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FRANKFURT, 30.09.2021

Der Synodale Weg geht weiter

Nach einer langen Corona-Pause ist am Donnerstag, 30. September, die zweite Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt gestartet.

Mit einem Wortgottesdienst ist am Donnerstag, 30. September 2021, die zweite Synodalversammlung des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland eröffnet worden. 211 Synodale, rund 20 Beobachterinnen und Beobachter aus dem benachbarten Ausland und der Ökumene sowie Beraterinnen und Berater der vier Synodalforen beraten bis zum kommenden Samstag über eine Vielzahl von Texten aus der Forenarbeit.

Zum Auftakt betonte Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Synodalen Weges und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), dass die Synodalversammlung notwendig sei, „um jene Schritte einzuleiten, die helfen sollen, dass künftig Missbrauch der verschiedenen Art zumindest strukturell verhindert werden kann. Wir haben die Chance über inhaltliche Aspekte und die Gestalt der Kirche von morgen zu beraten und unserer Kirche dabei zu helfen, toxische Strukturen abzulegen, um so ihrem verkündigenden und sakramentalen Wesen besser zu entsprechen. Wir tun dies, damit schließlich ‚Evangelisierung‘, das heißt die evangeliumsgemäße Umgestaltung von Gesellschaft, Kirche und uns selbst, gelingen kann.“

Erfahrungen und Ergebnisse in weltweiten Prozess einbringen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Präsident des Synodalen Weges und Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing betonte mit Blick auf Signale aus Rom, dass viele mit ambivalenten Gefühlen nach Frankfurt gekommen seien. „Papst Franziskus hat das Thema der Synodalität, der Partizipation und der Mission zum zentralen Thema eines weltweiten Synodalen Weges gemacht, der in wenigen Tagen beginnt. Ein synodaler Weg auf Ebene der Weltkirche, der mit dem gesamten Gottesvolk gegangen werden soll. Wer hätte das zu Beginn unseres Synodalen Weges gedacht? Sicherlich waren im Vorfeld der Jugend- und Familiensynode bereits partizipative Elemente vorhanden, aber eine weltweite Befassung in allen Diözesen, Nationen und Kontinenten ist eine neue Stufe der Teilhabe aller Getauften am Sendungsauftrag der Kirche“, so Bischof Bätzing. Er fügte hinzu: „Welche Kräfte dieser Impuls zu einer nunmehr zweijährigen Bischofssynode freisetzt, ist derzeit nicht absehbar. Für uns aber ist es ein Wegweiser, die begonnenen Arbeitsfelder weiter zu bearbeiten und unsere synodalen Erfahrungen und Ergebnisse in diesen weltweiten Prozess einzubringen.“

Eine Kirche, die den Menschen nahe ist

Während der Auftakt-Pressekonferenz würdigte die Vizepräsidentin von ZdK und Synodalem Weg, Karin Kortmann, den Präambel-Text, der der Synodalversammlung zur Debatte vorliegt. „Der Text, aus der Wir-Perspektive der Beteiligten des Synodalen Weges gehalten, benennt proklamierend den Anlass, den Erfahrungs- und Glaubenshintergrund und die Zielvisionen des Synodalen Weges in Deutschland.“ Unter der Überschrift „Wo wir stehen: mitten in der Krise, mitten in der Welt, mitten in der Kirche“ werde die krisenhafte Problematik der sexuellen Gewalt und ihrer Vertuschung in der Kirche in den Blick genommen. Der Abschnitt „Woher wir kommen: mit unseren Erfahrungen, mit unseren Enttäuschungen, mit unserer Hoffnung“ nehme Bezug auf den Erfahrungshintergrund der Synodalen, aus dem heraus eine weitergehende dynamische Entwicklung für die Kirche und ihr Weltverhältnis erforderlich ist. Der Textteil mit dem Titel „Wohin wir wollen: zum Leben der Menschen, zu den Orten des Glaubens, an die Bruchstellen der Gesellschaft“ nehme die Zielvision einer Kirche in den Blick, die den Menschen nahe ist und so fähig wird, dem Evangelium Raum zu geben.

Bischof Dr. Franz-Josef Bode, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Vizepräsident des Synodalen Weges, erläuterte mit Blick auf den in der Synodalversammlung ebenfalls zur Debatte stehenden Orientierungstext des Präsidiums die theologischen Quellen, aus denen der Synodale Weg und seine Beratungen, Texte und Beschlüsse schöpfen sollten. „Er gibt Orientierung im Hinblick auf das theologische Fundament, auf dem der Umgang mit den Erkenntnisquellen aufbaut. Insbesondere befasst er sich mit dem Zueinander von Schrift und Tradition, Zeichen der Zeit und Glaubenssinn der Gläubigen sowie Lehramt und Theologie. Der Text macht deutlich, dass diese Quellen und ‚Orte‘ der Theologie nicht einseitig und isoliert über- oder unterbetont werden dürfen“, so Bischof Bode.

Eine Stunde zur aktuellen kirchenpolitischen Situation

Angesichts der Entscheidungen von Papst Franziskus, den Hamburger Erzbischof Stefan Heße trotz erheblicher Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen im Amt zu belassen sowie den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki nach einer Auszeit von einigen Monaten wieder mit der Leitung der nach Mitgliedern größten Diözese zu betrauen, wurde den Synodalen kurzfristig eine Stunde Zeit gegeben, um sich mit Einschätzungen der kirchenpolitischen Lage zu Wort zu melden. Es wurde über Moralvorstellungen und Schuld gesprochen. Anschließend starteten die Diskussionen über die ersten Texte des Synodalen Weges.

Alle Informationen und Livestreams zur zweiten Synodalversammlung gibt es unter www.synodalerweg.de.

Die Synodalversammlung ist das oberste Organ des Synodalen Weges und fasst die Beschlüsse. Ihr gehören 230 Mitglieder an, darunter die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter geistlicher Dienste und kirchlicher Ämter, junge Menschen und Einzelpersönlichkeiten.

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