19.03.2015
Zeit, eine Lösung zu finden
RÜDESHEIM/LIMBURG - Nach dem Brand eines Asylbewerberheims am Dienstag, 17. März, hat sich der Limburger Weihbischof Dr. Thomas Löhr für den Verbleib der Flüchtlinge in Rüdesheim ausgesprochen. "Wir werden eine Lösung in Rüdesheim finden", sagte der Weihbischof den etwa 20 Männern bei einem Besuch in der Rheingau-Gemeinde am Mittwoch, 18. März. Bei dem Treffen mit Ehrenamtlichen und Flüchtlingen erkundigte sich der Weihbischof über die aktuelle Situation vor Ort und das Befinden der Betroffenen. Er erklärte außerdem, dass das Bistum Limburg grundsätzlich bereit sei, finanzielle Unterstützung zu leisten.
Am Dienstag war in der südhessischen Gemeinde ein Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft ausgebrochen. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Allerdings sollten die aus Eritrea, Somalia und Äthiopien stammenden Männer laut der zuständigen Behörde schnellstmöglich auf andere Unterkünfte im Landkreis aufgeteilt werden. Dagegen hatte sich im Ort Widerstand formiert. Die Gruppe der Asylbewerber, die seit etwa einem Jahr in Rüdesheim leben, sei gut integriert und dürfte nicht auseinandergerissen werden, hieß es bei Ehrenamtlichen, die sich in einem ökumenischen Netzwerk für die Männer engagieren.
Flüchtlinge sollen in Rüdesheim bleiben
"Wir haben jetzt mehr Zeit, eine gute Lösung zu finden", erklärte Löhr, der neun Jahre als Pfarrer in Rüdesheim tätig war. Es sei "ein großes, gemeinsames Anliegen", dass die Flüchtlinge in der Umgebung von Rüdesheim bleiben könnten. Löhr hatte in einem Telefonat den Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises um Mithilfe und mehr Zeit gebeten, damit die Ehrenamtlichen vor Ort mögliche Optionen für eine Unterbringung prüfen könnten. Landrat und Weihbischof stimmten darüber überein, dass die Flüchtlinge in der Umgebung von Rüdesheim bleiben sollten.
Bei der Begegnung sprach der Limburger Weihbischof den Rüdesheimern seinen Dank aus. Das ehrenamtliche Engagement der Bürger sei vorbildlich. "Es beeindruckt mich sehr. Vor allem das Miteinander aller Einrichtungen, der Institutionen und Sportvereine hier am Ort. Es gibt viele Ehrenamtliche, die einfach mithelfen, Firmen, die etwas spenden. Ich glaube, das ist schon beispielhaft", sagte Löhr. Zugleich lobte er den Integrationswillen der jungen Männer und den starken Gruppenzusammenhalt. Unter den Flüchtlingen, die sich selbst als eine große Familie betrachten, befinden sich Muslime sowie Christen verschiedener Konfessionen. Am Ende der Begegnung segnete Löhr die Männer.
Männer sind im Ort gut integriert
"Es ist schon unheimlich viel an Integration passiert", sagte Beate Hollingshaus, Pastoralreferentin in Rüdesheim. Das dürfe jetzt nicht zerstört werden, indem man die Männer auseinanderreiße. Ehrenamtliche aus dem ökumenischen Netzwerk geben den jungen Männern Deutschunterricht. Zu Spieleabenden und gemeinsamen Kochen hat man sich bereits getroffen. Es gibt gute Kontakte zu den Sportvereinen. Die Rüdesheimer haben außerdem Fahrräder und Kleider für die jungen Männer gesammelt. "Wir hatten Angst, dass sie im ganzen Kreis verteilt werden", sagt Anita Weiler aus dem katholischen Bezirksbüro Rheingau. "Unser Ziel ist es, dass sie zusammen bleiben und dass sie hier bleiben." (CLM)