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Das Bistum Limburg

Das Bistum Limburg wurde 1827 gegründet. Bis heute wirkten insgesamt 13 Bischöfe und drei Weihbischöfe in der Diözese.

Die Geschichte des Bistums Limburg beginnt mit dem Zusammenbruch der weltlichen und kirchlichen Machtstrukturen in Europa als Folge der Französischen Revolution. Durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803, dem letzten Gesetz des Heiligen Römischen Reiches, werden Gebiete der alten geistlichen Kurfürstentümer Mainz und Trier den nassauischen Herzogtümern zugeschlagen, darunter das Gebiet um Limburg, das bis dahin den rechtsrheinischen Teil des Trierer Bistums darstellt. Das Herzogtum Nassau mit Regierungssitz in Wiesbaden initiiert zusammen mit der freien Reichsstadt Frankfurt die Errichtung eines eigenen Bistums.

Am 23. November 1827 ist es soweit: Das Bistum wird gegründet und der erste Bischof, Jakob Brand, nimmt seine Amtsgeschäfte auf. Die Diözese hat zum damaligen Zeitpunkt 134 Pfarreien mit 175.000 Katholiken. Die ehemalige Stiftskirche St. Georg, deren eigene Geschichte bis in das 10. Jahrhundert zurück reicht, wird zur Kathedrale, zur Bischofskirche.

Im Gebiet des Bistums leben heute etwa 2,4 Millionen Menschen, davon sind etwa 520.000 Katholikinnen und Katholiken. Es gibt 47 Pfarreien. 

Zwischen Kulturkampf und katholischer Soziallehre – die Zeit bis zur Weimarer Republik

Die ersten Jahrzehnte des neuen Bistums sind geprägt von dem spannungsreichen Verhältnis zum nassauischen Staatskirchentum. Die Kirche strebt zunehmend nach mehr Eigenständigkeit. Allen voran setzt sich Bischof Peter Joseph Blum in seiner Amtszeit offensiv für die Freiheit von staatlicher Bevormundung ein. Im Kulturkampf muss er das Land verlassen und ins Exil. Ab 1866 beginnt die „preußische Zeit" des Bistums, da das Herzogtum Nassau zusammen mit Hessen-Kassel und der Freien Stadt Frankfurt in die preußische Provinz Hessen-Nassau eingegliedert wird. Als Integrationsfigur für die Zeit nach dem Kulturkampf gilt Bischof Dominicus Willi, der ab 1898 der sechste Bischof von Limburg ist. Unter seiner Ägide wird vor allem das Ordensleben gestärkt.

Nach dem ersten Weltkrieg, in der Zeit der Weimarer Republik, wird die Hochschule St. Georgen in Frankfurt gegründet. Hier wirken bis heute weit über die Bistumsgrenzen hinaus bekannte katholische Wissenschaftler.

Die Diözese während des Nationalsozialismus

Eine Zäsur in der Bistumsgeschichte stellt die Zeit des Nationalsozialismus dar, in der auch die katholische Kirche bedrängt wird. Die katholischen Jugendorganisationen, konfessionellen Schulen und Kindergärten sowie der Religionsunterricht an staatlichen Schulen werden verboten. Klöster werden aufgehoben, in St. Georgen wird der Lehrbetrieb durch Hausdurchsuchungen und Verhaftungen behindert. Auch Pallottiner aus dem Limburger Missionshaus werden immer wieder verhaftet. Der damalige Frankfurter Stadtpfarrer Alois Eckert ist von Februar bis Mai 1937 in Strafhaft, weil er sich weigert, die Kirche zum "Tag der Bewegung" am 9. November 1935 zu beflaggen. In Frankfurt protestieren auch einzelne Geistliche gegen die Novemberpogrome 1938. Limburger Bischof in dieser Zeit ist Antonius Hilfrich. Er agiert in der Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten zurückhaltend, protestiert aber in aller Schärfe im August 1941 beim Reichsjustizministerium gegen die Euthanasie-Morde in Hadamar. Sein Nachfolger, Ferdinand Dirichs, der 1947 ins Amt kommt, gilt als treibende Kraft des Klerus im Widerstand gegen die Nationalsozialisten.

Glaubensweitergabe in modernen Zeiten

Dirichs proklamiert im Limburger Dom die Katholische Aktion, die eine stärkere Mitverantwortung der Laien im Blick hat. Dieses Thema gewinnt in den kommenden Jahren an Bedeutung, in denen innerkirchlich das Zweite Vatikanische Konzil eine Zäsur darstellt. In der Folge werden unter Bischof Wilhelm Kempf die synodalen Strukturen (Syn-odos, griech., bedeutet "gemeinsamer Weg") ausgebaut. Ziel ist es, dass Amtsträger und Mandatsträger unbeschadet der Leitungsverantwortung des Bischofs einen gemeinsamen Weg suchen, um den Auftrag Jesu in der Kirche gemäß den Anforderungen der Zeit zu erfüllen. In der Ära von Bischof Franz Kamphaus stehen Themen wie der Schutz des menschlichen Lebens, Fragen der Bioethik, die Option für die Armen und die Verantwortung für eine gerechte Welt auf der Agenda. Intensive Kontakte und Partnerschaften zu katholischen Diözesen in verschiedenen Ländern der Erde werden entwickelt.

Die Glaubensweitergabe in modernen Zeiten, der Abschied von der Volkskirche und die Neugestaltung einer - missionarischen - Kirche der Zukunft bei rückläufigem pastoralen Personal und absehbaren finanziellen Einbußen: Das sind seit Ende des letzten Jahrhunderts die Herausforderungen für die Kirche im Bistum Limburg. Im Jahr 2009 initiierte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst den Prozess "Bereitschaft zur Bewegung". Dieser geistliche Prozess blickte auf die Grundlagen des Glaubens und versuchte daraus, Strukturen und pastorale Modelle für die Zukunft zu entwickeln. Im Zuge dieses Prozesses wurde die Struktur der Pfarreien reformiert. Heute gibt es im Bistum Limburg 47 Pfarreien. 

Für weltweite Aufmerksamkeit sorgte der Bau des Bischofshauses in der Amtszeit von Bischof Tebartz-van Elst, der insgesamt 32 Millionen Euro kostete. Der Bau des Bischofshauses und die Amtsführung des Bischofs führten zu großer Kritik und zu einer Vertrauenskrise im Bistum. Es kam zu der Situation, dass Bischof Tebartz-van Elst sein Amt als Bischof von Limburg nicht mehr fruchtbar ausüben konnte. Papst Franziskus nahm am 26. Dezember 2014 den Amtsverzicht des Bischofs an und ernannte den Weihbischof in Paderborn, Manfred Grothe, zum Apostolischen Administrator des Bistums. Unter seiner Leitung wurde die Krise aufgearbeitet, die Finanzen der Diözese geordnet, Transparenz in wesentlichen Bereichen der Verwaltung geschaffen und eine Perspektive für die Seelsorge entwickelt. Das Bistum Limburg bereitete sich auf den Prozess der Kirchenentwicklung vor und erkundete neue Formen der Pastoral. 

Bischof Georg Bätzing

An diesen Aufbruch knüpfte Georg Bätzing an. Der damalige Generalvikar des Bischofs von Trier wurde am 1. Juli 2016 zum 13. Bischof von Limburg ernannt. Seine Bischofsweihe und Amtseinführung fanden am 18. September 2016 im Limburger Dom statt.  

Für Bischof Georg Bätzing gehört Wandel zum Wesen der Kirche. Auch deshalb stellt sich das Bistum den Herausforderungen und Chancen der Zeit und sucht mit dem Prozess der Kirchenentwicklung nach neuen Wegen des Kircheseins. „Für wen sind wir da?“, ist die Grundfrage dieses Prozesses, der nicht nur neue Strukturen schafft, sondern zu einem fundamentalen Kulturwandel führen soll. 

Transformation und Aufarbeitung

Ein Ausgangspunkt für diesen Transformationsprozess ist die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Limburg. Als erste deutsche Diözese ist in Limburg das Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ durchgeführt worden, das sich nicht auf eine juristisch, historische Aufklärung beschränkt hat, sondern die Systemursachen im Blick hatte. Aus diesem Projekt leiteten sich 64 Maßnahmen ab, die dazu führen sollen, Missbrauch zu verhindern und Betroffenen Gehör zu verschaffen. 

Aktuell werden diese Maßnahmen im Bistum mit Leben gefüllt. Die Diözese erprobt zurzeit neue Leitungsformen, entwickelt Strategien, evaluiert sein Handeln und sucht nach neuen Formen von Beratung und Entscheidung. Konsequent will das Bistum die Beschlüsse des Synodalen Weges umsetzen und sich der Frage der Mitgliederentwicklung stellen. Ziel dabei ist es, den Menschen von heute das Evangelium, als Option für ihr Leben anzubieten. 

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