Limburg, 01.08.2023
Ein guter Tag für die diakonische Kirche der Zukunft
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Der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, hat am Samstag, 29. Juli, Frater Augustinus Hernández (O.Cist) in der Zisterzienserabtei Marienstatt zum Diakon geweiht. „Was für ein guter Tag, um Frater Augustinus nun die Weihe für diesen Dienst zu spenden“, sagte Bischof Bätzing in der Abteikirche. In seiner Predigt verwies er auf das Fest der Heiligen Martha, Maria und Lazarus, das in der katholischen Kirche am 29. Juli gefeiert wird. Dieser „Tag der Freunde Jesu von Betanien“ stehe für Merkmale, die eine diakonische Kirche der Zukunft ausmachten, so Bätzing.
Sich selbst als Gast erfahren
Gastfreundschaft sei innerhalb der Kirche von Beginn an bis heute eine wichtige Tradition. „Im Gast unseren Herrn Jesus beherbergen, das ist die Idee dahinter“, erläuterte der Bischof. Neu für die Menschen in der Kirche und die Institution sei es allerdings, nicht nur Gastfreundschaft zu gewähren, sondern diese auch anzunehmen. In einer Situation, in der Christinnen und Christen nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands ausmachen, wird es nach den Worten Bätzings immer wichtiger, Kooperationspartnerinnen und -partner zu finden, die bestimmte Werte teilen, konkrete Ziele verfolgen und daraufhin Angebote entwickeln. Der Bischof verwies auf Papst Franziskus, der in seinen Enzykliken zu großen Menschheitsfragen ausdrücklich „alle Menschen guten Willens“ anspreche und nicht nur alle Christinnen und Christen. „Eine diakonische Kirche der Zukunft wird sich darin einüben, bei anderen Menschen um Aufnahme zu bitten, um sich selbst als Gast zu erfahren – wie Jesus“, so der Bischof von Limburg.
„Macht euch frei!“
Angesichts begrenzter Ressourcen müsse die Kirche der Zukunft Prioritäten und Posterioritäten benennen, ist sich Bätzing sicher und berichtete vom heiligen Bernhard, der seinen Ordensbrüdern zwei Ratschläge mitgegeben habe: „Sei einfach“ und „Macht euch frei“. Gerade heute, angesichts einer kleiner werdenden Gemeinschaft und vor dem Hintergrund vielfältiger Aufgaben, seien diese zwei Hinweise besonders bedeutend, sagte der Bischof. Man könne nicht beides gleichzeitig in angemessener Weise tun: sich um äußere Angelegenheiten kümmern und frei sein für die innere Sehnsucht nach Weisheit, erläuterte Bätzing. „Auch das gehört zu einer diakonischen Kirche der Zukunft – wieder einfach zu werden.“
Gegensätze miteinander versöhnen
Als drittes Merkmal einer diakonischen Kirche benannte der Bischof von Limburg das Vermeiden von Polarisierung und Lagerbildung. Es dürfe nicht darum gehen festzustellen, „wenn du dies und das betreibst oder ablehnst, dann bist du nicht mehr katholisch”, erläuterte Bätzing. „Für die Zukunft einer diakonischen Kirche, die den Menschen dient und sich in den großen gesellschaftlichen Herausforderungen bewährt, wird es notwendig sein, Gegensätze miteinander zu versöhnen und die Jüngerschaft unseres Herrn ganzheitlich zu leben, im aufmerksamen Hören und im engagierten Tun.“
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Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing