Solidarisch handeln und auch noch Spaß haben
FRANKFURT.- Mit einer besonderen Aktion werden sich Kinder am Sonntag, 18. März, in den Frankfurter Stadtteilen Niederrad, Goldstein und Schwanheim mit Kindern in Nigeria, deren Familien fast nur verschmutztes Wasser finden, solidarisch zeigen. Sie beteiligen sich an den Solidaritätsgängen des kirchlichen Hilfswerkes MISEREOR und laufen nach einem eigenen Modus. Anna Boehm, Jugendsprecherin der Pfarrei Mutter vom Guten Rat, erläutert: „Bei uns geht es nicht um sportliche Leistung, sondern bei unserem Soligang zählt die Zahl der Kinder! Je mehr Kinder teilnehmen, desto höher wird die Spende der einzelnen Sponsoren.“
Bereits seit einigen Tagen sind die Kinder auf Sponsorensuche. Sie suchen solidarische Spender für ihren Gang und sie suchen solidarische Kinder. Rebecca Wachendörfer, Messdienergruppenleiterin in Schwanheim, erklärt es an einem Beispiel: „Wenn der Opa sagt, dass er für jedes Kind 20 Cent spendet und es nehmen 50 Kinder teil, dann muss Opa 50 mal 0,20 ? gleich 10 Euro spenden. Sind es aber 100 Kinder, so sponsert Opa seinen Enkel mit 20 ?. Das ist unser Anreiz für die Kinder!“
Der Weg ist durchaus zu bewältigen, denn es geht von der Schwanheimer Kirche St. Mauritius und der Niederräder Kirche Mutter vom Guten Rat je knapp drei Kilometer weit zur Goldsteiner Kirche St. Johannes. „St. Johannes liegt eben in der Mitte“, sagt Elfriede Reissmüller, Leiterin der Kita St. Johannes, „deshalb machen die Goldsteiner Kinder auch nur eine Runde und holen auf etwa halber Strecke die Schwanheimer ab!“
Gestartet wird am Sonntag, 18. März, jeweils um 9.30 Uhr. Am Start werden alle Kinder in Listen erfasst. „Wir machen das mit Laptops. Das erleichtert die Auswertung und wir können dann bereits beim Gottesdienst verkünden, wie viel Geld gespendet wird!“, lächelt Christina Baingo von der Niederräder Messdienerleitung.
Die verantwortlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben mit dem aus Nigeria stammenden Priester Peter Egielewa nicht nur einen Augenzeugen der katastrophalen Wasserversorgung in Nigeria gewonnen, sondern freuen sich auch auf die besondere musikalische Gestaltung mit der afrikanischen Musikgruppe „Die Stimme Afrikas ? Elongui“ und der Band St. Johannes im Gottesdienst. Petra Krieg, Gruppenleiterin in Goldstein, berichtet, dass sie in der Gruppenstunde bereits mit Begeisterung Elongui auf youtube gehört haben und sich auf die Gruppe im Gottesdienst freuen.
In Nigeria ist die Versorgung der Familien mit Trinkwasser ein alltägliches Problem, ebenso wie die fatalen Folgen der Verschmutzung. Krankheiten wie Durchfall, Typhus, Cholera oder Hepatitis A sind besonders für die Kinder eine ständige Bedrohung. So sterben in Nigeria 72 von 1 000 Kindern unter fünf Jahren ? hauptsächlich an Krankheiten, die auf Wassermangel oder schlechte Wasserqualität zurückzuführen sind. Mit einem umfangreichen Entwicklungsprogramm kämpft die Diözese Maiduguri gemeinsam mit MISEREOR gegen dieses Problem. Pastoralreferent Hans-Peter Labonte hat die Kontakte hergestellt und weiß: „Dabei wird nicht gefragt, ob es sich bei den Familien um Christen oder Muslime handelt. Vielmehr geht es in dem Projekt auch um einen Beitrag zum inneren Frieden in einer Region, die häufig von blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Religionsgemeinschaften heimgesucht wird.“
Luisa Pequeno, Gruppenleiterin der Wölflinge des DPSG-Stammes Charles de Foucault in Niederrad, sieht die gelungene Verknüpfung von solidarischem Engagement und dem Spaß für Kinder und alle, die mitgehen. „Wir wollen den Menschen in Nigeria gern helfen. Und unsere Hilfe ist bunt und vielfältig. Die Kinder werden Luftballons, bunte Schirmmützen und hoffentlich viele Plakate und Transparente tragen. Solidarität geht ? und macht auch noch Spaß. Da muss man einfach begeistert dabei sein!“
In den Gruppenstunden bereiten sich die Kinder in diesen Tagen inhaltlich auf ihren Soligang vor. „Auch die Kinder unserer KJG-Gruppe sind sehr gespannt auf den Soligang, weil es diese Art einer Demonstration von und für Kinder bei uns noch nie gegeben hat!“, freut sich Dominik Müller, Gruppenleiter der KJG Schwanheim. Väter, die beim Vater-Kind-Wochenende im Herbst gemeinsam unterwegs waren, werden mit ihren Kindern dabei sein und bereiten mit den Kindern ein Transparent. Peter Stuck, einer der Väter sagt: „Wir haben uns ein Motto gewählt: ?Damit das Wasser sprudelt, laufen Kinder für Kinder in Not! Vater-Kind-Gruppe 2011 ist mit im Boot!?.“
Mitmachen dürfen alle Kinder. In den Pfarrbüros der katholischen Kirche Frankfurt Südwest, in den Kirchen selbst oder auch per E-Mail können die Teilnahmekarten abgeholt werden. „Wir werden schon mal gefragt, mit wie vielen Kindern wir denn rechnen“, sagt Caroline Groß, die neue Leiterin der Schwanheimer Kita Drachenhöhle, „aber wir können nur sagen, dass wir darauf selbst gespannt sind. Am 18. März wissen wir mehr!“
Informationen zum Solidaritätsgang der Kinder gibt es auf den Homepages der Pfarreien Mutter vom guten Rat und St. Mauritius/St. Johannes.