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Ordensgemeinschaften & Klöster

Auf dem Gebiet des Bistums Limburg gibt es verschiedene Ordensgemeinschaften und Klöster. Unsere Bistumsheilige, Maria Katharina Kasper, ist beispielsweise gleichzeitig auch die Gründerin der Armen Dienstmägde Jesu Christi, die heute in vielen Ländern tätig sind.

Einen Überblick über die Ordensgemeinschaften und ihr Wirken im Bistum Limburg finden Sie hier: 

Homepage der Ordensgemeinschaften

Marienwallfahrt im Bistum Limburg

Es gibt drei Marien-Wallfahrtsorte im Bistum Limburg. Diese stellen wir Ihnen hier vor.

Malerisch liegt der Wallfahrtsort Bornhofen am rechten Ufer des Rheins, überragt von den beiden Burgen Sterrenberg und Liebenstein. Der Volksmund nennt sie „die Feindlichen Brüder”. Der Sage nach hängt die Gründung Bornhofens mit dem Streit zweier feindlicher Brüder zusammen. Im Mittelalter – laut der Sage –, lebte ein Ritter, der zwei Söhne und eine blinde Tochter hatte. Seinen Söhnen vermachte er die beiden Burgen Sterrenberg und Liebenstein. Sein Geld sollte nach seinem Tod gleichmäßig an alle drei Kinder verteilt werden. Aber die Brüder betrogen die Schwester beim Teilen des Geldes und verstießen sie aus der Burg. Sie hofften, sie werde den steilen Felsenweg hinab ins Tal nicht finden und abstürzen. Trotz ihrer Blindheit kam sie aber wohlbehalten unten an und verwendete ihr kleines Vermögen zum Bau einer Kapelle an der Stelle, wo jetzt Bornhofen liegt.

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Bornhofen erfolgte am 12. Juni 1110. Damals übergab Propst Richwin vom St. Martinsstift zu Worms mit Zustimmung des deutschen Königs Heinrich V. auf Bitten des Erzbischofs Bruno von Trier den Kanonikern des St. Martinsstiftes den Fruchtzehnten zu Brato (Prath), Dahlheim, Spaldo (Spay), Burginhovin (Bornhofen), Campa (Kamp), Luggershausen (Lykershausen), etc.

Der Name „Burginhoven“ erklärt sich wohl daraus, dass der Ort als Ansiedlung und fränkischer Herrenhof am Fuße der Reichsburg Sterrenberg, die schon im zwölften Jahrhundert bestand, seinen Anfang nahm. In der Zeit von 1140 bis 1250 ist ein Rittergeschlecht „von Bornhofen“ urkundlich nachweisbar, das zu Beginn des 13. Jahrhunderts den Namen „von Sterrenberg“ synonym gebrauchte und diesen schließlich beibehielt. 

Der in den Jahren 1224 bis 1237 erwähnte Remboldus, Priester zu Bornhofen, wohnte in Boppard, wo er ein Haus besaß. Der Priesterdienst in Bornhofen setzte aber die Existenz einer Kapelle oder Kirche voraus. Diese wird auch am 15. Januar 1295 (ecclesia in Burenhoven) genannt, während der Vorgängerbau der heutigen Wallfahrtskirche 1311 als Kapelle bezeichnet wird. Wohl anlässlich des 100. Jahrestages bezüglich der Aufstellung des ersten Gnadenbildes gewährte Papst Bonifacius IX. am 13. November 1389 der Marienkapelle zu Bornhofen die Gewinnung eines unvollkommenen Ablasses: „Bonifacius IX. capelle B. Marie in Bornhoven, Trever. dioc. concedit indulgentias non plenarias“ (Vatikanische Regesten).

Ein Pachtbrief aus dem Jahre 1393 bestätigt noch einmal, dass die Kirche „Unserer lieben Frau“ (Unser Lyebin frauwen zu Burnhobin) geweiht war. Der Bezirkskonservator Prof. Dr. Wichert ließ 1926 mehrere Gräben in der Kirche ziehen, um die alten Fundamente eingehend studieren zu können. Er kam zu dem Resultat, dass an Stelle der jetzigen Kirche eine dreischiffige Basilika mit flacher Decke stand. Auch wurden Fundamente eines Kreuzganges, der sich an die Kirche anschloss, entdeckt. 1963 entfernte man die Holzeinfassung des Hochaltars, um einen marmornen Altartisch zu errichten. Dabei entdeckte man den gotischen Stipes. An den Seiten waren 15 bis 20 cm abgeschlagen zur Anbringung der Holzeinfassung.

Um 1400 begann Ritter Johannes Brömser von Rüdesheim, Amtmann von Kurtrier zur Verwaltung der Burg Sterrenberg, mit dem Bau einer Kirche auf den Ruinen eines Vorgängerbaus, der mutmaßlich bei der kriegerischen Auseinandersetzung um die Reichspfandschaft der Burg zwischen dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg und dem Vorbesitzer Graf Diether V. von Katzenelnbogen zerstört worden war; Sieger dieser Auseinandersetzung war Kurtrier, das den Besitz bis zum Ende des Alten Kaiserreiches 1806 hielt. Das Wappen des Geschlechts der Rüdesheimer Brömser (silbern und schwarz mit 6 Lilien) ist im Chorbereich noch zu erkennen.

Unter Brömsers Sohn Johann wurde die Kirche am Vorabend von Mariä Himmelfahrt (14. August) 1435 vollendet; dies dokumentierte früher eine Inschrift am Glockenturm, der allerdings bei einem Brand 1949 vernichtet wurde.

Ein wundertätiges Marienbild zog im Laufe der Zeit immer mehr Pilger und Wallfahrer an. Da die lokalen Pfarrer den Andrang nicht mehr bewältigten, rief der Trierer Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck die Kapuziner aus dem nahen St. Goarshausen-Wellmich zur Hilfe, ein Kloster zu gründen. 1680 wurde der Grundstein zu der 1684 fertiggestellten Anlage gelegt.

Zur gleichen Zeit gab der Erzbischof Anbauten an der Wallfahrtskirche, die zugleich Klosterkirche geworden war, in Auftrag, nämlich einen Portikus vor der Westfassade und eine besondere Kapelle am nördlichen Langhaus zur Aufbewahrung des Marienbilds.

Auflösung und Schließung

Nachdem die rheinischen Besitzungen Kurtriers 1806 an das Herzogtum Nassau gefallen waren, kam es 1813 zur Auflösung des Klosters und Schließung der Kirche von Seiten der herzöglichen Regierung. Im August wurde zudem per Dekret die Durchführung von Wallfahrten außerhalb der Gemeindegrenzen verboten. Die Wallfahrtskirche war zum Abriss vorgesehen. Der Bevölkerung war jedoch daran gelegen, Wallfahrt, Kirche und Gnadenbild zu erhalten, und trat 1820 selbst als Käufer auf, um einen Abriss zu verhindern. Auch gegen den Willen der teils aufklärerisch gesinnten Geistlichkeit lebte die Wallfahrt wieder auf. 1823 rang sich die katholische Kirche dazu durch, eine sonntägliche Frühmesse ohne Kommunionausteilung zu gestatten. Prozessionen, Beichten oder Hochämter blieben jedoch verboten. Das neu gegründete Bistum Limburg, zu dem Bornhofen gehörte und dessen erster Bischof Brand der nassauischen Regierung nahestand, unterstützte diese Unterdrückung der Wallfahrt zunächst.

Die Wallfahrt als Erfolg

Die kirchliche Stimmung bezüglich der Volksfrömmigkeit änderte sich in den 1840er-Jahren, auch bedingt durch den ungeheuren Andrang bei der Trierer Wallfahrt von 1844 zum Heiligen Rock. Vor allem Wallfahrten von der anderen Seite des Rheins, aus dem Bistum Trier, belebten das religiöse Leben in der Wallfahrtskirche. Am 7. September 1850 überließ Bischof Blum das Kloster Bornhofen schließlich den Redemptoristen, die nun die Wallfahrten betreuten und von Bornhofen aus Volksmissionen im Bistum Limburg durchführten. Durch die Betreuung der Redemptoristen kam es zu einer Blüte der Wallfahrt, die bald 20.000 Pilger im Jahr zählte.

Mit den unter Otto von Bismarck erlassenen Maigesetzen im Jahr 1873 wurden wiederum auf dem Gebiet des deutschen Kaiserreichs sämtliche Ordensniederlassungen verboten. Das betraf auch das Bornhofener Kloster, und die neun Patres und sechs Laienbrüder mussten Bornhofen verlassen, was auch einen wirtschaftlichen Verlust für die Gemeinden Kamp und Bornhofen darstellte, deren Gemeindeverwaltungen bei der Regierung gegen die Vertreibung der Ordensleute protestierten. Bischof Blum beauftragte einen jungen Kaplan, den späteren Idsteiner Pfarrer Schilo, mit der Versorgung der Wallfahrtskirche, der jedoch im April 1876 vom zuständigen Regierungspräsidenten ebenfalls ausgewiesen wurde. Nach Lockerung der Maigesetze zogen am 28. März 1890 Franziskaner der Thüringischen Franziskanerprovinz (Thuringia) in Bornhofen ein, die bis zum 25. Oktober 1998 blieben; im selben Jahr haben Franziskaner der Krakauer Franziskanerprovinz Immaculata Conceptionis B.V.M. das Kloster in Bornhofen mit der Organisation der Wallfahrten, der seelsorgerische Tätigkeit und der Pflege der Anlagen übernommen.

Wiederaufbau und Einweihung

In der schon vor dem Zweiten Weltkrieg zu klein gewordenen Anlage brannten am Abend des 21. November 1949 der Dachstuhl der Wallfahrtskirche und das gesamte Obergeschoss des Klosters ab. Nach dem Wiederaufbau wurde die Klosteranlage nach den Plänen von Heinrich Feldwisch-Drentrup aus Osnabrück zu einem größeren Komplex mit nach Norden angebauter Pilgerhalle umgestaltet, die am 3. Mai 1970 der Limburger Weihbischof Walther Kampe einweihte.

Quelle: wikipedia, kamp-bornhofen.welterbe-mittelrheintal.de, kloster-bornhofen.de

Als Tochterkloster von Heisterbach im Siebengebirge steht Marienstatt über Himmerod in der Eifel und Clairvaux in der direkten Nachfolge des Gründungsklosters der Zisterzienser, der Abtei Cîteaux in Burgund. 2012 feierten die Mönche das 800-jährige Bestehen der Abtei.

Der Name der Abtei – Marienstatt – geht auf die Gründungslegende zurück, nach der die Gottesmutter Maria dem Abt Hermann im Traum erschienen sei und ihn auf einen mitten im Winter blühenden Weißdornstrauch als neuen Klosterstandort hingewiesen habe. Zur Erinnerung an diese Begebenheit nahm die Abtei einen blühenden Weißdornzweig in ihr Wappen auf.

Das Kloster wurde 1212 gegründet. Dazu entsandte Abt Heinrich von Heisterbach im Siebengebirge (Tochtergründung des vom hl. Bernhard von Clairvaux 1134 gegründeten Klosters Himmerod in der Eifel) zwölf Mönche unter der Leitung von Abt Hermann zur Gründung eines neuen Zisterzienserklosters in Neunkhausen bei Kirburg am „Altenklosterhof“. 1222 begann die Umsiedlung des Klosters ins Tal der Nister. In dieser Zeit spielt auch die Legende von der Gottesmutter, die durch einen blühenden Weißdornstrauch den neuen Ort anzeigt („Locus Sanctae Mariae“ – Marienstatt). Schenkung der Grundherrschaft Nistria durch Graf Heinrich III. von Sayn und seine Gattin Mechthild von Landsberg. 1243 begann der gotische Klosterbau, den Grundstein legte Graf Heinrich III. von Sayn. 1347 wurde der dritte und damit letzte Bauabschnitt des Kloster abgeschlossen. Insgesamt dauerte der Bau 102 Jahre, aktiv gebaut wurde aber „nur“ 38 Jahre lang. 

1486 wurde der „Große Wallfahrtstag“ in Marienstatt begründet. Am achten Tag nach Fronleichnam, dem Oktavtag, wird nach Marienstatt gepilgert. Erst zehn Jahre zuvor war Laien der Besuch der Klosterkirche erlaubt worden. 1560 führte Graf Adolf von Sayn die Reformation ein, entzog dem Kloster die Landeshoheit über das Kirchspiel Kirburg und das Nistertal. Im Dreißigjährigen Krieg beschlagnahmten schwedische Truppen die Abtei und vertrieben die Mönche. Das Kloster wurde zum „schwedischen Krongut“. 

Neue Blüte des Klosters

Ab 1636 stand das Kloster kurz vor der Auflösung. Es lebten nur noch vier stimmberechtigte Mönche in Marienstatt. Das Mutterkloster Heisterbach half Marienstatt durch die Entsendung von insgesamt neun Mönchen. In den Jahren 1735 bis 1751 wurde das alte Klostergebäude abgerissen und ein neues Kloster im barocken Stil gebaut. Abt war Petrus Emons.  Im Zuge der Säkularisierung, 1802-1803, wurde der Klosterstatus aufgehoben und die Mönche vertrieben. Übereignung der Gebäude an Graf Friedrich-Wilhelm von Nassau-Weilburg. Nur drei Mönche durften für die Seelsorge in Marienstatt bleiben. Im Jahr 1888 erwarb die Abtei Wettingen-Mehrerau bei Bregenz am Bodensee das Kloster Marienstatt. Abt Maurus Kalkum entsandte zwölf Mönche mit Prior P. Dominikus Willi zur Wiederbesiedlung ins Nistertal; seitdem gehört die Abtei zur „Mehrerauer Kongregation“. Im Jahr 1910 errichteten die Mönche eine Oblatenschule mit einem Schülerheim. Die Mönche bildeten nun selbst den Ordensnachwuchs aus. Zur Stromerzeugung bauten die Mönche 1916 einen Stollen und nahmen die erste Wasserkraftanlage bei der alten Mühle in Betrieb.

Zweiter Weltkrieg

Nazi-Deutschland erreichte auch Marienstatt im Jahr 1939. Bis zum Kriegsende blieb die Abtei von der Aufhebung bedroht. Im Krieg fielen acht Brüder, das Gebäude wurde zum Lazarett. 1945 konnte die Schule wiedereröffnet werden und wurde zum privaten altsprachlichen Progymnasium ausgebaut. 1963 legten die ersten Schüler ihr Abitur am Privaten Gymnasium Marienstatt ab. 1971 gaben die Mönche die klösterliche Landwirtschaft auf. In den Jahren 2002 und 2004 zog die Buch- und Kunsthandlung in den ehemaligen „Pfertstal“ des Pfortenhauses. Seit 2004 betreibt die Abtei auch wieder ein „Marienstatter Brauhaus“. Am 25. Februar 2006 wurde Pater Andreas Range zum 52. Abt von Marienstatt gewählt. 2012 feierte die Abtei ihr 800-jähriges Bestehen. 2014 wurden die Schule und der Abteihof neugebaut bzw. neugestaltet, 2020 folgte die Neugestaltung der Linden-Alle zwischen Pfortenhaus und Basilika und des Rondells vor dem Pfortenhaus. 2022 trat Abt Andreas Range zurück und Prior Martin Pfeiffer wurde zum Administrator der Klosters ernannt, der 2023 zurücktrat. Prior Benedikt Michels wurde neuer Administrator. In den Jahren 2023 und 2024 wurde der Naturgarten „Alte Ziegelwiese“ angelegt und gestaltet und die Stele der Gründeräbte 2024 eingeweiht. 

Zisterziensische Einfachheit und rheinische Baukunst

Die Abteikirche von Marienstatt gilt als eine der ersten rechtsrheinischen gotischen Kirchen in Deutschland und ist ein bis in die heutige Zeit bewundertes Kunstwerk.

An ihr ist zum ersten Mal das System der freischwebenden Strebebögen um die ganze Kirche herum durchgeführt worden. Insgesamt steht die Marienstatter Kirche zum einen in der Tradition französischer und deutscher Zisterzienserkirchen, ist zum anderen aber auch ein Zeugnis der rheinischen Baukunst. Kunstgeschichtlich kann man die Kirche der Frühgotik zuzählen. Alle Elemente der Gotik sind schon ausgeprägt: Spitzbogen, Strebepfeiler, Kreuzrippengewölbe.

Der Bau wird entsprechend dem Einfachheitsprinzip der Zisterzienser durch schlichte Architekturformen und den Verzicht auf Türme geprägt. Nur ein Dachreiter über der Vierung war zur Unterbringung von ursprünglich einer, maximal zwei Glocken gestattet. Heute befinden sich im Dachreiter vier Glocken. Die Kirche war reiner Zweckbau. Aber gerade durch die Beschränkung der Mittel trat Können und bleibende Kunst hervor; es entstand ein Gotteshaus, das durch seine Formbewältigung und Linienführung ein bis in die heutige Zeit bewundertes Kunstwerk blieb.

Quelle: Abtei Marienstatt

Ein besonderer Ort der Stille und Begegnung

Kloster und Wallfahrtskirche liegen am Südhang des Taunus, im Rheingau. Die Stille und die Schönheit der Natur geben Raum zum Durchatmen und zum Entspannen. Seit 1873 wird dieser Ort von Franziskanern spirituell begleitet und instand gehalten. Im Geist des heiligen Franziskus sind die Brüder für die Pilger und die Gäste des Hauses da und bieten Hilfe und Orientierung.

Über die Entstehung der Marienthaler Wallfahrt wird folgendes berichtet: Im Jahr 1309 kam der erste Wallfahrer nach Marienthal, kniete vor dem Marienbild nieder und bat um  kam ihre Fürbitte. Es war ein Jäger, Hecker Henn, der im Dienst des Junkers Hans Schaffrait stand. Durch einen Unfall hatte er das Augenlicht verloren, bei den Ärzten fand er keine Hilfe.

Da erinnerte er sich des unscheinbaren Marienbildes, das in einem stillen Waldtal an einem Baum befestigt war. Voll Vertrauen wollte er noch einmal dorthin geführt werden, um dort zu beten. Und wie die alten Chroniken berichten, wurde er erhört. Als er sich vom Gebet erhob, sah er klar und deutlich wie früher.

Diese auffallende Heilung veranlasste den Junker Hans Schaffrait, 1313 eine Kapelle zu bauen, in die das Marienbild – eine Darstellung der Schmerzhaften Mutter, die ihren toten Sohn auf dem Schoß trägt – übertragen wurde. Da sich immer neue Heilungen ereigneten und immer mehr Leute in das entlegene Tal kamen, um hier Maria zu verehren und ihr die Sorgen und Nöte anzuvertrauen, wurde schon nach wenigen Jahren (1326) mit dem Bau der Kirche begonnen, die der Erzbischof Balduin von Trier, der damals Administrator des Erzstiftes Mainz war, am 8. September 1330, am Fest Mariä Geburt, einweihen konnte.

Von 1330 bis Mitte des 15. Jahrhunderts kümmerten sich Weltpriester um die Wallfahrt. Inzwischen waren die Lehren von Petrus Waldus, von Wiclif und Hus bis an den Rhein vorgedrungen. Mit der Zeit entstand eine starke Verflachung des religiösen Lebens. Anfangs 1463 kam die Wallfahrt nach Marienthal ganz zum Erliegen.

Erste Klosterdruckerei der Welt

Dieser Zustand sollte aber nicht lange dauern. 1463/1465 wurden die Brüder vom Gemeinsamen Leben, eine im 14. Jahrhundert entstandene Priesterfraternität, aus Köln nach Marienthal berufen. Diese Ordensleute, auch Fraterherren und nach ihrer kugelförmigen Kopfbedeckung Kogelherren oder Kugelherren genannt, wirkten in Marienthal. Sie bemühten sich um die Volksbildung und um die Jugend des Rheingaus. Von ihnen wurde im Jahre 1468 eine Druckerei unter dem Namen „Marienthaler Presse“ eingerichtet. Sie war die erste Klosterdruckerei der Welt, die sechste Druckerei auf deutschem Boden und siebente in Europa, 28 Jahre nach der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Gutenberg.

Bald nach dem Beginn der Reformation gerieten die Kogelherren in Marienthal in Bedrängnis. Sie wurden zu Fronen und Kriegslasten herangezogen. Unter dem Druck wirtschaftlicher Not sahen sich die Kogelherren alsbald gezwungen, Marienthal zu verlassen (etwa um 1550).

Etwa zur gleichen Zeit wurden aus dem Kloster Pfaffen-Schwabenheim die Augustinerchorherren vertrieben. Fünf von ihnen kamen nach Marienthal und errichteten hier ein Priorat. 1568 wurden sie vom Erzbischof Daniel von Mainz in ihr Wallfahrtsamt eingeführt. Doch diese Chorherren wurden nicht glücklich in Marienthal. Die Menschen der damaligen Zeit kümmerten sich kaum noch um die Religion. Und als in der Folgezeit auch die Zahl der Chorherren immer mehr zurückging, löste der Mainzer Erzbischof Wolfgang von Dalberg das Marienthaler Priorat auf.

Wiederaufnahme der Wallfahrt

Am 3. Dezember 1612 erhielten die Jesuiten auf Bitten des Rektors des Mainzer Jesuitenkollegs durch Urkunde des Erzbischofs Johann Schweikkard von Mainz das Kloster und die Wallfahrtsstätte. Sie ließen den Gnadenort wiederherstellen und verschönern. Es gelang ihnen in kurzer Zeit, die alte Wallfahrtsstätte wieder zu neuer Blüte zu bringen. Aus einer gottarmen Zeit erwuchs wieder religiöses Leben und Liebe auch zur Gottesmutter. Die Chronik aus damaliger Zeit berichtet von vielen Gebetserhörungen, die den Pilgerstrom nach Marienthal wesentlich verstärkten.

Schweren Schaden erlitt die Wallfahrtsstätte durch ein Feuer 1624 und bei den verschiedenen Heimsuchungen des Dreißigjährigen Krieges. Trotz alledem hielten die Jesuiten die Wallfahrt aufrecht.

Als 1626 die Pest auch im Rheingau wütete und viele Todesopfer forderte, stellte sich die Bürgerschaft von Mainz in einer öffentlichen Feier unter den Schutz der Gottesmutter von Marienthal. Auch die Geisenheimer Gemeinde zog in einer Bittprozession zur Gnadenmutter. Bald darauf hörte die Seuche auf.

1773 wurde der Jesuitenorden aufgelöst. Am. 20. Dezember bereits wurde „durch höchste Willensmeinung des hochwürdigsten Herrn Erzbischofs“ das Gnadenbild in die Pfarrkirche Geisenheim übertragen.

Plan zum Abriss

Die Wallfahrtskirche sollte nun abgerissen werden. Beim Abbruch aber ereignete sich ein schweres Unglück: Am 15. September 1782 wurde der Maurer Kaspar Eisenbach aus Stephanshausen von dem einstürzenden Gewölbe erschlagen. Lähmendes Entsetzen erfasste die übrigen Arbeiter. Sie sahen im Tod ihres Kollegen einen Fingerzeig Gottes und verweigerten den weiteren Abbau der Wallfahrtskirche. So blieb sie als Ruine stehen. Viele Pilger kamen nach wie vor und beteten an der Stelle, wo das Gnadenbild gestanden hatte.

Marienthal kam dann in den Besitz verschiedener Herren. Inzwischen war im Mittelschiff der halbzerstörten Kirche aus dem Schutthaufen des eingestürzten Gewölbes eine Linde gewachsen, die mit ihrem grünen Blätterdach das Marienheiligtum deckte.

64 Jahre währte dieser Zustand des Gotteshauses, bis 1846 Kirche, Kloster und alle Liegenschaften durch Kauf an den Staatskanzler Fürst von Metternich übergingen. Baron von Maltitz, vorher preußischer Gesandter in Petersburg, bot 1857 dem dritten Bischof von Limburg, Peter Josef Blum – einem gebürtigen Geisenheimer–, die Mittel zum Wiederaufbau des Gotteshauses an. Fürst Clemens Lothar von Metternich gab mit Freuden seine Zustimmung und gewährte ebenfalls Unterstützung.

Weihe der neuen Kirche

Am 8. September 1858 – am Fest Mariä Geburt – am gleichen Tage, an dem das Gotteshaus vor 528 Jahren durch den Erzbischof Balduin erstmals geweiht worden war, erfolgte die Konsekration der neuen Kirche durch den Bischof von Limburg, Peter Josef Blum. Bei diesem feierlichen Geschehen brachte eine Prozession von vielen tausend Pilgern das Gnadenbild von Geisenheim wieder zurück nach Marienthal.

Aus dem Lindenbaum, der Jahrzehnte das zerstörte Heiligtum überdachte, wurde die Immaculata-Statue geschnitzt, die hoch oben in einer Nische des Klosters, – etwa gegenüber der heutigen Beichtkapelle – steht.

Für kurze Zeit kümmerten sich Weltpriester und die wieder zugelassenen Jesuiten um die Wallfahrt. 1873 übernahmen dann die Franziskaner den Wallfahrtsort. Aber auch die Franziskaner sollten sich zunächst nicht ungetrübt ihrer neuen Arbeitsstätte erfreuen. Durch Verfügung der königlichen Regierung wurde am 16.8.1875 die Franziskanerniederlassung aufgelöst (Kulturkampf). Nur Pater Guido Keller durfte verbleiben.

Nach dem Kulturkampf wurden die Franziskaner wieder zugelassen. 1888 wurde das Kloster Residenz, 1906 zum Konvent erhoben und unter die Leitung eines Guardians gestellt. Seit dieser Zeit bemühen sich die Franziskaner um die Seelsorge des ihnen anvertrauten Gnadenortes zur Ehre Gottes und zum Lob der lieben Schmerzhaften Mutter Gottes von Marienthal.

Quelle: marienthal.franziskaner.net

Weitere Klöster im Bistum Limburg

Gerade im Rheingau gibt es viele weitere Klöster, aber auch an anderen Orten im Bistum Limburg. Im Bistumsatlas können Sie auf die Suche gehen:

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