Mit Schiff und U-Bahn zum Hl. Bartholomäus
FRANKFURT.- Viele Wege führen am Sonntag, 26. August, zum Frankfurter Kaiserdom: Mit dem Schiff mainaufwärts, mit der U-Bahn aus den östlichen Stadtteilen, mit Fahrrädern von Norden her oder zu Fuß kommen die Katholiken zum traditionellen Stadtkirchenfest. Mit dem Fest erinnert das katholische Frankfurt an den Namenstag des Frankfurter Stadtpatrons, des Heiligen Bartholomäus.
Auch der Frankfurter Kaiserdom trägt den Namen des Märtyrers und Apostels, dessen Schädeldecke dort seit rund 800 Jahren als Reliquie aufbewahrt und verehrt wird. Sie wird nur einmal im Jahr gezeigt. Mit der Apostelreliquie steht Frankfurt in einer Reihe mit so berühmten Wallfahrtsorten wie Santiago de Compostela, wo der Heilige Jakobus ruht, oder Rom, wo das Grab des Heiligen Petrus zu finden ist. Denn Reliquien von Aposteln, den zwölf Jüngern, die vor rund 2000 Jahren mit Jesus durch das Heilige Land zogen, sind äußerst selten.
Um 10 Uhr beginnt das festliche Hochamt mit Stadtdekan Johannes zu Eltz im Bartholomäusdom mit einer Reliquienprozession. Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass viele Gläubige aus verschiedenen Stadtteilen gemeinsam mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln zum Dom ziehen. Zu den Wallfahrern gehören etwa 200 Christen aus Höchst und Griesheim, die mit dem Schiff zum Eisernen Steg fahren. Aus Bornheim und Seckbach, Enkheim und Riederwald fahren die Teilnehmer mit der U-Bahn zum Römerberg, während vom Frankfurter Berg, aus Eckenheim und vom Dornbusch eine Fahrradwallfahrt startet. Sowohl auf dem Mainschiff wie an den U-Bahn-Stationen Seckbacher Landstraße oder Bornheim-Mitte oder den Treffpunkten der Radler gibt es Gebetsstationen für die Wallfahrer.
Nach dem Gottesdienst wird auf dem Domplatz bei Musik, Essen und Trinken gefeiert. Dabei steht der faire Handel im Vordergrund. Es gibt eine eritreische Kaffeezeremonie und eine Cocktailbar mit Mangospezialitäten, dazu stellen sich das indische Straßenkinderprojekt Butterflies und die Genossenschaft Oikocredit mit ihren ethisch verantwortbaren Geldanlagen vor.
Bartholomäusplakette für Ehrenamtliche
Abschluss des Patronatsfestes ist die traditionelle Bartholomäusvesper um 15 Uhr im Dom. Anschließend wird die Bartholomäus-Plakette verliehen, mit der die Stadtkirche jedes Jahr engagierte Ehrenamtliche auszeichnet, die sich um das gesellschaftliche, soziale und ökumenische Profil der katholischen Stadtkirche besonders verdient gemacht haben. Preisträger 2012 sind Ingrid Iwanowsky aus Niederrad und Hans-Joachim Fischer aus Heddernheim.
Ingrid Iwanowsky (73) engagiert sich seit vielen Jahren in sozialen Stadtteilprojekten in Niederrad, etwa einem Besuchsdienst, der Teestube, der Stadtteilkonferenz oder dem Wohnsitzlosenfrühstück, oder in der Initiative „Älterwerden in Niederrad“. Die gelernte Großhandelskauffrau ist außerdem Gründungsmitglied im Stadtkirchenprojekt „Kirche für Arbeit“ und engagiert sich im Caritasrat und im Vorstand des Frankfurter Caritasverbandes.
Der 71-jährige Hans-Joachim Fischer ist vor allem in der Bildungsarbeit des Kolpingverbandes und der Stadtkirche Frankfurt aktiv. Als Bildungsbeauftragter im Kath. Bildungswerk Frankfurt gibt der frühere Bankkaufmann vielfältige Impulse.