefonseelsorge-Stellen im Bundesgebiet, um die Arbeit der beinahe 8.000 Ehrenamtlichen in Deutschland zu würdigen. 

Im Zentrum des Besuchs von Weihbischof Löhr in Frankfurt stand die ganz konkrete Alltagswirklichkeit der Gespräche am Telefon. Die hohe Auslastung der Telefone war ebenso Thema wie die große Bandbreite der Anliegen der Anrufenden. Themen wie Vereinsamung, Partnerschafts- und familiäre Konflikte, Trauer und Verlust, psychische und körperliche Erkrankungen sowie Probleme am Arbeitsplatz begegnen den Ehrenamtlichen nahezu in jeder Telefonschicht, die sie absolvieren.  

Weihbischof Löhr war als aufmerksamer Gesprächspartner im Gespräch mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern gefordert, weil auch die Schattenseiten dieses ehrenamtlichen Engagements nicht verschwiegen wurden, etwa die Belastung durch missbräuchliche Anrufe. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebten den Besuch als sehr ermutigend und zeigten sich dankbar für die Wertschätzung, die der Weihbischof der anstrengenden Arbeit entgegenbrachte. 

Geburtsstunde der Telefonseelsorge 

Am 2. November 1953 bot der anglikanische Pfarrer Chad Varah in London erstmals telefonischen Rat an: „Before you commit suizide, ring me up!“ hieß es damals, um Menschen vor einem möglichen Selbstmord zu bewahren. In der Folgezeit erhielt Varah eine Flut von Anrufen. Er setzte sein Angebot kontinuierlich fort, wurde in kurzer Zeit von vielen Freiwilligen unterstützt und gilt so als der Gründervater der Telefonseelsorge. In Berlin wurde die Idee von dem Arzt und evangelischen Pfarrer Klaus Thomas aufgenommen. Er rief 1954 zu einer praktischen „Lebensmüdenbetreuung“ auf und  versammelte Seelsorger und Psychiater um sich, um nach dem Londoner Modell einen telefonischen Suizidverhütungsdienst einzurichten. 1956 wurde eine private Telefonnummer für die "Ärztliche Lebensmüdenbetreuung" in der Presse veröffentlicht. Es war die Geburtsstunde der Telefonseelsorge in Deutschland.  

1957 wurde mit der Stelle in Frankfurt die erste katholische Telefonseelsorge gegründet, damals unter dem Namen „Frankfurter Notruf“. Die seit den Anfängen bestehende Verknüpfung der Telefonseelsorge mit einer direkten Beratung unter vier Augen in der gleichen Einrichtung ist für die Frankfurter Stelle weiterhin maßgebend. Im Laufe der Jahre kam eine evangelische Telefonseelsorge-Stelle in Frankfurt hinzu, mit der eine lebendige ökumenische Zusammenarbeit besteht. Beide Stellen haben etwa 1,5 Millionen Menschen in ihrem Einzugsbereich. 

Kontakt: Katholische Telefonseelsorge, Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt am Main, Tel: 069-1501-108, Mail: telefonseelsorge@hdv-ffm.de

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