Kar- & Ostertage
Die Karwoche vor dem Osterfest ist dabei sogar für die Christen die wichtigste Woche im Kirchenjahr. Die besonderen liturgischen Riten und die Festtage geben der Woche einen herausragenden und unverwechselbaren Charakter. Bereits um 400 n. Chr. ist sie deshalb als „Große Woche“ in Jerusalem bekannt. Daneben wird die Karwoche auch „Stille Woche“ oder „Heilige Woche“ (gemeinsam mit dem Osterfest) genannt. Sie bildet den Abschluss der 40 Tage dauernden Fastenzeit. Karwoche und Ostern bilden eine Einheit. Das Leiden und Sterben Jesu gehört untrennbar mit der Auferstehung zusammen.
Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag, der an den umjubelnden und festlichen Einzug Jesu in Jerusalem anknüpft. An Gründonnerstag feiern Katholiken das Letzte Abendmahl. Der Karfreitag erinnert an die Kreuzigung Jesu. Der Karsamstag ist der Gedächtnistag der Grabesruhe des Herrn. Mit der Auferstehung Christi an Ostern wandelt sich für gläubige Christen die vom Leiden und Sterben Jesu geprägte Zeit in eine Zeit des Jubels und der Freude. 50 Tage lang dauert die österliche Festzeit. Sie endet mit dem Pfingstfest.
Die Vorsilbe „kar“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Trauer“, „Klage“ oder „Kummer“. Bis in die 1950er Jahre war die gesamte Karwoche eine geschlossene Zeit, in der keine Feste stattfanden. Heute ist nur noch der Karfreitag ein vom Gesetz geschützter „stiller Tag“.
Ostern ist das wichtigste Fest in der katholischen Kirche und der Höhepunkt des Kirchenjahrs. Es wird in der katholischen Kirche immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert und gehört damit zu den sogenannten beweglichen Festen im Kirchenjahr. Viele anderen Feste wie etwa Christi-Himmelfahrt (40 Tage nach Ostern), Pfingsten (50 Tage nach Ostern) oder Fronleichnam orientieren sich am Ostertermin. Zum österlichen Festkreis im Kirchenjahr gehört die 40 Tage dauernde Fastenzeit. Nach Ostern schließt sich die österliche Festzeit bis zum Pfingstfest an.
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Eine Prozession der Gläubigen mit Palmzweigen erinnert an den umjubelten Einzug Jesu auf einem Esel in Jerusalem. Mit Hosanna-Rufen feierten die Menschen ihn als Propheten und König. Die Kirche feiert den Palmsonntag bereits seit dem vierten Jahrhundert.
Die Palmprozession beginnt mit der Segnung der Palmen oder Olivenzweige (in Deutschland meist Buchsbaumzweige oder Palmkätzchen). Anschließend ziehen die Gläubigen in das Gotteshaus ein. Der Palmsonntag steht am Beginn der Karwoche, der Heiligen Woche, in der die Kirche das Leiden, den Tod und die Auferstehung Christi feiert. Die Botschaft vom Leiden und Sterben Christi wird deshalb erstmals auch in dieser Messfeier verkündet. Nach dem Gottesdienst nehmen Katholiken vielerorts die Palmkätzchen mit, die als Schutzzeichen gelten, und schmücken damit Kreuze, Heiligenbildchen, Hausältere.
Die heiligen Öle, die bei den Sakramenten verwendet werden, werden im Bistum Limburg am Dienstag der Karwoche in der so genannten Chrisam-Messe geweiht. Zu dem Gottesdienst kommen zahlreiche Priester aus der ganzen Diözese. Sie benötigen die heiligen Öle in den kommenden Monaten für ihren Dienst. Außerdem erneuern sie im Gottesdienst ihre Bereitschaft, als Priester in der Kirche zu wirken.
Das Katechumenenöl wird vor der Taufe verwendet, das Krankenöl bei der Krankensalbung und das Chrisam bei der Salbung nach der Taufe, bei der Firmung, bei der Weihe eines Bischofs oder Priesters. Auch bei der Weihe von Altären oder Kirchen wird es eingesetzt. Im Anschluss an die Chrisam-Messe werden die Öle über die Pfarrer in das ganze Bistum entsendet.
Bereits in biblischer Zeit sind Salbungen mit Öl bezeugt. Die Salbung erinnert daran, dass die Gläubigen in Gemeinschaft mit Christus stehen. Es ist ein Zeichen dafür, dass Gott die Menschen stärken und heilen möchte. Christus bedeutet „der Gesalbte“.
Alle drei Öle sind Pflanzenöle, meistens Olivenöle. Nur dem Chrisam wird während der Weihe ein wohlriechender Harzbalsam beigemischt. In manchen Kathedralkirchen gibt es allerdings noch die Tradition, dass dem Krankenöl Minzöl und dem Katechumenenöl Rosenöl beigemischt werden.
Die Feier des Abendmahls am Gründonnerstag steht am Beginn des Leidensweges Christi. Am Vorabend seiner Gefangennahme und Kreuzigung versammelten sich Jesus und seine Jünger. Jesus teilte Brot und Wein und bat seine Jünger darum, dies auch künftig in seinem Andenken zu tun.
Nach dem Gloria verstummen in allen Kirchen Orgel und Glocken. Außerdem werden in einer Prozession nach dem Schlussgebet die geweihten Hostien aus dem Tabernakel in eine Nebenkapelle gebracht, der Altarschmuck entfernt und alle Kreuze verhangen. Damit soll deutlich werden, dass die heilige Zeit vom Leiden und Sterben Christi begonnen hat. Erst mit dem Gloria in der Osternacht ertönen wieder Orgel und Glocken.
Nach dem Abendmahl ging Jesus mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane, um zu beten. Dort wurde er auch gefangengenommen und noch in der Nacht dem Hohen Priester vorgeführt. Heute gibt es nach dem Gottesdienst vielerorts Anbetungszeiten und Gebetswachen, die an diese Episode der Passionsgeschichte erinnern wollen.
Die traditionelle Fußwaschung am Gründonnerstag geht auf einen orientalischen Brauch zurück und erinnert an das biblische Beispiel Jesu. Er wollte seinen Jüngern zeigen, wie Menschen miteinander umgehen sollen: Sich im Alltag unterstützen und helfen, sich nicht über andere erheben, sondern dienen.
Der Name Gründonnerstag existiert nur im deutschsprachigen Raum und ist ab dem 12. und 13. Jahrhundert belegt. Er leitet sich von althochdeutschen greinen = „weinen“ ab. In anderen Sprachen heißt der Gründonnerstag „Heiliger Donnerstag“ (romanische Sprachen und Englisch), „Großer Donnerstag“ (Polnisch) oder „Weißer Donnerstag“ (Niederländisch).
Am Karfreitag gedenken Christen des Todes Jesu am Kreuz. Am Vormittag des Karfreitags beten – und gehen – viele Gläubige im Gedenken an den Leidensweg Jesu den Kreuzweg: Dieser führt in traditionell 14 Stationen von der Verurteilung Jesu bis zur Kreuzigungsstätte Golgota und der Grablegung Christi. Höhepunkt des Tages ist aber die Karfreitagsliturgie um 15 Uhr. Diese Feier vom Leiden und Sterben Jesu unterscheidet sich fundamental von allen anderen Gottesdiensten im Kirchenjahr. Die Liturgie beginnt zur Todesstunde Jesu damit, dass sich Geistliche und Ministranten still in der Kirche auf den Boden legen; die Gemeinde kniet sich hin. Ein weiteres Kennzeichen der besonderen Liturgie an diesem Tag ist, dass es keine Eucharistiefeier gibt, aber dafür Elemente wie die Kreuzverehrung und die Großen Fürbitten.
Zunächst hören die Gläubigen im Wortgottesdienst erneut die Passionsgeschichte bei der das Sterben Jesu als Erlösungssieg gefeiert wird. Dann folgen zehn lange Fürbitten für die ganze Kirche, die christlichen Konfessionen, nicht-christlichen Religionen, Atheisten sowie für die gesamte Welt. Charakteristisch dabei ist die Aufforderung an die Gläubigen: "Beuget die Knie … Erhebet euch!". In diesen Großen Fürbitten betet die Kirche, dass das Leiden des Herrn fruchtbar werde für die Welt.
Es folgt die Kreuzverehrung: Ein mit einem violetten Fastentuch bedecktes Kreuz wird enthüllt und durch Kniebeugen der Gläubigen verehrt. "Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen", ruft der Priester dreimal – auf Latein "Ecce lignum crucis". Die Gläubigen antworten: "Kommt, lasset uns anbeten!" ("Venite adoremus").
Durch das Knien und die Kniebeugen huldigen Priester und Gemeinde Jesus Christus als König und Sieger, der durch seinen Tod am Kreuz der Welt das Leben bringt. Abschließend beten die Gläubigen das Vaterunser und empfangen die heilige Kommunion, zu der die konsekrierten Hostien vom Gründonnerstag aus einer Seitenkapelle geholt werden. Die Karfreitagsliturgie endet mit einem Segensgebet ohne Kreuzzeichen – schließlich ist sie nur ein Teil großen Liturgie des Triduum Paschale. Das Kreuz wird zur weiteren Verehrung in der Kirche aufgestellt.
Der Karfreitag ist ein stiller Feiertag. Seinen Namen hat er vom althochdeutschen "Kara" für Trauer und Wehklage und wird deshalb als Zeichen der Trauer in Stille begangen. Der Karfreitag ist neben dem Aschermittwoch einer von zwei „gebotenen Fast- und Abstinenztagen“ im Kirchenjahr. (Quelle: katholisch.de)
Die Osternachtsfeier ist die "Nacht der Nächte". Die versammelte Gemeinde erwartet zunächst die Auferstehung Jesu Christi und feiert sie dann. Deshalb findet der Gottesdienst üblicherweise im Zeitraum nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang statt. Die Liturgie besteht aus den vier Elementen Lichtfeier, Wortgottesdienst, Taufe, Eucharistie.
Die Lichtfeier beginnt vor der Kirche im Freien. Dort segnet der Priester zunächst das Osterfeuer und entzündet daran die Osterkerze. In einer Prozession wird die Kerze in das dunkle Gotteshaus getragen – unter dem dreimaligen Ruf "Lumen Christi – Deo gratias" – "Christus, das Licht – Dank sei Gott". Das Licht der Osterkerze wird an die Ministranten weitergegeben und an alle Mitfeiernden. Es folgt das gesungene Osterlob, das sogenannte Exsultet. Danach folgen mehrere Lesungen aus dem Alten Testament, das Gloria, und zwei Texte aus dem Neuen Testament. Beim Gloria wird es besonders feierlich: Die Orgel spielt wieder, alle Glocken läuten und das Licht wird angemacht – Christus ist auferstanden.
Vor dem Evangelium erklingt zum ersten Mal seit Aschermittwoch wieder das Halleluja. Nach der Predigt ist eine Tauffeier vorgesehen, oft handelt es sich dabei um die Erwachsenentaufe.
Es folgt die Eucharistiefeier, zu der die Neugetauften oder die Ministranten die Gaben in einer feierlichen Prozession bereiten. Wie an Gründonnerstag gibt es die Empfehlung, zum Brot auch die Kelchkommunion zu reichen. Schließlich handelt es sich um den Höhepunkt des wichtigsten Gottesdienstes des Jahres. (Quelle: katholisch.de)
Die christliche Freude über die Auferstehung – am Ostersonntag ist sie überall spürbar. Christen wünschen sich nach dem festlichen Gottesdienst Frohe Ostern. Vielerorts werden bunte Ostereier verteilt. Sie stehen symbolisch für das Leben und den Neubeginn. Christen glauben daran, dass mit der Auferstehung Jesu endgültig der Tod seine Macht verloren hat. Sie hoffen auf ein Leben nach dem Tod.
In den biblischen Texten können die Jünger die für sie überraschenden Ereignisse noch gar nicht richtig glauben. Es sind Frauen, die das leere Grab entdecken und zu den Jüngern Jesu eilen. Mit dem Ostersonntag ist der Höhepunkt des Osterfestkreises erreicht. Alle kirchlichen Feste entwickeln sich von Ostern her. Deshalb brennt auch die Osterkerze das ganze Kirchenjahr in den Kirchen. Die Kerze steht symbolisch für Christus.
Am Ende des Gottesdienstes werden insbesondere in Süddeutschland Osterspeisen gesegnet, darunter Brot und Salz, Wein und gebackene Osterlämmer. Den Brauch, Speisen zu segnen, gibt es schon seit über 1000 Jahren. Der tiefe Sinn dahinter: Die Gemeinschaft mit dem Auferstandenen soll auch im kleinen Kreis daheim weitergehen.
Das christliche Osterfest hat seine religiösen Wurzeln im jüdischen Pessachfest, an dem die Juden an den Auszug aus Ägypten (Exodus) erinnern. Seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 liegt die Feier von Ostern auf dem Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond.