„Fragt uns, wir sind die letzten…“
Vom 20. bis zum 24. August sind vier Überlebende des NS-Regimes aus Polen zu Gast in Limburg, um über ihre Geschichte zu sprechen. Das Zeitzeugenprojekt, organisiert von Dr. Marc Fachinger vom Amt für katholische Religionspädagogik in Limburg, richtet sich vor allem an Schüler, es gibt aber auch eine Begegnung am Mittwoch, 22. August, die für alle Interessierten offen ist. Diese Veranstaltung in Kooperation mit der Stadt Limburg im Priesterseminar in Limburg (Weilburger Str. 16) beginnt um 19.30 Uhr.
Eine Zeitzeugin ist Irena Szczurek, geboren 1938 in Radomsko in einer polnischen jüdischen Familie. Nachdem ihre Familie 1942 gezwungen wurde, ins Ghetto umzuziehen, kam kurz darauf die Mutter in einem Lager ums Leben. Ihr Vater und ihr Bruder wurden ein Jahr später ermordet. Eine weitere Zeitzeugin ist Wieslawa Borysiewicz, geboren 1929. Gemeinsam mit ihren Eltern und zwei Geschwistern wurde sie in Warschau im August 1944 verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Auch die Zeitzeugin Zofia Wareluk wird von ihrer Geschichte in Auschwitz-Birkenau erzählen. Zu Gast ist ferner Fryderyk Jakimiszyn, 1927 in Krakau geboren. Er wurde im Dezember 1944 in Krakau verhaftet und war im Konzentrationslager Groß-Rosen, im Konzentrationslager Nordhausen-Dora, im Gefängnis in Rottleberode und im Konzentrationslager der Heinkel-Werke.
Zu den Begegnungen mit den eingeladenen Zeitzeugen im Priesterseminar in Limburg haben sich Klassen von 17 beruflichen Schulen, Gymnasien und Haupt- und Realschulen angemeldet. Darunter sind beispielsweise Klassen der Goethe-Schule Limburg, der Fürst-Johann-Ludwig-Schule Hadamar, der Nikolaus-August-Otto-Schule Diez, der Taunusschule Bad Camberg und des Mons-Tabor-Gymnasiums Montabaur.
Auch der BDKJ Limburg bietet einen Termin an, zu dem alle interessierten Jugendlichen und junge Erwachsene kommen können. Diese Begegnung ist am Dienstag, 21. August, von 15 bis 17.30 Uhr im Priesterseminar in Limburg. Es wird um eine Anmeldung unter bdkj@ bistumlimburg .de gebeten.
Ausstellung mit dem Stadtarchiv Limburg
Die Zeitzeugengespräche werden moderiert von sechs Studierenden aus Gießen und Frankfurt, die wissenschaftlich an dem Thema „Zeitzeugen, Erinnerungsarbeit, Gedenkkultur, Nationalsozialismus, Holocaust“ arbeiten. Während des Zeitzeugenprojekts ist - in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Limburg - eine Ausstellung in den Fluren des Priesterseminars Limburg mit Biografien Limburger Opfer des NS-Regimes geplant. Weitere Informationen gibt es beim Amt für katholische Religionspädagogik im Bezirk Limburg auf der Seite www.relpaed-limburg.bistumlimburg.de, unter der Telefonnummer 06431-295-367 oder unter der Mailadresse ma.fachinger@ bistumlimburg .de.
Im vergangenen Jahr war Henriette Kretz zu Gast in Limburg. Lesen Sie hier unseren Bericht.