Gut, dass es die Orientierungshilfe gibt


Bischof Dr. Georg Bätzing lädt die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Bistum Limburg ein, mit der neuen Orientierungshilfe „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur“ zu arbeiten. „Es ist gut, dass es die Orientierungshilfe gibt. Sie will evangelischen Partnern in konfessionsverbindenden Ehen Orientierung geben, die sich in ihrem Gewissen dazu entscheiden, die heilige Kommunion zu empfangen. Dazu bietet der Text zahlreiche Anregungen für ein vertieftes Verständnis der Eucharistie in katholischer Sicht“, so Bätzing. Die Orientierungshilfe gebe den Gläubigen die nötige Klarheit und den Seelsorgerinnen und Seelsorgern wertvolle Hinweise für die Begleitung. Darum begrüße er diesen Text und habe beim Treffen der Bischöfe für die Veröffentlichung gestimmt. Die Seelsorger und die Gläubigen sollen wissen können, was der Bischof für diese konkreten Einzelfälle empfiehlt.
Bischof Georg hat das Dokument in den vergangenen Wochen in den kurialen und synodalen Gremien des Bistums Limburg vorgestellt. „Es ist wichtig, dass die Seelsorgerinnen und Seelsorger die Orientierungshilfe kennen und über die Inhalte miteinander sprechen. Mit dem Text kann und soll gearbeitet werden“, erklärt Bätzing. Er ermutigt auch die Pfarrgemeinderäte und die Orts- und Liturgieausschüsse, sich mit dem Schreiben zu befassen. Es wäre eine verlorene Chance, wenn die Orientierungshilfe in Archiven oder Schreibtischschubladen wirkungslos verschwinde.
Kein Sonderweg der Kirche in Deutschland
Da einige Inhalte des Dokuments innerhalb der Gesamtkirche noch weiter diskutiert werden sollen, wird der Bischof die Orientierungshilfe zum jetzigen Zeitpunkt nicht verbindlich verordnen und auch nicht im Amtsblatt der Diözese veröffentlichen. Entscheidend vielmehr sind das persönliche Gespräch, die inhaltliche Auseinandersetzung und die Nähe zu den Menschen. „Wenn sich konfessionsverbundene Paare an mich wenden, die auf Hindernisse stoßen, werde ich ihnen helfen, ihre Gewissensentscheidung umzusetzen“, sagte der Bischof.
Die Orientierungshilfe stelle keinen „Sonderweg der Kirche in Deutschland“ dar, sondern stehe im Einklang mit dem gültigen Rechtsrahmen und den Lehraussagen der katholischen Kirche. „Durch die Diskussion in der Bischofskonferenz, die teilweise öffentlich geworden ist, ist viel Schaden entstanden. Das bedaure ich sehr und erkenne auch Fehler im eigenen Verhalten. Wir hätten als Bischöfe noch intensiver und ehrlicher miteinander ringen müssen.“ Viele Menschen seien durch die Debatten stark verunsichert worden. Diese Verunsicherung müsse nun in Gesprächen und im inhaltlichen Austausch über die Bedeutung und die Sehnsucht nach der Eucharistie aufgelöst werden.
Hintergrund
Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hatte Ende Juni die Veröffentlichung der Handreichung „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur“ als Orientierungshilfe beschlossen. Er unterstreicht dabei die Zusammengehörigkeit von Eucharistiegemeinschaft und Kirchengemeinschaft. Die Handreichung sei eine „geistliche Hilfe für die Gewissensentscheidung in seelsorglich begleiteten Einzelfällen für konfessionsverbindende Ehepaare, die ein ernsthaftes geistliches Bedürfnis haben, die Eucharistie zu empfangen.“ Dem Ständigen Rat ist nach eigener Aussage „wichtig, dass wir im ökumenischen Suchen zu einem vertieften Verständnis und einer noch größeren Einheit der Christen unterwegs sind“. Er fühle sich verpflichtet, „hier mutig voranzuschreiten“.
In Deutschland sind gegenwärtig bei mehr als 40 Prozent der kirchlichen Trauungen die Partner konfessionsverschieden. „Sie leben ihre Ehe als ein Band, das die Konfessionen vereint“, heißt es in der Orientierungshilfe. Viele dieser Paare hätten immer wieder die „große Sehnsucht“ nach einem gemeinsamen Empfang der Eucharistie geäußert. Die Handreichung will eine Orientierung geben „für einen persönlich verantworteten und kirchlich anerkannten Weg, wie im Einzelfall eine volle Mitfeier der Eucharistie eröffnet werden kann“. Dazu sei eine persönliche Gewissensentscheidung gefragt, die „Menschen nach reiflicher Überlegung im Gespräch mit ihrem Pfarrer oder einer anderen mit der Seelsorge beauftragten Person treffen sollen“. Der Text enthält im Anhang eine Gesprächshilfe. Dort heißt es unter anderem: „Das Gespräch erfordert Offenheit nach innen und Diskretion nach außen. Es braucht den Raum einer vertrauensvollen Beziehung, um das Für und Wider, die Beweggründe und die Wirkungen einer Entscheidung zu bedenken“.