Erinnern und Innehalten, Feindbilder und Demokratieverständnis


Aufgrund der politischen Lage aktueller denn je ist die ökumenische Veranstaltungsreihe zum Holocaust-Gedenken und zur Reflexion der eigenen Überzeugungen, die die Evangelische Erwachsenenbildung im Dekanat Westerwald und die Katholische Erwachsenenbildung Westerwald – Rhein-Lahn (KEB) im November anbietet.
An die Pogromnacht vor 85 Jahren erinnert die erste der Veranstaltungen am Sonntag, den 12. November. In der St.-Severus-Stiftskirche in Gemünden findet um 17 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst mit Dekan Dr. Axel Wengenroth und Dr. Georg Poell von der KEB statt. In der Predigt geht es unter anderem um den Song der Kölschrockband BAP „Kristallnaach“. Vor dem Gottesdienst gibt es die Möglichkeit zu einer besonderen Einstimmung. Um 15.30 Uhr wird ein gemeinsamer Spaziergang zum jüdischen Friedhof in Gemünden angeboten. Der Weg führt über die Judengasse an der ehemaligen Gemündener Synagoge vorbei. Auf dem Friedhof ist Zeit zum Innehalten und für eine Psalmlesung. Treffpunkt ist die Stiftskirche. Der Spaziergang wird vom Geschichtsexperten Stefan Ferger moderiert.
Der zweite Teil der Veranstaltungsreihe nimmt die blinden Flecken in der Geschichtsschreibung der Evangelischen Kirche in den Blick. Der Kölner Buchautor und WDR-Journalist Arnd Henze spricht am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg, Erlenweg 5, am Donnerstag, den 23. November, um 19 Uhr über sein Buch: „Kann Kirche Demokratie? – Wir Protestanten im Stresstest“. Die gegenwärtige Bewährungskrise für die Demokratie in Deutschland bedeute auch eine zweite Chance für den Protestantismus – nämlich diesmal auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, so Henze.
Dritter Teil in Montabaur
Der dritte Teil der Veranstaltungsreihe findet in Montabaur statt. Die Veranstaltung bietet einen geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Überblick. Pfarrer Dr. Dr. Peter Noss vom Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck (EKKW) aus Frankfurt geht unter dem Titel: „Antisemitismus gestern und heute: Juden als Feindbild“ der Frage nach, warum über die Jahrhunderte hinweg so oft die jüdische Bevölkerung für negative gesellschaftlicher Entwicklungen verantwortlich und somit zum Sündenbock gemacht wurde. Der Vortrag findet am Mittwoch, den 29. November, um 19 Uhr im Forum St. Peter in Montabaur (Auf dem Kalk 9) statt. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Weitere Infos auf www.evangelischimwesterwald.de und auf www.keb-limburg.de.