"Wegweiserin zu Gott"
LIMBURG/ STRÜTH. - Am kommenden Sonntag, 21. Juni 2015, laden das Bistum Limburg und die Pfarrei St. Florin in Strüth zu einem Festtag zum 850. Todestag der Heiligen Elisabeth von Schönau ein. Der Apostolische Administrator des Bistums, Weihbischof Manfred Grothe, eröffnet den Festtag im Kloster Schönau um 14 Uhr mit einem feierlichen Pontifikalamt. Im Anschluss daran gibt es auf dem Klostergelände einen Imbiss und Kaffee und Kuchen bei Live?Musik von der Kolping-Kapelle aus Kamp-Bornhofen. Im Kreuzgang ist eine Ausstellung zu Leben und Werk der Benediktinerin Elisabeth von Schönau zu sehen. Die Mystikerin und Visionärin lebte und wirkte im Mittelalter im damaligen Frauenkloster in Strüth. Zur Vesper um 18 Uhr wird die Schola der Benediktinerinnen aus Eibingen singen, um ihre bekannte Mitschwester zu würdigen.
Für Weihbischof Manfred Grothe ist die Bistumsheilige „eine Entdeckung“. Er würdigt die heute eher unbekannte Heilige als „Wegweiserin zu Gott“ und als „Vorbild für unsere Zeit“. In Anlehnung an eine Rede des Altbischofs Franz Kamphaus über die Heilige betont auch Grothe, dass Elisabeth von Schönau uns als Suchende mit Fehlern und Schwächen sehr ähnlich ist. Ihr Ringen um Gott sei nicht frei von Glaubenszweifeln gewesen, und doch erreichte sie „durch ihre geistlichen und menschlichen Gaben eine besondere Nähe zu Gott“, sagt Grothe. Davon zeugten ihre Visionen und ihr Glaubenszeugnis. Sie lebte in Bescheidenheit und Demut: „Indem sie sich klein machte, gehörte sie zu den Großen“, so Grothe. Er freut sich, nun diese große Heilige und ihr Wirken mit dem Festtag am 21. Juni im Kloster Schönau zu ehren.
„Gott in der Stille hören“ ? die Mystik Elisabeths
Pfarrvikar Manfred Döbbeler und Gemeindereferentin Maja Westbomke haben den Festtag zusammen mit vielen Haupt- und Ehrenamtlichen geplant. Das Kloster Schönau als spiritueller Ort hat es den beiden „angetan“. Auch die Elisabethverehrung vor Ort inspiriert Döbbeler und Westbomke, die beide erst seit knapp zwei Jahren dort im Dienst sind. „Elisabeth hat die Gabe gehabt, Gott zu hören“, so erklärt Westbomke bei Kinderführungen die Mystik Elisabeths. Dabei fordere sie die Kinder in der Kirche auf, „der Stille zuzuhören“. Das sei für die Kinder meistens das Spannendste an der Führung und das, was sie nachher zu Hause erzählten. Auch für Döbbeler ist Schönau ein ganz besonderer spiritueller Ort. Das merke er auch an den Rückmeldungen der vielen Besucher. Und wenn er gefragt werde, was Elisabeth zu einer Mystikerin mache, antworte er: „Ein Mystiker ist ein Mensch, der die Gabe hat, sehr tief in sich hineinzuschauen und gleichzeitig weit über sich hinauszuschauen.“
Kloster Schönau und Elisabeth von Schönau
Die Geschichte des Klosters ist eng mit dem Lebens- und Glaubensweg der Heiligen Elisabeth von Schönau verbunden. Sie war Visionärin, Mystikerin und Zeitgenossin der Heiligen Hildegard von Bingen. Im 12. Jahrhundert war sie in ganz Mitteleuropa eine gefragte Ratgeberin. Elisabeths Visionen und ihre Frömmigkeit haben auch das Kloster Schönau, wo sie Äbtissin war, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Elisabeth trat 1147 mit 12 Jahren ins Benediktinerinnenkloster ein. Ab 1152 wurden ihr zahlreiche Visionen zuteil. Ihr Bruder Egbert, Abt im Männerkloster von Schönau, schrieb ihre Visionen auf. Am 18. Juni 1164/ 65 ist sie im Kloster Schönau gestorben. Sie wurde in der Klosterkirche beigesetzt, allerdings wurde ihr Grab im Dreißigjährigen Krieg geplündert. Erhalten ist heute noch eine Schädelreliquie, die im Elisabeth-Altar in der Klosterkirche aufbewahrt wird. 1584 wurde sie in die Liste der Heiligen (Martyrologium Romanum) aufgenommen.
Heute wird die ehemalige Klosterkirche als Kirche der Pfarrei St. Florin in Strüth genutzt. Die Verehrung der Heiligen Elisabeth in Strüth hält bis heute an. Jährlich gibt es am Sonntag nach dem 18. Juni das Elisabethfest, in diesem Jahr ist das der 21. Juni. In diesem Jahr ist der Festtag einbegettet in ein Jubiläumsjahr für die Heilige. Auf der Internetseite www.elisabeth-von-schoenau.de gibt es alle Informationen zu Elisabeths Leben und zum Jubiläumsjahr.
Eigener Song für Elisabeth
Liedermacher und Gemeindereferent Dietmar Fischenich aus Lahnstein hat zum Elisabeth-Jubiläum den Song "Zeig mir Wege" geschrieben. Hier finden Sie den Text und den Song. (fl)