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12.10.2015

50 Jahre Missionsdekret "ad gentes"

Erzbischof Rugambwa zu Gast im Limburger Dom

LIMBURG. Ein vielfaches Willkommen sprach Weihbischof Dr. Thomas Löhr am Sonntag, 11. Oktober, den etwa 350 Gläubigen im Limburger Dom aus. Gemeinsam mit dem tansanischen Kurien-Erzbischof Dr. Protase Rugambwa, Weltpräsident der Missionswerke, und Domdekan Dr. Günther Geis feierte der Limburger Weihbischof anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Missionsdekrets "ad gentes" und der Eröffnung des Monats der Weltmission ein Pontifikalamt. Der Monat der Weltmission ist die jährlich wiederkehrende Aktion von missio.

Über 100 Messdiener aus der Pfarrei St. Ursula Oberursel/Steinbach unterstützten den Gottesdienst, Pfarrer Reinhold Kalteier konzelebrierte. Musikalisch begleiteten die Domsingknaben unter der Leitung von Domkantor Andreas Bollendorf das Pontifikalamt.

"Erzbischof Rugambwa hat in seinem Amt die ganze Welt im Blick - und heute die Welt mit hierher gebracht", so Löhr. Vier tansanische Heilig-Geist-Schwestern aus Mammolshain untermalten mit afrikanischen Gesängen die Gabenbereitung.

Wort des Friedens

In flüssigem Deutsch predigte Erzbischof Rugambwa über die Bedeutung der Mission für die Kirche. So sei die Eucharistie auch ein Sakrament der Mission: "Wir werden vom Wort Gottes als Jünger berufen und zu solchen geformt, damit wir als Apostel in die Welt gehen." In Anlehnung an das Gleichnis vom Kamel, das leichter durch ein Nadelöhr passt, als dass ein Reicher in den Himmel kommt, erinnerte Rugambwa an die "evangelische Armut", die Jesus predigte. Evangelische Armut bedeute, den Reichtum, auf den der Mensch sich bisher verlassen habe, hinter sich zu lassen und sich ganz für Gott zu entscheiden.

Rugambwa betonte die hohe Bedeutung der Mission für die Kirche: "Auch heute brauchen wir dringend Menschen, die zur Christusnachfolge bereit sind. Denn in der heutigen Zeit des globalen Wandels, des Entstehens neuer anthropologischer Modelle - die Unterdrückung, Armut, Diskriminierung und exodusartige Migrationsströme verursachen - ist der Evangelisierungsauftrag dringlicher denn je." Der Erzbischof sagte, es sei wichtig, an die Peripherie zu gehen und das Wort des Friedens zu verkünden. Die Sendung, die Christus jedem Menschen anvertraut habe, erfordere Selbstlosigkeit.

Nach dem Gottesdienst gab es noch eine Begegnung mit Rugambwa im Kreuzgang des Bischöflichen Ordinariats. Der Erzbischof dankte allen, die sich in der heutigen Zeit der Mission widmen.
Bereits am Samstag, 10. Oktober, hielt Erzbischof Rugambwa im Frankfurter Haus am Dom einen Vortrag über das geänderte Missionsverständnis der katholischen Kirche durch das Missionsdekret "ad gentes". (hm)

Hintergrund

"Zu den Völkern" - "Ad gentes" heißt eines der letzten Dekrete des Zweiten Vatikanischen Konzils. Seit 50 Jahren beschreibt es die Missionstätigkeit der Kirche und stellt heraus, dass die Kirche keine Mission hat, sondern zutiefst ihrem Wesen nach Mission ist. Diözesen auf allen Kontinenten wurden als Ortskirchen gestärkt. Das Verständnis von Mission hat sich dank dieses Dekretes in den vergangenen 50 Jahren sehr verändert und versteht sich immer öfter als "inter gentes", als Sendung unter die Menschen, als Dialog mitten im Alltag im multikulturellen Zusammenleben.

Der Monat der Weltmission - und als Höhepunkt der Sonntag der Weltmission - ist die jährlich wiederkehrende Aktion von missio. Dabei wird jedes Jahr eine Ortskirche exemplarisch vorgestellt und durch Projektpartner präsentiert, die zum Monat der Weltmission nach Deutschland eingeladen werden. In diesem Jahr ist das Beispielland Tansania.

Erzbischof Rugambwa ist Offizial der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und Weltpräsident der Missionswerke. Er war Stipendiat des Bistums Limburg, nahm am Pastoralprojekt SPRING 2002 teil und blieb dem Bistum stets weiter verbunden, sowohl als Bischof von Kigoma/Tansania (2008 - 2013) als auch in seiner neuen Position als Kurienerzbischof in Rom.

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