Ein einmaliges Erlebnis
LIMBURG/FREIBURG. Einmalig, wunderbar, ergreifend und schön: So fassen die Pilger aus der Diözese ihre Eindrücke nach der Begegnung mit Papst Benedikt XVI. zusammen. Mehr als 1.200 Gläubige aus dem Bistum Limburg waren bei der Diözesanwallfahrt nach Freiburg dabei und erlebten den Heiligen Vater bei der größten Messfeier während seines Deutschlandbesuchs.
Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst erlebte den Besuch des Papstes in Deutschland als ermutigend und bewegend. „Die Klarheit der Worte unseres Heiligen Vaters haben uns ermutigt“, sagte der Bischof. Der Papst habe mit seinem Besuch wichtige Impulse gegeben und den Glauben in Deutschland gestärkt. „Ich bin davon überzeugt, dass die beeindruckenden Erfahrungen der Pilgerinnen und Pilger nun ins Bistum getragen werden und dort weiterwirken“, so Tebartz-van Elst. Die Diözesanwallfahrt habe den Horizont des Glaubens erweitert.
Auch die Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum Limburg erlebten die Begegnung mit dem Papst bei der Abschlussmesse mit mehr als 100.000 anderen Gläubigen als große Bereicherung. „Ich bin mit hohen Erwartungen heute Nacht nach Freiburg aufgebrochen und bin nicht enttäuscht worden“, erzählt Esther Kassel aus Oestrich. Die Atmosphäre auf dem Gottesdienstgelände und die Predigt des Papstes seien wunderbar gewesen. Als sehr imposant empfand Ulrike Semmler aus Hallgarten die Liturgie mit dem Papst. „Es ist einfach toll zu spüren wie hunderttausend Menschen ruhig werden und gemeinsam Gottesdienst feiern und Freude am Glauben haben“, sagte Semmler. Die tolle Stimmung auf dem Gottesdienstgelände, in der Pilgergruppe und in Freiburg lobte Doris Krämer aus Westerburg. „So etwas Schönes und Ergreifendes erlebt man nur sehr selten“, so Hildegard Zimmermann aus Wetzlar. Auch ihr werden die kraftvollen Worte und die Sprache des Papstes noch lange in Erinnerung bleiben. Die Ruhe und Andächtigkeit während der Liturgie hat Ullrich Schmaus aus Hundsangen beeindruckt. „Es ist einfach toll zu erleben, wie der Papst die Menschen begeistern und zum Mitbeten und Nachdenken einladen kann“, so Schmaus. „Mich begeistert die Gemeinschaft hier. Es ist grandios zu spüren, dass man Teil einer weltumfassenden Kirche ist“, berichtete Philipp Offenberg aus Wiesbaden. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl habe sich auch in so manchen Lateinischen Gesang während des Gottesdienstes ausgedrückt. Auch für Stefan Rivera als Weilburg wurde Weltkirche in Freiburg lebendig: „Es ist wunderbar und weltklasse zu dieser Kirche zu gehören“, sagt Rivera und macht deutlich, wie „entspannend es sein kann, gemeinsam in Glauben unterwegs zu sein und die Liebe Gottes zu erfahren“. Stolz zur Kirche zugehören sind auch Hans-Peter und Rita Hingott aus Balduinstein. Das Ehepaar nimmt viele Impulse mit in die Heimat zurück. Verena Nitzling aus Frankfurt-Nied war mit Ministranten in Freiburg mit dabei und erlebte die Diözesanwallfahrt als „ein großes Glaubensfest“.
Papst Benedikt XVI. appellierte an die Katholiken in Deutschland, treu mit dem Papst und den Bischöfen verbunden zu bleiben. Er machte deutlich, dass die deutsche Kirche, die Herausforderungen der Zeit nur dann bestehen könne, wenn Priester, Ordensleute und Laien in Einheit zusammenwirken. Eine Erneuerung der Kirche könne nur durch Umkehr und einen erneuerten Glauben kommen. Dabei komme es nicht auf das Reden an, sondern auf das Tun. Zugleich sei es wichtig, nicht in Floskeln und Gewohnheiten zu erstarren: "Agnostiker, die von der Frage nach Gott umgetrieben werden; Menschen, die unter unserer Sünde leiden und Sehnsucht nach dem reinen Herzen haben, sind näher am Reich Gottes als kirchliche Routiniers, die in ihr nur noch den Apparat sehen, ohne dass ihr Herz vom Glauben berührt wäre.
Zum Abschluss der Diözesanwallfahrt waren die Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum Limburg in der Herz-Jesu-Kirche im Freiburger Stadtteil Stühlingen zu Gast. In dieser Kirche, die dem Limburger Dom gleicht, betete und sang die Gruppe gemeinsam mit Bischof Tebartz-van Elst die Vesper, das Abendgebet der Kirche. Der Bischof überbrachte zunächst die Grüße des Heiligen Vaters, die dieser ihm bei einem kurzen Gespräch für die Pilgergruppe mit auf den Weg gegeben hatte. Tebartz-van Elst dankte den Pilgerinnen und Pilgern dafür, dass sie sich auf den Weg nach Freiburg gemacht und die Mühen einer Wallfahrt auf sich genommen haben. „Sie sind ein starkes Zeugnis“, lobte der Bischof. In seiner Predigt ließ er den Papstbesuch gedanklich Revue passieren und nannte drei Erkenntnisse, die ihm die Begegnungen mit dem Heiligen Vater neu ins Bewusstsein gerufen hätten: Zum einen, so Tebartz-van Elst brauche die Erde den Himmel des Glaubens und die Gesellschaft könne ohne Gott nicht sein. Im Gespräch mit Politikern habe der Papst auf beeindruckende Weise deutlich gemacht, dass die Erde an sich eine Würde in sich habe. Der Mensch dürfe daher nicht alles tun, was er kann. „Die Gesellschaft braucht Gott, weil der Mensch nicht unter die Räder kommen darf“, betonte der Bischof. Es brauche Christen, die Zeugnis geben, und es brauche das Evangelium, damit es dem Menschen gut gehe. Der Kirche in Deutschland fehlt es nach den Worten des Bischofs am Mut zur Mission. Ohne Arroganz, aber mit einer erkennbaren Gewissheit und einem demütigen Selbstbewusstsein, gelte es heute mehr denn je, vom Glauben an den lebendigen Gott zu sprechen. Die Gesellschaft traue der Kirche diese Aufgabe zu, denn bei ihr suche man immer wieder nach Antworten auf die Fragen der Menschen.(StS)