FRANKFURT, 26.05.2016
Gottverbunden! Der Glaube umfasst das Leben
Der christliche Glaube ist etwas ganz Persönliches, aber er umfasst das ganze Leben mit all seinen Dimensionen. Darauf hat der Apostolische Administrator des Bistums Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, am Fest Fronleichnam (26. Mai) auf dem Frankfurter Römerberg hingewiesen. Deshalb werde der geweihte Leib Christi an diesem Tag in einer kostbaren Monstranz durch die Straßen getragen, vorbei an Wohnhäusern und Arbeitsstätten: „Wir tragen Jesus hinein in alle Bereiche unseres Daseins, dass er sie segne und alle Tage bei uns ist, in Arbeit und Freizeit, in Mühsal und Erholung, in Freude und im Leid.“
Auch wenn in der heutigen Gesellschaft Glaube und Religion häufig zur Privatsache erklärt werde, sei das Land „nicht gottverlassen“, unterstrich der Weihbischof in Anspielung auf das Leitwort der diesjährigen Fronleichnamsfeier „Gottverlassen? Gottverbunden!“ Die Stadt sei deshalb „keine wertfreie Materie, mit der man machen könnte, was man möchte“. Sie sei vielmehr bestimmt, Leben zu spenden, Brot zu bringen und den Hunger der Menschen zu stillen, auch den Hunger der Menschen nach Gott.“
Prozession am Main entlang
Zu dem großen Freiluftgottesdienst der katholischen Gemeinden der Innenstadt waren mehr als 1.500 Menschen auf den Römerberg gekommen, darunter auch 40 Ritter und Damen vom Heiligen Grab in Jerusalem, die aus Schottland stammen und auf einer Pilgerreise durch Europa auch im Bistum Limburg Station machten. Die Gläubigen erinnerten mit der Fronleichnamsfeier an die Einsetzung des Altarsakramentes, den Leib Christi, der den Gläubigen in der Kommunion gereicht wird. Mit der Monstranz zogen sie am Main entlang in einer großen Prozession in den Kaiserdom St. Bartholomäus und feierten anschließend bei Musik, Essen und Trinken auf dem Domplatz. Die Kollekte des Gottesdienstes war für die Gefängnisseelsorge in Frankfurt bestimmt. Auch in den Stadtteilen Frankfurts luden die katholischen Gemeinden zu Prozessionen und großen Festgottesdiensten unter freiem Himmel ein.
Fronleichnam ? auf den Straßen
Fronleichnam wird seit dem 13. Jahrhundert in der katholischen Kirche als Fest des Leibes Christi jedes Jahr am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Name leitet sich vom Mittelhochdeutschen `vronlichnam` (Leib des Herrn) ab. Seinen besonderen Charakter bekommt das Fest bis in die heutige Zeit durch die feierliche Prozession zum Ende des Osterfestkreises. Dabei wird der nach katholischem Glauben in einer geweihten Hostie anwesende Leib Christi in einer kostbaren Monstranz unter einem Baldachin durch die Straßen und Felder getragen. (dw)