Kirche muss sich gesellschaftlich einmischen
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Das Projekt „Straßenuni für Obdachlose“ der Katholischen Erwachsenenbildung Frankfurt und der Franziskustreff-Stiftung ist mit dem Aggiornamento-Preis 2024 des Deutschen Katholikentags ausgezeichnet worden. Die Laudatio auf die Preisträger hielt Bodo Remelow.
Der Ministerpräsident des Freistaats Thüringen würdigte das Engagement des Projektes und machte deutlich, wie wichtig es heute sei, dass sich Kirche da einbringe, wo andere sich zurückzögen und gesellschaftliche Präsenz zeige. „Die Zeit stellt uns fast täglich vor neue Herausforderungen. Viele fragen sich, was die Fundamente sind, die helfen, mit all den Veränderungen zu Recht zu kommen“, so Ramelow. Die Kirche könnte hier Antwortoptionen bieten. Die Straßenuni sei ein schönes Beispiel dafür, wie Kirche bei den Menschen sein könne und Relevanz gewinne, weil sie deutlich mache, dass es ihr um mehr als um Dienstleistung gehe. „Der Aggiornamento-Preis ist wichtig, weil wir Projekte und Menschen würdigen und ihnen danken, die sich tagtäglich für Teilhabe, Inklusion, für Geflüchtete, für Obdachlose, für die Menschen im globalen Süden, allgemein für ihre Mitmenschen in wunderbare Weise einsetzen. Ihnen allen gilt meine Hochachtung“, sagte Ramelow.
Preis soll Rücken- und Aufwind geben
Auch Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZDK) würdigte die Preisträger und dankte ihnen für ihr Engagement. „Das Leben der Kirche wäre ohne das Engagement von Laien nicht vorstellbar. Tausende Laien bringen ihre Fähigkeiten und Talente in die Kirche ein“, so Stetter-Karp. Ihre Arbeit soll mit dem Preis gewürdigt und bekannt gemacht werden. Sie hofft, dass der Preis den Engagierten Rücken- und Aufwind gebe und andere ermutige, sich selbst aktiv ins gesellschaftliche Miteinander einzubringen.
Seit Herbst 2019 vermittelt die Straßenuni mit einer Vortragsreiche allgemeinverständlich wissenschaftliche Fragestellungen, gänzlich ohne Zugangsschwelle. Wie in einer Uni gibt es etwa kostenfreie Vorträge und Besichtigungen. Bekannte Expertinnen und Experten erklären ihr Thema einfach und allgemeinverständlich. „Für uns ist der Preis wichtig, weil er Wertschätzung ausdrückt. Um Wertschätzung geht es nämlich bei unserem Projekt“, erklärt Markus Breuer von der Katholischen Erwachsenenbildung in Frankfurt. In einer schillernden Bankenmetropole mit unzähligen Wolkenkratzern und großem Geld, gebe es eben auch jene, die am Rande der Gesellschaft lebten. Menschen, die arm seien, die vielerlei Lebenswidrigkeiten schultern müssten und oft nicht einmal ein Dach über dem Kopf hätten. „Menschen, die aber trotzdem durstig nach Bildung sind. Weil genau das Teilhabe ist“, so Breuer. Die Menschen wollen ernst genommen werden und dazu gehören. Das sei eine Vision einer gerechten Gesellschaft.
Hintergrund
Den Aggiornamento-Preis gibt es seit 2012. Er wird immer auf Katholikentagen verliehen. Er geht an Initiativen und Projekte katholischer Christinnen und Christen, die sich couragiert und innovativ in Kirche und Gesellschaft einbringen.