05.04.2015
"Unser Gott ist ein Gott des Lebens!"
LIMBURG - "Unser Gott ist ein Gott des Lebens!", rief Weihbischof Manfred Grothe den Menschen im vollen Limburger Dom zu. Gemeinsam mit ihnen feierte der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg voller Freude in der Osternacht die Auferstehung Christi. "Ostern ist das Fest des neuen Lebens zu dem wir unterwegs sind, und es ergreift unsere Existenz", so Grothe.
"Er ist nicht hier"
Der 76-Jährige machte in seiner Predigt deutlich, dass es mit Blick auf das Leid in der Welt schwer ist, an das Leben nach dem Tod zu glauben. Hinter den vielen Todesnachrichten - sei es durch die Todesanzeigen in Zeitungen, durch die Kreuze am Straßenrand oder auch durch Schlagzeilen, die vom Tod der Opfer von Katastrophen oder Kriegen berichten - stünden bittere menschliche Nullpunkt-Erfahrungen. Auch die Jünger hätten sich nach den grauenvollen Geschehnissen des Verrats am Gründonnerstag und der Kreuzigung am Karfreitag auf einem seelischen Nullpunkt befunden. Bis auf Maria und Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu, seien alle Apostel geflohen und beobachteten aus sicherem Abstand in ihrer Verzweiflung das grausame Treiben. Was jedoch am Morgen des dritten Tages nach dem Begräbnis geschehen ist, das lasse sich nicht von einem Menschen ausdenken. "Das leere Grab ist für sich gesehen ein offenes Zeichen, aber keine frohe Botschaft", erklärte Grothe. Erst die Begegnung mit den Engeln mache das Zeichen eindeutig. Der weißgewandete Bote Jesu sage: "Erschreckt nicht! Jesus ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht da, die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte".
"Ich bin das Licht der Welt"
Von Anfang an sei es eine zentrale Frage der christlichen Verkündigung gewesen, wie sich das jenseitige Auferstehungsleben, in das Jesus eingegangen ist, zumindest ein Stück weit vorstellbar machen lässt. Die Osterkerze mit ihren symbolträchtigen Elementen sei zu einem Sinnbild des auferstandenen Herrn geworden: In die Kerze ist ein Kreuz eingeritzt, das Grundsymbol der Erlösung. Darüber und darunter stehen Alpha und Omega, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes, als Sinnbild für den Anfang und das Ende. Zwischen den Kreuzesarmen stehe die Jahreszeit als Hinweis darauf, dass die Zeit und Ewigkeit in Gottes Händen liegt. An den Endpunkten des Kreuzes und im Schnittpunkt der beiden Kreuzesbalken werden fünf Wachsnägel eingedrückt als Symbol der heiligen Wunden. "Von dieser Osterkerze haben wir unsere Kerzen und alle Lichter im Altarraum entzündet", so Grothe. Dies erinnere an das Jesu-Wort: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis untergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben". Den Christen heute, sei mit dem Licht der Kerze, ein Schlüssel gegeben, der die Tür zur Freude des Osterfestes öffnen kann.
Während der 50 Tage der Osterzeit stehe die Osterkerze im Altarraum und brenne in allen Gottesdiensten. Sie erinnere an die Gegenwart des Auferstandenen in dieser Welt. Mit dem Pfingstfest, dem Ende der Osterzeit, erhalte die Osterkerze einen würdigen Platz am Taufbecken. Bei der Taufe werden die Kerzen der Neugetauften an ihr entzündet. Die Täuflinge erhalten so Anteil am Auferstehungsleben. Bei Begräbnismessen stehe die Osterkerze wieder beim Altar. Ein Hinweis darauf, dass die Verstorbenen in das Auferstehungsleben eingegangen sind und Christus nun im ewigen Licht schauen dürfen. "Die Osterkerze als Symbol des uns zugedachten Auferstehungslebens begleitet uns jahraus, jahrein", sagte der Apostolische Administrator. (StS)
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