06.03.2017
Anglophone Minderheit wird unterdrückt
LIMBURG/KUMBO.- Mit großer Besorgnis hat sich der Limburger Bischof Georg Bätzing zur angespannten Situation im zentralafrikanischen Kamerun geäußert: "Der schwelende Konflikt, der auch unser Partnerbistum betrifft, hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die verfassungsmäßigen Rechte der anglophonen Minderheit werden mit Füßen getreten. Es kann nicht sein, dass junge Menschen über Wochen der Schulbesuch und mündigen Bürgern das Internet vorenthalten bleibt. Ich rufe die Gläubigen in unserem Bistum auf, für eine friedliche Lösung des Konflikts in Kamerun zu beten", erklärt Bätzing.
Das Bistum Limburg unterhält seit fast 30 Jahren eine intensive Partnerschaft mit dem Bistum Kumbo im englischsprachigen Teil Kameruns. In dem zentralafrikanischen Land gibt es seit Monaten Proteste und Streiks, weil die französischsprachige Regierung des Landes die Rechte der englischsprachigen Minderheit missachtet. Seit Ende November 2016 sind alle Schulen in der anglophonen Südwest- und Nordwestregion geschlossen. Oppositionelle Kräfte verschiedener Volksbewegungen wurden ohne Verfahren verhaftet. Seit Mitte Januar 2017 ist das Internet auf Weisung des Kommunikationsministers im anglophonen Teil abgeschaltet worden. Bei den Protesten sind auch Todesopfer zu beklagen.
Bischöfe haben zu Friede und Gewaltlosigkeit aufgerufen
In verschiedenen Limburger Pfarreien gibt es seit Januar Solidaritätsaktionen und Gebete. "Wir wollen unsere Partner im Kamerun darin bestärken, Anwalt für die eingeschüchterten und ohne Verfahren inhaftierten Menschen zu sein. Wir wollen auch die Bischöfe in dem Land, die sich als Vermittler in diesem Konflikt sehen, unterstützen", sagt Bätzing. Dazu werde das Bistum auch in Kontakt mit den parlamentarischen Vertretern in Berlin treten. Die Bischöfe Kameruns hatten mehrmals zu Beruhigung, Frieden und Gewaltlosigkeit aufgerufen. Im Dezember vergangenen Jahres hatten sich außerdem die Bischöfe im englischsprachigen Teil Kameruns mit einem Memorandum an den Präsidenten gewandt.
In einem <link https: weltkirche.bistumlimburg.de nc service meldungen meldungsdetails meldung extremisten-haben-bald-leichtes-spiel.html _blank>Interview mit dem Hilfswerk Misereor und der Abteilung Weltkirche der Diözese Limburg bittet der Bischof des Limburger Partnerbistums, Bischof George Nkuo, um Hilfe. Trotz intensiver Bemühungen der Kirchenvertreter sei es zu keiner Entspannung im Konflikt gekommen. "Wir haben wenig Fortschritt erkennen können in der Art und Weise, wie diese Dinge derzeit behandelt werden." Die Regierung Kameruns verfüge über die Möglichkeiten, diesen Konflikt durch einen konstruktiven Dialog zu lösen, handele aber nicht. Wenn es so weiter geht, werden Extremisten die Überhand gewinnen und dem Land großen Schaden zufügen, befürchtet der afrikanische Bischof.
Hintergrund: Das zentralafrikanische Land wurde nach seiner Unabhängigkeit 1960/1961 als bilinguale Präsidialrepublik verfasst. Der englischsprachige Teil des Staats wird gegenüber dem französischsprachigen Teil benachteiligt. Bereits seit Jahren gibt es Bürgerproteste, die von der Regierung systematisch ignoriert bzw. unterdrückt werden.
Das Interview mit Bischof George Nkuo findet sich <link https: weltkirche.bistumlimburg.de nc service meldungen meldungsdetails meldung extremisten-haben-bald-leichtes-spiel.html _blank>hier.