Seelsorge mit Fußreflexzonenmassage
Entspannt auf die Liege, leise erklingt Musik, die Augen sind geschlossen, die Atmung ruhig und bewusst – das klingt wie in einem Wellness-Bereich und so ähnlich ist es auch. Schwester Georgis von den Armen Dienstmägden Jesu Christi, im Volksmund Dernbacher Schwestern genannt, bietet im Westerwald neben Bibelgesprächen und Exerzitien auch Fußreflexzonenmassagen an. „Die Massagen dienen dazu, dass der Mensch sich entspannt, sich wohlfühlt und eine bessere Durchblutung stattfinden kann“, erklärt die 72-jährige Schwester. Zur Massage kommen neben ihren Mitschwestern auch die Bewohner des nahegelegenen Altenheimes und des Ortes selbst.
Schwester Georgis ist seit 50 Jahren im Kloster. Zuvor hatte die gebürtige Düsseldorferin eine kaufmännische Ausbildung absolviert und dabei bemerkt, dass ihr etwas fehlt. Sie wollte für andere Menschen da sein und machte eine weitere Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in einem Klinikum der Dernbacher Schwestern. „Innerlich war ich aber immer auf der Suche“, sagt Georgis. Nach vielen Gesprächen mit den Schwestern trat sie dann 1968 in die Gemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi ein. Im Dienst des Ordens arbeitete sie 13 Jahre lang mit Behinderten und nutzte ihre Kenntnisse, die sie in einer Fortbildung zur Massagepraktikerin erworben hatte. „Diese Menschen waren zum Teil schwerstbehindert, konnten nicht sprechen. Aber sie sprachen an auf die Massagen, an ihren Gesichtern merkte man, das tut ihnen gut“, erzählt Georgis.
So entstand die Idee auch den Gästen des Klosters, den anderen Schwestern und den Bewohnern des Dorfes die Massagen anzubieten. Natürlich kostenlos. Dabei geht es häufig nur vordergründig um die Massage. „Zu mir kommen hier Menschen hin, die Ruhe suchen, die Entspannung suchen. Meist kommen die Menschen unter dem Vorwand, ich möchte eine Fußreflexzonenmassage. Ich sitze dann hier mit ihnen und trinke eine Tasse Tee und höre mir an, was sie erzählen. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass eine ganz wichtige Aufgabe das Zuhören ist. Da kommt vieles zum Vorschein.“ Ob Gespräche über Glauben, persönliche Nöte oder Glücksfälle, auch während der Massage. „Andere werden lieber ganz still, weil sie mit sich selbst in Kontakt kommen. Es kann auch mal passieren, dass plötzlich Tränen fließen, weil sich Spannungen lösen.“
Schwester Georgis sieht sich in der Nachfolge Katharina Kaspers: „Zuhören war auch eine Aufgabe von Katharina Kasper. Das hat sie getan, wenn sie mit den Menschen gesprochen hat. Und sie hat gesehen und gehört, wo die Nöte der Menschen sind.“
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