Bisherige Bischöfe
Jakob Brand
Jakob Brand (1776 bis1833) war der erste Bischof von Limburg. Er stammte aus dem Spessart und amtierte von 1827, dem Gründungsjahr des Bistums, bis 1833. Als ein Vertreter der gemäßigten Aufklärung war Brand Bischofskandidat der nassauischen Landesregierung, die ihn gegen römische Einwände durchsetzte. In den Jahren der Säkularisation, als der Kirche Macht und Eigentum genommen war, hatte die staatliche Gewalt bestimmenden Einfluss auf die Verfassung der Kirche. Das zeigte sich bei der Einrichtung des Bistums und in einer strikten finanziellen Kontrolle. Die Kirche strebte nach mehr Eigenständigkeit gegenüber dem autoritären Staat. Bischof Brand im neuen Bistum Limburg agierte aber noch sehr zurückhaltend. Jakob Brand starb 1833 im Alter von 57 Jahren und wurde im Mittelschiff des Doms beigesetzt.
Johann Wilhelm Bausch
Johann Wilhelm Bausch (1774 bis1840) amtierte von 1835 bis 1840. Der gebürtige Steinbacher war zuvor Stadtpfarrer von Limburg. Seine Amtszeit war geprägt von der Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat, vom Streben des Bischofs nach mehr Freiheit gegenüber dem Landesherrn und seiner Regierung. Die Einheit der Diözese, die aus unterschiedlichen Gebieten mit je eigenen Traditionen zusammengesetzt war, musste erst noch geschaffen werden. Bausch, der schon krank auf den Bischofsstuhl gekommen war, starb 1840.
Peter Joseph Blum
Peter Joseph Blum (1808 bis 1884), geboren in Geisenheim, wurde 1842 vom Domkapitel zum dritten Bischof von Limburg gewählt. Der ehemalige Domvikar und Pfarrer von Oberbrechen war zu diesem Zeitpunkt erst 34 Jahre alt. Er übte sein Amt 42 Jahre aus. Im Unterschied zum ersten Limburger Bischof Jakob Brand setzte er sich offensiv für kirchliche Selbstverwaltung und die Freiheit von staatlicher Bevormundung ein. Als leidenschaftlicher Seelsorger galt sein Engagement neben der Politik der religiösen Erneuerung im säkularisierten Umfeld. In Blums Amtszeit gründete Katharina Kasper den Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi und Ignatius Lötschert die Barmherzigen Brüder von Montabaur. Im preußischen Kulturkampf, als Reichskanzler Bismarck die Rechte der Kirchen einschränkte, leistete Blum aktiv Widerstand und musste für sieben Jahre das Land verlassen. Gesundheitlich angeschlagen, starb er ein Jahr nach seiner gefeierten Rückkehr im Alter von 76 Jahren.
Johann Christian Roos
Johann Christian Roos (1826 bis 1896), in Kamp am Rhein geboren, war Stadtpfarrer von Limburg, als er 1885 zum Nachfolger von Bischof Blum gewählt wurde. Bereits 1860 war er von Blum zu dessen Sekretär bestellt worden, später war er Regens des Priesterseminars. Er verblieb nur ein Jahr in seinem Amt, da er 1886 zum Erzbischof von Freiburg berufen wurde. Roos initiierte die Gründung der heutigen Caritas.
Karl Klein
Karl Klein (1819 bis 1898), Generalvikar unter Bischof Blum, wurde 1886 Bischof von Limburg. Der gebürtige Frankfurter wurde von der preußischen Landesregierung durchgesetzt, die einen ausgewiesen staatskritischen Bischof verhindern wollte. Obgleich er die Entpolitisierung des Klerus gegen dessen Willen durchsetzte und sich damit auch bei seinen Bischofsbrüdern isolierte, konnte er das Bistum konsolidieren und die Folgen des Kulturkampfes beseitigen. In seiner Amtszeit gründeten die Zisterzienser, Pallottiner und Pallottinerinnen sowie die Ursulinen Niederlassungen im Bistum Limburg. Bischof Klein, der mit 67 Jahren ins Amt kam, starb 1898 im Alter von 79 Jahren.
Dominicus Willi
Dominicus Willi (1844 bis 1913), Abt der Zisterzienserabtei Marienstatt im Westerwald, wurde 1898 der sechste Bischof von Limburg. Der in der Nähe von Chur in der Schweiz geborene Ordensmann gilt als Integrationsfigur für die Zeit nach dem Kulturkampf. Entschieden mehr Seelsorger als Verwalter war er auf Ausgleich bedacht und bestach durch seinen einfachen Lebensstil. Bischof Dominicus holte die Jesuiten nach Frankfurt und die Franziskaner nach Kelkheim. Er starb 1913 im Alter von 69 Jahren.
Augustinus Kilian
Augustinus Kilian (1856 bis 1930) wurde 1913 Bischof von Limburg. 1856 in Eltville im Rheingau geboren, gehörte er seit 1899 dem Domkapitel an. Er leitete das Bistum in der Zeit des ersten Weltkrieges und des Übergangs vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Kilian wird als ein von Optimismus geleiteter Akteur in einer Zeit starker gesellschaftlicher und kirchlicher Veränderungen beschrieben. 1920 berief er die erste Diözesansynode ein, reformierte die Verwaltungsstrukturen zugunsten einer verbesserten Seelsorge, gerade in den Großstädten des Bistums. In seine Zeit fallen bemerkenswerte Kirchenneubauten und die Gründung der Jesuitenhochschule Sankt Georgen. Augustinus Kilian starb 1930 im Alter von 74 Jahren.
Antonius Hilfrich
Antonius Hilfrich (1930 bis 1947), in Lindenholzhausen bei Limburg geboren, wirkte lange Jahre als Seelsorger in Wiesbaden, zuletzt als Stadtpfarrer. Bereits vom Papst als Koadjutor für Bischof Kilian mit dem Recht auf dessen Nachfolge eingesetzt, rückte er nach dem Tod seines Vorgängers ohne Wahl auf den Bischofsstuhl. Bischof Antonius galt als bedächtig und konservativ und zeigte in der Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten Zurückhaltung. Dennoch wurde die katholische Kirche von den Machthabern zunehmend bedrängt. Viele Geistliche, die Widerstand leisteten, wurden schikaniert oder gar inhaftiert. Gegenüber dem Reichsjustizminister protestierte Bischof Hilfrich in aller Schärfe gegen die Ermordung geistig behinderter Menschen in der Heilanstalt Hadamar.
Ferdinand Dirichs
Ferdinand Dirichs (1894 bis 1948) war der neunte Bischof von Limburg. Er amtierte nur kurz, von 1947 bis 1948, als er im Dezember an den Folgen eines Autounfalls starb. In Frankfurt am Main geboren, wirkte er lange Jahre als Diözesanjugendpfarrer und anschließend als Pfarrer von Winkel im Rheingau. Dirichs galt als die treibende Kraft des Klerus im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er ist als charismatische Gestalt, die Charme und Güte ausstrahlte, im Gedächtnis des Bistums lebendig. Bischof Dirichs proklamierte am Pfingstsonntag des Jahres 1948 im Limburger Dom die Katholische Aktion, die eine stärkere Mitverantwortung der Laien am kirchlichen Leben wollte. Die Seelsorge nach Kriegsende war gerade in Frankfurt mit seinem Fernbahnhof mit den Folgen von Vertreibung und Kriegsgefangenschaft konfrontiert. So war es nur konsequent, das Dirichs als Beauftragter der Bischofskonferenz für Flüchtlinge und Vertriebene wirkte.
Wilhelm Kempf
Wilhelm Kempf (1906 bis 1982) wurde im Mai 1949 Bischof von Limburg. Er hatte dieses Amt bis 1981 inne. Der gebürtige Wiesbadener wurde für das Zweite Vatikanische Konzil von Papst Johannes XXIII. zu einem der fünf Konzilsuntersekretäre berufen. Er trug die Aufbruchsstimmung der Nachkonzilszeit ins Bistum Limburg und arbeitete an der Erneuerung des Bistums im Geiste des Konzils. Hierzu zählten der Ausbau der synodalen Struktur sowie die liturgische Erneuerung. Bischof Wilhelm förderte die Kirchenmusik und gründete die Limburger Domsingknaben. Mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren bat er den Papst um Entbindung von seinen Pflichten und emeritierte 1981. Ein Jahr später starb er im Alter von 76 Jahren.
Franz Kamphaus
Franz Kamphaus (1932 geboren) wurde 1982 der elfte Bischof von Limburg. Seine Amtszeit, die am 2. Februar 2007 mit Erreichen seines 75. Geburtstages endete, stellte er unter den Wahlspruch "Den Armen das Evangelium verkünden". Über das kirchliche Umfeld hinaus war er durch seinen Einsatz für Flüchtlinge und Asylbewerber sowie als Anwalt der Armen und Schwachen bekannt. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählten Themen wie Eine Welt, Gerechtigkeit und Frieden, Globalisierung und die Zukunft des Glaubens. Von 1986 bis 1991 war er im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz als "Jugendbischof" tätig. 2005 wurden im Bistum unter seiner Ägide die drei Jugendkirchen in Limburg, Frankfurt und Wiesbaden gegründet. Kamphaus, der am 17. Juni 2007 sein 25-jähriges Bischofsjubiläum feiern konnte, wohnte bis zu seinem Tod am Montag, 28. Oktober 2024 im St. Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen. Er wurde am Dienstag, 5. November 2024, im Limburger Dom beigesetzt.
Franz-Peter Tebartz-van Elst
Franz-Peter Tebartz-van Elst (1959 geboren) wurde im November 2007 zum Bischof von Limburg ernannt und am 20. Januar 2008 im Limburger Dom in sein Amt eingeführt. Sein Wahlspruch lautet: "In Christo baptizati, Christum induistis" ("Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt"). Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählte die Glaubensweitergabe in modernen Zeiten, vor dem Hintergrund der Entwicklung von der Volkskirche hin zu einer missionarischen Kirche der Zukunft. Im Jahr 2009 initiierte Tebartz-van Elst den Bistumsprozess "Bereitschaft zur Bewegung". Schwerpunkt des Prozesses ist eine Gebietsreform des Bistums und die Neuordnung der Pfarreien. Im März 2014 nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Franz-Peter Tebartz-van Elst an, nachdem es "in der Diözese Limburg zu einer Situation gekommen ist, die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst verhindert". Pressemitteilung des Heiligen Stuhls