Das kann nur gut werden
„Von Christof zu Christof. Was bleibt ist der Westerwald. Das kann eigentlich nur gut werden“: Bischof Dr. Georg Bätzing hat Dr. Christof Strüder als Regens verabschiedet und Dr. Christof May neu in dieses Amt eingeführt. Mit zahlreichen Gästen wurde der Amtswechsel am 27. August im Bischöflichen Priesterseminar gefeiert.
„Du überlässt ein wohlgeordnetes Aufgabenfeld“, sagte Bischof Georg und dankte Strüder für seinen verlässlichen Dienst in den vergangenen neun Jahren. Insgesamt 83 Frauen und Männer habe der 47-jährige Theologe in dieser Zeit auf ihren Wegen in die verschiedenen pastoralen Berufe im Bistum Limburg begleitet. Strüder habe die Schlüsselposition in allen Fragen der Ausbildung innegehabt und sei immer ein verlässlicher Ansprechpartner gewesen. „Du bist verlässlich. Und du bist ein kritischer Mensch, der auch Fragen stellt. Du bist einer, der Leidenschaft und Herzblut in deine Aufgaben einbringt“, lobte Bätzing. Christof Strüder sei theologisch gebildet, sprachgewandt und vor allem mit einem guten und klaren Menschenverstand ausgezeichnet. Er sei klug und unabhängig im Denken und habe keine Scheu, Dinge so darzustellen, wie er sie sehe. Wenn es sein muss, könne er auch sperrig sein. Und Strüder sei ein gerechter Mann, der aus dem Ethos heraus, Christus nachfolgen zu wollen, handle. Eigenschaften, die ihn auszeichneten und die seinen Dienst als Regens fruchtbar haben werden lassen.
Praxis mit Theologie durchdringen
„Ich bin dankbar für die sehr gute Qualität der Ausbildung in unserem Bistum“, so Bischof Georg. Die Idee weite Teile der Ausbildung von Priesterkandidaten und Pastoralen Mitarbeitern gemeinsam zu gestalten, habe sich bewährt und trage gute Früchte. Dieser Weg müsse unbedingt weitergegangen werden. Es gehe in Ausbildung und Beruf darum, „die Praxis, in der wir stehen und arbeiten mit Theologie zu durchdringen, sie fortzuführen, sie zu entwickeln und für die Bedarfe der Menschen fruchtbar zu machen“, sagte Bätzing. Theologie dürfe nicht einfach der Überbau der Praxis sein, sondern sie müssten in einer fruchtbaren Spannung zueinander stehen. Es gehe darum, sich Fragen stellen zu lassen und diese zu reflektieren. Dafür müssten in der Ausbildung die Weichen gestellt werden.
Rückblick auf bewegende Jahre
Für Christof Strüder selbst waren die vergangenen neun Jahre als Regens bewegend. „Es hat sich immer viel verändert und wir haben uns immer wieder neu finden müssen“, resümierte Strüder. Ausbildung sei eine „Gemeinschaftsleistung“ und eine vielschichtige Aufgabe. Er habe sich als Regens manchmal wie ein „König ohne Volk“ gefühlt, da die Seminaristen und Pastoralen Mitarbeiter ihre akademische Ausbildung außerhalb Limburgs erfahren. Andererseits sei er wie ein Mann mit einer großen Fernbedienung in der Hand gewesen, der immer irgendwie in verschiedene Dinge reinschalten musste und an dem es hing, alle und alles „up to date“ zu halten, da man mit vielen Menschen und Institutionen in Kontakt stehe.
Dasein im Hier und Heute
Auf diese vielschichtigen Aufgaben des Regens ist Dr. Christof May gut vorbereitet. Der 44-Jährige wird zudem die Aufgaben des Bischofsvikars für Kirchenentwicklung übernehmen. Als neuer Regens habe er kein „Regierungsprogramm“ in der Tasche. Vielmehr fühle er sich an seine Priesterweihe erinnert und habe über seine Bereitschaft zum Dasein nachgedacht. „Adsum! Hier bin ich. Ich bin gerufen worden. Es geht um Dasein. Um absichtslose Präsenz und um ein Dasein, wo ich gefragt bin“, erklärte May. Dasein stehe in der Spannung zur postmodernen Gesellschaft der heutigen Zeit. Heute sei man nicht mehr einfach da. Es gebe eine regelrechte Fluchtbewegung zurück oder nach Vorne. „Adsum bedeutet Dasein. Hiersein, bei den Menschen, die uns anvertraut sind. Wenn wir als Mensch, Abbild Gottes sind, der von sich sagt, ich bin der, ich bin da, dann sind wir zum Dasein berufen“, sagte May. Dasein könne auch der Grundduktus von Kirchenentwicklung sein. Erstmal einfach Dasein. Nicht Flucht. Nicht hätte, wäre, könnte, sondern im Hier und Heute Dasein, bei Gott, im Gebet und in den Sakramenten. Dies bewahre vor Aktionismus. Bei den Menschen sein, bewahre vor Spiritualismus. Es gelte das zu tun, was der Tag von einem verlange und dabei auf dem Boden zu bleiben.