HERSCHBACH, 26.07.2023
Mit Gott im Garten
Ein Dienstagabend im Juli, es hat den ganzen Vormittag geregnet. Der Himmel ist noch mit ein paar Wolken bedeckt. Im Garten von Rita Krah in Herschbach versammeln sich nach und nach etwa 40 Menschen. Krah hat sie zu ihrem Gartengottesdienst eingeladen. Stühle und Bänke stehen bereit. Auf dem Tisch, der als Altar genutzt wird, stehen schon Blumen und ein Kreuz. Um 18 Uhr geht der Gottesdienst los. „Liebe Rita, vielen Dank, dass wir heute einen Gottesdienst in deinem Garten feiern können“, sagt Gemeindereferentin Kerstin Hutya zu Beginn. „Zum Glück regnet es nicht mehr, aber du warst dir ja sicher, dass es klappen wird.“
Die Idee, Gottesdienste im Garten anzubieten, stammt von der Gemeindereferentin. „Es gab kein großes Konzeptschreiben, die Idee war einfach irgendwann da“, sagt Hutya. Das gesamte Pastoralteam der Pfarrei St. Anna Herschbach sei direkt begeistert davon und der Meinung gewesen, das passe gut zur Pfarrei. „Der wichtigste Grund für die Gartengottesdienste ist ganz einfach, dass wir Menschen dort suchen, wo sie leben, und die Spaß und Freude daran haben, gemeinsam Gottesdienst zu feiern“, erklärt Hutya.
Alles wird mitgebracht
Die Werbung für die Gartengottesdienste lief einerseits über Social Media, andererseits aber auch über Mund-zu-Mund-Propaganda. „Und es haben sich insgesamt zehn Personen gemeldet, bei denen wir nach und nach Gottesdienste feiern“, erklärt Hutya. Die Termine können die Personen auswählen, ebenso, wen sie einladen wollen und welche Art von Gottesdienst es sein soll – Wort-Gottes-Feier oder Eucharistie. „Wir bringen dann alles mit, was für den Gottesdienst gebraucht wird“, sagt Hutya. Liturgische Gewänder, Kelch und Hostienschale, Evangeliar und Gesangbücher. Die Einladenden seien dabei auch ganz unterschiedlich. So habe eine Person beispielsweise den Gottesdienst mit einer Feier zu ihrem 50. Geburtstag verbunden. „Wir stimmen alles rund um den Gottesdienst dann mit den Einladenden ab“, sagt Hutya. Musik, Texte, Fürbitten, ob es einen Impuls geben soll oder nicht.
An diesem Dienstag ist auch Andreas Kratz, Pastoralreferent der Pfarrei, mit bei dem Gottesdienst dabei, spielt Klavier und singt. „Das zeigt auch, wie wichtig uns diese Gottesdienste sind, weil wir mit mehreren Hauptamtlichen dann bei den Leuten vor Ort sind“, sagt Hutya. An diesem Dienstag ist auch Pfarrer Stephan Neis dabei und steht der Eucharistiefeier vor, die sich Rita Krah gewünscht hat.
Persönlich und anders
Krah hat zuerst ein bisschen überlegt, bis sie sich entschieden hat, einen Gartengottesdienst bei sich zu feiern. „Ich habe dann aber viele Leute eingeladen und es sind auch fast alle heute Abend gekommen“, erzählt sie. Sie wollte damit ihren Freunden und Bekannten zeigen, dass Kirche und Gottesdienst auch an anderen Orten stattfinden kann.
Im Anschluss an den Gottesdienst sitzen die Besucherinnen und Besucher häufig noch zusammen, es gibt etwas zu trinken und man spricht miteinander. So auch am Dienstagabend bei Sekt und Selters. „Das ist auch ein Ziel des Projektes“, sagt Hutya, „dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und noch beieinander bleiben.“
Bildergalerie