Den Klimaschutz gleich mit buchen
„Wir buchen einfach nur und kommen vorbei. Es ist Wahnsinn zu sehen, was da alles dranhängt.“ Sichtlich beeindruckt zeigte sich eine Besucherin bei einer Führung durch das Wilhelm-Kempf-Haus. Anlässlich der Zertifizierung zum GreenSign-Hotel, das dem kirchlichen Tagungshaus in Wiesbaden-Naurod eine nachhaltige Betriebsführung in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales bescheinigt, hatten Leiter Marco Gasparini und sein rund 20-köpfiges Team Firmen und kirchliche Einrichtungen zur Meilenstein-Party eingeladen – zum Feiern, aber auch zum Informieren. „Wir möchten zeigen, was wir tun, um die Schöpfung zu bewahren“, sagte Gasparini.
Pflanzaktion vor dem Tagungshaus
Als sichtbares Zeichen für die Klimafreundlichkeit des Wilhelm-Kempf-Hauses wurde zu Beginn von den Mitarbeitenden am Eingang eine Felsenbirne gepflanzt. Im Inneren des Gebäudes gab es gleich mehrere Anlaufstellen. So wurde in einem Ecodrive-Fahrsimulator geübt, wie beim Fahren Geld und CO2 gespart werden können. An einem Stand wurde über Projekte und Fördermöglichkeiten der Schöpfungsgerechtigkeit im Bistum Limburg Auskunft erteilt. Thorsten Klug und sein Team vom Pädagogischen Zentrum nutzten die Gelegenheit, sich im Foyer über neueste Smart Board Entwicklungen und wie diese genutzt werden können zu informieren.
Haustechniker Guido Calmano führte die interessierten Gäste in den tiefsten Raum des Gebäudes, in die Lüftungsstation. Über welche Versorgungskanäle die kühle und erwärmte Luft im Haus verteilt und wie die Abluft erneut genutzt wird, erklärte er ebenso wie die Stromgewinnung aus der Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage. Weitere Stationen auf dem Technik-Rundgang waren die Wasserversorgung der Küche, die Sprinkleranlage und das Notstromaggregat.
Verzicht auf Zusatzstoffe
Küchenchef Florian Kuhlmann ließ die Anwesenden einen Blick in die Küche werfen und berichtete, dass fast alles frisch gekocht und auf Zusatzstoffe verzichtet werde. 30 Prozent der Gerichte seien vegan. Die Nachfrage nach „healthy food“ steige stetig. Regionale Lieferanten versorgen das Küchenteam mit saisonalen Zutaten und das Frühstücksbüfett komme ganz ohne Einwegverpackungen aus, sagte Kuhlmann. Von den geschmacklichen Vorzügen der vegetarischen Küche des Wilhelm-Kempf-Hauses konnten sich alle Anwesenden direkt vor Ort überzeugen. Koch Alexander Germann bot an einem Stand Dal Makhani, asiatisches Wok-Gemüse und Nudeln mit Pilzbolognese zum Probieren an.
Bei der Zertifizierung gepunktet hat das kirchliche Tagungshaus unter anderem auch mit seinen Ladestationen für Elektrofahrzeuge, seinem strikten Mülltrennungssystem, mit den wassersparenden Armaturen in allen Gästezimmern und der energieeffizienten LED-Beleuchtung. Außerdem wird auf die Bewässerung der Außenanlagen verzichtet, um möglichst wenig Trinkwasser zu verbrauchen. Lucie Straib von der Bankettleitung freute sich deshalb besonders darüber, dass sich das Wilhelm-Kempf-Haus unter die 100 besten der bereits 900 zertifizierten Hotels und Tagungshäuser platzieren konnte.
Hintergrund
Das Wilhelm-Kempf-Haus wurde 1984 eröffnet. Es verfügt über 17 Tagungsräume und 83 Zimmer. Dank seiner Lage mitten im Rhein-Main-Gebiet und seiner guten Erreichbarkeit ist das kirchliche Tagungshaus nicht nur für katholische Einrichtungen und Gruppen ein beliebter Veranstaltungsort, sondern auch für Firmen und Unternehmen attraktiv.