Christus eine Stimme geben
LIMBURG. Robin Baier, Tobias Blechschmidt, Manfred Döbbeler, Jan Gerrit Engelmann und Steffen Henrich wollen Priester werden: Am Samstag, 24. März, kommen sie diesem Ziel einen wichtigen Schritt näher und folgen ihrer Berufung weiter nach. In einer festlichen Pontifikalliturgie um 10 Uhr im Hohen Dom zu Limburg wird Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst die fünf Männer zu Diakonen weihen. Ein Jahr lang werden sie in verschiedenen Pastoralen Räumen der Diözese leben, lernen, arbeiten und sich auf die Priesterweihe an Pfingsten 2013 vorbereiten.
Für ihr Leben haben sich die fünf Theologen ein hohes Ziel gesetzt. Sie wollen durch ihr Zeugnis Jesus Christus eine Stimme geben. Als Seelsorger wollen sie nah bei den Menschen sein, das Leben und den Glauben teilen und von Gott sprechen. "Als Diakon und später als Priester ist es unsere Aufgaben für die Menschen in jeder Lebenssituation da zu sein und auf Gott zu verweisen", erklärt Jan Gerrit Engelmann. Der 26-jährige stammt aus der Pfarrei St. Aegidius in Mittelheim und hat dieses Dasein in seiner Heimatgemeinde immer gespürt. "Die Pfarrei ist für mich ein Stück Familie geworden, die mich über Jahre begleitet hat", sagt Engelmann. Für ihn steht der Wunsch Priester werden zu wollen, bereits viele Jahre fest. Vor sieben Jahren begann er daher sein Theologiestudium an der Universität Mainz, wechselte dann an die Hochschule Sankt Georgen und absolvierte sein Freisemester in Rom.
Auch Steffen Henrich hat seine Heimatpfarrei St. Mauritius in Frankfurt-Schwanheim geprägt. Hier war der 27-Jährige "von Kindesbeinen aktiv und weiß sich von vielen getragen". Der Wunsch Priester zu werden begleitet den jungen Mann schon viele Jahre. "Als kleiner Junge habe ich dem Bischof damals einen Brief geschrieben und ihm erzählt, dass ich gerne Bauer und Pfarrer werden möchte", erzählt Henrich. In seiner Jugend engagierte er sich neben der Jugendarbeit in der Kirchengemeinde auch in der Freiwilligen Feuerwehr, züchtete fast zehn Jahre Kaninchen und Hasen und war Skilehrer und Rennläufer. Nach dem Abitur studierte er zunächst zwei Semester Angewandte Mechanik an der Technischen Hochschule Darmstadt bevor er 2006 das Theologiestudium an der Hochschule Sankt Georgen begann.
"Es muss mehr im Leben geben", war die zentrale Erkenntnis von Robin Baier aus Wiesbaden. Der 31-Jährige wurde als Kind getauft, war evangelisch und entschloss sich im Alter von neun Jahren katholisch zu werden. Auch er war in seiner Heimatgemeinde St. Bonifatius aktiv und erlebte dort die Vielfalt des katholischen Glaubens. "Wir hatten immer junge Kapläne und Pfarrer, die uns mit Begeisterung begleitet und ermutigt haben", so Baier. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer und arbeitete bis 2005 als Pilot und lernte viele Länder der Welt kennen. "Der Glaube hat mich immer und überall getragen", resümiert Robin Baier. Im Jahr 2005 entschloss er sich Theologie in Bonn und Rom zu studieren und trat ins Limburger Priesterseminar ein.
Auf einen bewegenden Lebens- und Berufungsweg blickt Manfred Döbbeler zurück. Der künftige Diakon wurde vor 61 Jahren in Welschen Ennest im Sauerland geboren. Mit 16 Jahren kam er nach Limburg und besuchte das Bischof-Vieter-Kolleg. In Berlin legte er dann 1971 sein Abitur ab und ging nach Florenz. In Italien studierte er Theologie und später in Berlin und Hannover noch Geschichte, Publizistik und Literaturwissenschaft. Manfred Döbbeler arbeitete dann viele Jahre in der Erwachsenenbildung und fing 1990 bei der Päpstlichen Stiftung "Kirche in Not" in Königstein an. In einem Alter in dem mancher schon an die Rente denkt, wagt er etwas Neues. Nicht "weil mir etwas fehlt oder ich noch etwas werden will", sondern "weil es da eine Stimme gibt, die unaufhörlich da ist und mir seit etwa fünf Jahren mit Nachdruck zu verstehen gibt, dass ich mich noch als Priester in den Dienst an der Kirche und dem Reich Gottes stellen soll".
In den Dienst der Kirche stellen will sich auch Tobias Blechschmidt aus Frankfurt-Höchst. Mit sieben Jahren zog die Familie nach Liederbach um. Dort war der 26-Jährige Ministrant und Jugendleiter. Vor sechs Jahren begann er sein Theologiestudium in Sankt Georgen und trat ein Jahr später ins Priesterseminar ein. Sein Freisemester verbrachte er in Freiburg. (StS)